USA: Honda startet in den USA die Produktion des Brennstoffzellen-Pkw CR-V e:FCEV +++ Deutschland: Grüner Wasserstoff als Energieträger der Zukunft +++ Deutschland: Fraunhofer IST und Integrative Nanotech forschen an Detektion von Wasserstofflecks +++ Norwegen: Norwegian Hydrogen liefert Wasserstoff an Cyan-Ladestation +++ Deutschland: ArcelorMittal bekommt 1,3 Milliarden Euro Fördermittel +++ Australien: Vast will grünes Methanol in Port Augusta produzieren +++ Frankreich: HDF Energy weiht Fabrik für Hochleistungsbrennstoffzellen ein +++ Kanada: H2gen Canada will in Baie-Comeau Wasserstoff und Ammoniak herstellen +++ Aserbaidschan: Masdar und SOCAR installieren PV- und Windparks mit einem Gigawatt Leistung +++RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Beschichtung der Karosserie des CR-V e:FCEV im Performance Manufacturing Center in Marysville, Ohio. © Honda Motor Co. Inc.

(USA) Der Autokonzern Honda hat im Performance Manufacturing Center (PMC) in Ohio, mit der Produktion seines lange angekündigten neuen Brennstoffzellen-Pkw „CR-V e:FCEV“ begonnen. Das Fahrzeug sei „das einzige in Amerika hergestellte FCEV“ mit Plug-in-EV-Ladefähigkeit. Das Brennstoffzellensystem wird von der Fuel Cell System Manufacturing LLC in Brownstown, Michigan, hergestellt, einem Joint Venture von Honda und General Motors (GM), das die Technik auch selbst entwickelt hatte. Das Tanken mit Wasserstoff dauere ungefähr genauso lange wie das Befüllen eines Tanks mit Benzin so das Unternehmen. Die Reichweite liege bei 270 Meilen (434 Kilometer). Das elektrische Aufladen dauere 1,8 Stunden. Die Batteriereichweite betrage 29 Meilen (47 Kilometer) für kurze Stadtfahrten (Anm.d.Red.: Wir hatten den Wagen bereits ausführlich vorgestellt).

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DWV: „Grüner Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft.“ © Zukunft Gas / Swen Gottschall

(Deutschland) Experten haben bei einer öffentlichen Sitzung des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung in Berlin die Bedeutung grünen Wasserstoffs betont. Dies sei „der Energieträger der Zukunft“, so der Deutsche Wasserstoff-Verband (DWV). In Europa und den angrenzenden Regionen gebe es genügend Potenzial für die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien, „um den europäischen grünen Wasserstoffbedarf vollständig abzudecken“, sagte Friederike Lassen, Leiterin Politik und Regulierung beim DWV. Ihrer Einschätzung nach bestehe in ganz Europa 2030 ein Angebotsüberschuss von bis zu 90 TWh (Terawattstunden), im Jahr 2040 seien es bis zu 234 TWh. Es müssten geografische Korridore skizziert werden, die deutlich machten, aus welchen Regionen oder Ländern wie viel Wasserstoff in welcher Form sowohl kurzfristig als auch mittel- und langfristig importiert werden solle. Noch werde Wasserstoff teils nicht produziert, weil unklar sei, wer ihn zu welchem Preis abnehme. Damit die „First-Mover“-Problematik überwunden werde, brauche es eine Förderung. Wasserstoff werde dann zu einem Preis in Deutschland verfügbar sein, der den Betrieb stromintensiver Betriebe wie Stahlwerke und Aluminiumhütten möglich mache. Auch Michael Frey von der Hochschule Kehl sieht einen nachhaltigen Wasserstoffbinnenmarkt „als wichtigen Schritt zur energetischen Selbstversorgung Europas auf der Grundlage erneuerbarer Energiequellen“. Der Wasserstoffbedarf sei größer als ursprünglich angenommen, „insbesondere auch im Mittelstand“. Er forderte „eine frühzeitige Koordinierung der grenzüberschreitenden Schnittstellen“ zwischen Deutschland und seinen Nachbarn. Außerdem müssten Gas-, Wasserstoff- und Strominfrastrukturen in einer gemeinsamen Netzentwicklungsplanung zusammenzuführen, zugleich Umwidmungspotenziale von Erdgasleitungen und Trassen ermöglicht und genutzt werden. „Wir müssen auf den Beschleunigungsknopf drücken“, forderte er. Man dürfe sich mit dem Wasserstoff-Beschleunigungsgesetz nicht begnügen, sondern weiter nachdenken, „wie wir den Wasserstoffhochlauf auf allen Ebenen beschleunigen können“. Das Bundeskabinett hatte, wie berichtet, im Mai den Gesetzentwurf zur Beschleunigung des Ausbaus der Wasserstoffinfrastruktur beschlossen. Damit würden die rechtlichen Rahmenbedingungen für den schnellen Auf- und Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur geschaffen. Das Gesetz wird nun von Bundesrat und Bundestag beraten.

