Dänemark: von der Leyen wird Taufpatin von Methanolschiff +++ Japan: 100 Milliarden Euro für Wasserstoff +++ Kapverdische Inseln: Machbarkeitsstudie für H2-Produktion +++ VAE: ADNOC plant Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft +++ Deutschland: PV-Anlagen mit 70 Gigawatt Leistung installiert +++ Dänemark: 3-GW-Offshore-Windprojekt unterzeichnet +++ Frankreich: Industrie fordert weitere Strategien für Wasserstoff +++ Aachen: Zwei neue Leitfäden über Brennstoffzellensysteme und -komponenten +++RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Die Präsidentin der Europäischen Union Ursula von der Leyen wird im September das erste methanolbetriebene Containerschiff von Maersk taufen. © Grafik: A.P. Moller-Maersk

Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, wird Taufpatin für das neue Feederschiff der A.P. Moller-Maersk Group. Es sei das „weltweit erste Containerschiff, das mit grünem Methanol betrieben wird“, so die dänische Großreederei. Die Taufe ist für den 14. September in Kopenhagen geplant, wo das 172 Meter lange Schiff zu seiner Jungfernfahrt eintrifft, bevor es zur regulären Einsatzroute in der Ostsee fährt. Maersk will im Jahr 2040 im gesamten Unternehmen netto null Treibhausgasemissionen erreichen. „Die Europäische Kommission und insbesondere ihre Präsidentin haben maßgeblich dazu beigetragen, den europäischen Kontinent in eine grüne Zukunft zu führen“, begründet der Konzern seine Wahl der Taufpatin. „Unser neues Schiff ist ein konkretes Beispiel für den Wandel“ und verkörpere den Green Deal, sagt Vincent Clerc, Geschäftsführer von A.P. Moller-Maersk. Die Kosten des Schiffes beziffert die Reederei auf 2,1 Millionen Euro. Es werde den Seeleuten „reale Betriebserfahrungen im Umgang mit den neuen Motoren und der Verwendung von grünem Methanol als Treibstoff vermitteln“. Das Unternehmen will ab 2024 weitere solche Hochseeschiffe in Betrieb nehmen. Wie berichtet, forciert Maersk weltweit den Methanolantrieb für seine Schiffsflotte und hat sowohl eine Reihe neuer Schiffe in Auftrag gegeben als auch etliche Unternehnmen weltweit mit der Produktion von grünem Methanol beauftragt.

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Der Hafen von Hastings an der Südspitze Australiens ist künftig Ausgangspunkt der kommerziellen Verschiffung von Wasserstoff nach Japan. © Port of Hastings

In Japan sollen in den nächsten 15 Jahren 15 Billionen Yen (100,5 Milliarden Euro) in die Versorgung des Landes mit Wasserstoff investiert werden. Sechs bis acht Billionen Yen will die Regierung beisteuern, den Rest erhofft man sich vom Privatsektor. Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ unter Berufung auf das Industrieministerium (Ministry of Economy, Trade and Industry, METI) berichtet, habe das Land jetzt seine 2017 veröffentlichte Wasserstoffstrategie überarbeitet. Ziel sei es, das Wasserstoffangebot bis 2040 auf zwölf Millionen Tonnen pro Jahr zu steigern. Ursprünglich sollte es bis 2030 eine Steigerung von derzeit zwei Millionen auf dann drei Millionen Tonnen geben. Bis 2050 strebt Japan rund 20 Millionen Tonnen an. Bis Ende dieses Jahrzehnts will Japan die Elektrolyseur-Kapazitäten von jetzt einem Gigawatt auf 15 Gigawatt steigern. Völlig neu sind diese Zahlen allerdings nicht: Industrieminster Nashimura hatte die Eckdaten bereits Anfang April verkündet. Dabei soll die Versorgung des Landes auch mit Anlagen im Ausland gesichert werden. Im März erklärte die Regierung, der staatliche Green Innovation Fund investiere 220 Milliarden Yen (1,52 Milliarden Euro) im australischen Bundesstaat Victoria in das „Hydrogen Energy Supply Chain“- Projekt (HESC). Der dort produzierte Energieträger wird als Flüssigwasserstoff nach Japan verschifft.