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Volker Sittinger (links, Fraunhofer IST) und Hunter King (Integrative Nanotech) unterzeichneten einen Kooperationsvertrag, um die Detektion von Wasserstofflecks zu verbessern. © Integrative Nanotech

(Deutschland) Das Spin-off Integrative Nanotech mit Sitz in Kanada und dessen Mutterinstitut Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST wollen den Transportsektor sicherer und effizienter machen. Die Wissenschaftler forschen dazu an einer „neuen Generation von Systemen zur Detektion von Wasserstofflecks“. Ihre Arbeit ziele darauf ab, die Genauigkeit, Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit der Leckdetektion zu verbessern, um sichere Betriebsabläufe zu ermöglichen. Die Anwendungsbereiche seien vielfältig und reichten von Brennstoffzellenfahrzeugen über Wasserstofftankstellen bis hin zu weiteren industriellen Anwendungen. Die Grundlage der Zusammenarbeit zwischen Integrative Nanotech und dem Fraunhofer IST bilde eine Lizenzvereinbarung. Diese ermögliche den Kanadiern den Zugang zu den Technologien des Instituts. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und der kanadischer Bundesminister für Energie und natürliche Ressourcen Jonathan Wilkinson hätten bereits ihre Unterstützung für diese deutsch-kanadische Zusammenarbeit bekundet. Im August 2022 hatten beide Länder in Stephenville die Deutsch-Kanadische Wasserstoff-Allianz gegründet.

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Norwegian Hydrogen liefert Wasserstoff an Cyan Energy-Ladestationen für Elektrofahrzeuge. © Cyan Energy / Furnes Design

(Norwegen) Der Wasserstoffproduzent Norwegian Hydrogen AS wird Cyan Energy Ltd. mit grünem Wasserstoff beliefern. Der Energieträger stammt aus dem neuen Hellesylt Hydrogen Hub am Sunnylvsfjord. Dort soll der Elektrolyseur in diesem Sommer in Betrieb gehen. Der Wasserstoff wird zur Stromerzeugung und zum Betrieb der Cyan-Ladestationen für Elektro-Pkw und -Lkw verwendet. Durch die Verwendung von lokal produziertem grünem Wasserstoff von Norwegian Hydrogen böten diese Anlagen eine zuverlässige und schnelle Aufladung, so die Unternehmen. Norwegian Hydrogen beginne mit der Belieferung der Cyan Energy-Tankstelle in Hareid und plane eine Ausweitung des Vertriebs, wenn weitere Tankstellen entstehen. Cyan Energy AS wurde gegründet, um das patentierte Cyan Energy-Hochleistungsladesystem zu bauen und zu betreiben. Die Ladestationen nutzen erneuerbare Energie aus Sonne, Wind und Wasserstoff und könnten auch an das Stromnetz angeschlossen werden. Der Firmensitz ist Ålesund, Norwegen. Die Muttergesellschaft Cyan Energy Ltd. ist im britischen Aberdeen ansässig.

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Wirtschaftsminister Habeck überbrachte dem Management und der Belegschaft von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt den Förderbescheid über 1,27 Milliarden Euro, weitere rund 251 Millionen stammen vom Bundesland Bremen. © ArcelorMittal

(Deutschland) Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat in Eisenhüttenstadt dem Stahlkonzern ArcelorMittal einen Förderbescheid über 1,3 Milliarden Euro übergeben. Die Summe beinhaltet eine Kofinanzierung des Landes Bremen von rund 251 Millionen Euro für die Direktreduktionsanlage am Unternehmensstandort der Hansestadt. Die Gesamtinvestitionen für das Dekarbonisierungsvorhaben „Dribe2“ von ArcelorMittal der beiden Werke für Flachstahl in Bremen und Eisenhüttenstadt liege den Angaben zufolge bei rund 2,5 Milliarden Euro. „Mit dem Förderbescheid haben wir einen Teil der Kosten gesichert, die wir für den Bau und Betrieb neuer Anlagen zur Dekarbonisierung brauchen“, sagt Thomas Bünger, CEO von ArcelorMittal Flachstahl Deutschland. Der Konzern beabsichtigt, bis 2030 zwei Hochöfen (je einen in Bremen und in Eisenhüttenstadt) durch Elektrolichtbogenöfen und eine Direktreduktionsanlage zu ersetzen. Die neuen Anlagen sollten perspektivisch grünen Wasserstoff nutzen, sobald dieser zu international wettbewerbsfähigen Preisen und in ausreichender Menge verfügbar sei. Das Unternehmen habe bereits Kooperationen mit potenziellen Wasserstofflieferanten wie dem Energieversorger EWE AG oder Organisationen wie dem Naturschutzbund BUND geschlossen. Die Inbetriebnahme der neuen Produktionsanlagen ist für 2026 vorgesehen.

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Konzentrierende Solaranlagen (CSP) sollen Strom für die Methanolproduktion von Vast liefern. © Vast Renewables Ltd.

(Australien) Das auf konzentrierende Solarenergie (CSP) spezialisierte Unternehmen Vast Renewables Ltd. hat eine Planungszustimmung für sein Projekt „Solar Methanol 1“ (SM1) erhalten. Das Vorhaben soll in Port Augusta, Südaustralien, entstehen und 7.500 Tonnen grünes Methanol pro Jahr produzieren. Vast entwickelt SM1 gemeinsam mit dem globalen Energieunternehmen Mabanaft GmbH & Co. KG. Das Projekt will „bewährte Technologien“ zur Herstellung von grünem Methanol kombinieren: eine Leilac-Kalzinierungsanlage des australischen Technologieunternehmens Calix zur Abscheidung von Kohlendioxid, eine Elektrolyseanlage zur Herstellung von Wasserstoff und eine Methanolanlage. Eine „Concentrated Solar Power“-Anlage mit einer Leistung von 30 Megawatt (288 MWh) soll Strom und Wärme liefern. Im Februar kündigten Vast und seine Projektpartner die Unterzeichnung von Finanzierungsvereinbarungen für SM1 für bis zu 19,48 Millionen australische Dollar (11,7 Millionen Euro) mit der staatlichen Australian Renewable Energy Agency (ARENA) an. Der Projektträger Jülich (PtJ) hat Mabanaft eine zusätzliche Finanzierung von bis zu 12,4 Millionen Euro gewährt. Die Finanzierung ist Teil der Förderinitiative „German-Australian Hydrogen Innovation and Technology Incubator“ (HyGate), einer gemeinsame Initiative von ARENA im Auftrag des Energieministeriums (Department of Climate Change, Energy, Environment and Water, DCCEEW) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Mit der Planungszustimmung bewege sich SM1 auf die endgültige Investitionsentscheidung zu, so das Unternehmen.

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Die HDF-Fabrik für Brennstoffzellen in Blanquefort wurde von Damien Havard, CEO und Gründer von HDF Energy, und Hanane El Hamraoui, stellvertretender CEO, in Anwesenheit lokaler Politiker eingeweiht. © HDF Energy