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Die Kapversichen Inseln wollen grünes Ammoniak für den Export produzieren. © Flexens Oy AB

Die Regierung der Kapverdischen Inseln und die finnische Flexens Oy AB wollen gemeinsam eine Machbarkeitsstudien für die Umsetzung einer groß angelegten Produktion von grünem Wasserstoff ausarbeiten. Dieser soll im Rahmen eines Power-to-X-Konzepts zur Herstellung von E-Ammoniak für den Export verwendet werden. Die Vereinbarung wurde unter der Schirmherrschaft von Alexandre Monteiro, Minister für Handel, Industrie und Energie der Inselrepublik, und der finnischen Botschafterin Satu Suikkari-Kleven unterzeichnet.

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ADNOC, John Cockerill Hydrogen und Strata Manufacturing haben in Abu Dhabie eine Kooperationsvereinbarung zur Herstellugn von Elektrolyseuren unterzeichnet. © ADNOC

Der arabische staatliche Ölkonzern Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) will in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) gemeinsam mit John Cockerill Hydrogen und Strata Manufacturing eine Wasserstoffwirtschaft aufbauen. Das Ministerium für Industrie und Hochtechnologie (MoIAT) unterstützt den Angaben zufolge die Kooperationsvereinbarung der Unternehmen, die darauf abzielt, Elektrolyseure für den lokalen Gebrauch und für den Export herzustellen. ADNOC ist Anteilseigner der Abu Dhabi Future Energy Company (Masdar), die über Erneuerbare-Energien-Kraftwerke mit einer Leistung von 20 Gigawatt verfügt und bis 2030 mindestens 100 GW an erneuerbarer Energie installieren sowie bis zu eine Million Tonnen grünen Wasserstoff produzieren will.

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Photovoltaik: Ein Drittel der in Deutschland installierten Systeme sind Freiflächenanlagen. © Eon

Ende Mai waren in Deutschland drei Millionen Photovoltaikanlagen in Betrieb. Im Jahr 2020 waren es zwei Millionen. Zu diesen Zahlen kommt der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW) nach Auswertungen des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur (BNetzA). Demnach gingen allein in diesem Jahr bis Mitte Mai rund 276.000 Anlagen mit einer Leistung von 3,7 Gigawatt in Betrieb. Im April erreichte Deutschland laut Statistik der BnetzA eine insgesamt installierte Leistung von 70 Gigawatt. Den Angaben zufolge wurden jeweils ein Drittel der in Deutschland bislang installierten Photovoltaikleistung auf privaten Gebäuden, ein Drittel auf Gewerbebauten und ein Drittel in ebenerdig errichteten Solarparks installiert. Bereits Anfang 2024 rechnet der BSW mit der Inbetriebnahme der viermillionsten Solarstromanlage.

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Auf dem Territorium der dänischen Ostseeinsel Bornholm sollen bis Anfang der 2030er Jahre Offshore-Windkraftanlagen mit einer Leistung von mindestens drei Gigawatt (GW) entstehen. Der Ertrag soll über neue Netzanbindungen nach Deutschland (2,0 GW) und zum dänischen Festland (1,2 GW) transportiert werden. Die Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz und Energinet teilen sich die Infrastrukturkosten des Projekts. Ein entsprechendes Kooperationsabkommen haben Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und der dänische Energieminister Lars Aagaard unterzeichnet. Damit schaffe man „die Grundlage für künftige Grünstrom-Importe nach Deutschland“, so Habeck. Es sei das erste rechtsverbindliche Kooperationsabkommen in Europa über ein gemeinsames Offshore-Projekt unter der EU-Erneuerbaren-Richtlinie RED, welche die Mitgliedstaaten im März verabschiedet hatten. Perspektivisch sollen in einem weiteren dänischen Energy Hub in der Nordsee Offshore-Windparks mit einer Leistung von zehn Gigawatt mit Deutschland und anderen Ländern über neue Stromleitungen verbunden werden. Das Regierungsabkommen sei auch der Grundstein für die Umsetzung von „Bornholm Energy Island“ als „Energie-Drehkreuz“ zwischen den beiden Ländern. (Den Wortlaut des Abkommens gibt es als PDF auf Englisch)

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Der portugiesische Ölkonzern Galp Energia will die endgültige Investitionsentscheidung für seine erste 100-Megawatt-Anlage für grünen Wasserstoff bis zum Jahresende zu treffen. Zuvor seien indes „noch einige regulatorische und steuerliche Fragen“ zu klären, so die Nachrichtenagentur „Reuters“ unter Berufung auf einen Unternehmenssprecher. Geplanter Standort ist demnach die südlich von Lissabon gelegene Raffinerie in Sines, bislang Portugals größter Abnehmer von Wasserstoff aus Erdgas. Galp wolle dort den Angaben zufolge Wasserstoff nunmehr schrittweise mit erneuerbaren Energien herstellen. Der Elektrolyseur sei „nur der erste Schritt“, insgesamt will Galp eine Kapazität für grünen Wasserstoff von 600 bis 700 Megawatt aufbauen.

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Zahlreiche französische Energieunternehmen fordern, „dass die Industrie in die neue nationale Strategie für Wasserstoff“ einbezogen wird. Nach Angaben der Interessenvertretung France Hydrogène sei deren derzeitige Überarbeitung „eine großartige Gelegenheit, die ersten Meilensteine, die seit dem Start der Strategie im September 2020 gesetzt wurden, zu beschleunigen, um Frankreich zum Weltmarktführer für dekarbonisierten Wasserstoff zu machen“. Frankreich habe viele Trümpfe in der Hand: Es würden Gigafabriken für die wichtigsten Wasserstoffausrüstungen gebaut und es enstehe ein Netz von Betrieben. Die nationale Strategie solle sich nicht auf die Dekarbonisierung eines Teils der 50 Industriestandorte mit den höchsten Emissionen beschränken. Im Zusammenhang mit der geplanten Einführung der verschiedenen Nutzungs- und Produktionsarten von kohlenstofffreiem Wasserstoff fordert die Branche die Regierung auf, die Planung von Infrastrukturprojekten für den Transport, die Verteilung und die Speicherung von Wasserstoff aufzunehmen. Rund 150 Unternehmen haben nach Angaben der Nachrichtenagentur „Reuters“ den Aufruf unterzeichnet, darunter die Energiekonzerne EDF und Engie sowie regionalen Regierungen wie Nouvelle Aquitane und Occitane. Es wird erwartet, dass die neue nationale Strategie für Wasserstoff um den 13. Juni herum bekannt gegeben wird.

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Titel des Leitfadens „Produktion von Brennstoffzellenkomponenten“. © PEM RWTH Aachen

Zwei grundlegend erneuerte Leitfäden sollen zum Verständnis der Produktion von Brennstoffzellenkomponenten sowie zu Brennstoffzellensystemen beitragen. Der Leitfaden „Produktion von Brennstoffzellensystemen“ widmet sich auf 20 Seiten der Herstellung und dem Aufbau solcher Systeme sowie ihrer Anwendung in Fahrzeugen, der Skalierung ihrer künftigen industriellen Fertigung und der zugrundeliegenden Kostenstruktur. Die Veröffentlichung „Produktion von Brennstoffzellenkomponenten“ hingegen befasst sich auf knapp 28 Seiten mit der Technologieentwicklung und dem Funktionsprinzip einzelner Brennstoffzellen sowie im Detail mit der Herstellung ihrer jeweiligen Komponenten. Dabei werden für alle wesentlichen Produktionsprozesse auch die notwendigen Investitionen für Maschinen und Anlagen beziffert. Bearbeitet und herausgegeben wurden die Dokumente vom Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen und vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Sie sind kostenfrei als PDF erhältlich.

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iStock / © Danil Melekhin