(Frankreich) Hydrogène de France (HDF) hat seine Fabrik zur Herstellung von Brennstoffzellen mit einer Leistung von über einem Megawatt eingeweiht. In Blanquefort in der Nähe von Bordeaux würden Brennstoffzellen mit der PEM-Technologie (Proton Exchange Membrane) hergestellt. Der Standort umfasst 7.000 Quadratmeter auf dem Gelände eines ehemaligen Getriebewerks des Autobauers Ford. Die Fabrik sei Teil des Projekts „HDF Industry“, eines umfassenden, auf mehrere Jahre angelegten Investitionsplans zur Entwicklung und Industrialisierung von Multimegawatt-Brennstoffzellen. Das Unternehmen will sukzessive F&E- und Industrialisierungsprogramme für verschiedene Produktreihen von einem bis zehn Megawatt starten. Nach dem Hochfahren der Anlage soll 2025 die Testphase beginnen, die Serienproduktion dann 2026. Bis 2030 solle jährlich ein Gigawatt produziert werden. 80 Prozent der Fertigung seien für den Export bestimmt. 2018 hatte die Region Nouvelle-Aquitaine eine finanzielle Unterstützung für den Start des Brennstoffzellengeschäfts des Unternehmens gewährt. Im Mai 2024 genehmigte die Europäische Kommission die Finanzierung des Industrieprojekts durch die französische Regierung im Rahmen des „Hy2Move“-IPCEI (Important Project of Common European Interest). HDF Energy entwickelt eigenen Angaben zufolge derzeit ein Projektportfolio im Wert von über fünf Milliarden Euro. Das französische Unternehmen verfügt über regionale Niederlassungen in Lateinamerika, der Karibik, Asien, Afrika und Ozeanien. Seit 2021 ist die Gruppe an der Pariser Börse Euronext notiert.

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H2gen Canada bezieht künftig Strom aus Wasserkraft vom kanadischen Staatsunternehmens Hydro-Québec. © H2gen Canada Inc.

(Kanada) Hy2gen Canada Inc. erhält einen Stromliefervertrag von Hydro-Québec, um grünen Wasserstoff und Ammoniak in Baie-Comeau, Provinz Quebec, herzustellen. Das Projekt Courant wurde in den letzten vier Jahren in Zusammenarbeit mit der Gemeinde entwickelt und soll nun in die Engineering-Phase eintreten. Nach der endgültigen Investitionsentscheidung könne der Bau in der zweiten Hälfte des Jahres 2026 zu beginnen. Die Produktion von grünem Ammoniak starte voraussichtlich 2029. Seit 2023 produziert Hy2gen grünen Wasserstoff in seinem Werk in Werlte, Deutschland. Hy2gen Canada Inc. ist eine Tochtergesellschaft der Hy2gen AG mit Sitz in Wiesbaden, Deutschland. Das Unternehmen entwickelt, finanziert, baut und betreibt Anlagen zur Herstellung von erneuerbarem Wasserstoff und aus Wasserstoff gewonnene Kraftstoffe. Zu Hy2gens Partnern gehören der Schweizer Rohstoffhändler Trafigura, das französische Technologie- und Ingenieurunternehmen TechnipEnergies, Caisse de dépôt et placement du Québec (CDPQ), die französische Investmentgesellschaft Mirova und der Infrastrukturfonds Hy24, der unter anderem von Air Liquide, Total Energies, VINCI Concessions, Plug Power, Chart Industries, Baker-Hughes und Airbus unterstützt wird.

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Am Rande der Baku Energy Week unterzeichneten Masdar und SOCAR Anfang Juni eine Vereinbarung für drei PV- und Windkraftprojekte: Sultan Al Jaber, VAE-Industrieminister und Vorsitzender von Masdar, und Ilham Aliyev, Präsident von Aserbaidschan. © Masdar

(Aserbaidschan) Die Abu Dhabi Future Energy Company PJSC (Masdar) aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), und SOCAR, die staatliche Ölgesellschaft Aserbaidschans, planen den Bau von drei großen Solar- und Windprojekten mit einer installierten Leistung von einem Gigawatt. Masdar will bis 2030 ein Portfolio für erneuerbare Energien von 100 Gigawatt aufbauen und eigenen Angaben zufolge dann „ein führender Hersteller von grünem Wasserstoff“ sein. Zu den jetzt auf den Weg gebrachten Projekten gehören „Bilasuvar“ (PV, 445 Megawatt), „Neftchala“ (PV, 315 Megawatt) und „Absheron-Garadagh“ (Onshore Wind, 240 Megawatt). Die Investitionsvereinbarungen für die Projekte wurden im Oktober 2023 geschlossen, gefolgt von der Unterzeichnung von Stromlieferverträgen und Landpachtverträgen. Aserbaidschans Energieminister Parviz Shahbazov prognostiziert die Stromerzeugung dieser drei Projekte auf 2,3 Milliarden Kilowattstunden, womit sich über 500 Millionen Kubikmeter Erdgas einsparen ließen. Bis 2030 will das Land Erneuerbare-Energien-Projekte mit einer Leistung von zehn Gigawatt entwickeln.

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iStock / © Danil Melekhin