Berlin: Bundeskabinett beschließt Rahmen eines Wasserstoff-Kernnetzes +++ Leinfelden-Echterdingen: Daimler zeigt Elektrobus mit Brennstoffzellen +++ Duisburg: Thyssenkrupp Steel informiert über geplante Stahlherstellung per Direktreduktion +++ Rotterdam: Projekt für emissionsfreie Binnenschiffe gestartet +++ Usbekistan: ACWA Power investiert in grünen Wasserstoff +++ Schweden: Thyssenkrupp Nucera liefert Elektrolyseur für Stahlwerk +++RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck: „In Deutschland ist der Aufbau einer Wasserstoff-Netzinfrastruktur erforderlich.“ © BMWK / Andreas Mertens

Das Bundeskabinett hat Regelungen zum rechtlichen und regulatorischen Rahmen eines künftigen Wasserstoff-Kernnetzes in Deutschland beschlossen. Ziel sei „der zügige Hochlauf des Wasserstoffmarktes, um die Dekarbonisierung insbesondere von Wirtschaftssektoren mit hohen Treibhausgasemissionen weiter voranzutreiben“, so der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck. Hierzu sei ein schneller und kosteneffizienter Aufbau einer Wasserstoff-Netzinfrastruktur in Deutschland erforderlich, „die mit dem Wasserstoffmarkt wächst und in den EU-Binnenmarkt eingebettet ist“. Die Genehmigung eines Wasserstoff-Kernnetzes durch die Bundesnetzagentur wird im novellierten Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) geregelt. Hierzu sollen zentrale Wasserstoffstandorte angebunden und alle Regionen Deutschlands berücksichtigt werden. Das Netz werde „in den kommenden Monaten“ von den Betreibern von Ferngasnetzen modelliert. Anschließend gebe es eine Konsultation der Öffentlichkeit, der Länder und verschiedener Marktteilnehmer. Die erste Stufe des Netzes umfasst Wasserstoffinfrastrukturen, die bis 2032 in Betrieb gehen. Bis Ende des Jahres soll in einer zweiten Stufe eine umfassende Wasserstoff-Netzentwicklungsplanung im EnWG verankert werden.

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Gelenkbus „eCitaro fuel cell“ mit Range Extender. © Daimler Truck

Daimler präsentiert seinen ersten serienmäßigen Elektrobus mit Brennstoffzelle als Range Extender auf der Kongressmesse Global Public Transport Summit vom 4. bis 7. Juni 2023 in Barcelona. Die Gelenkzugvariante des „eCitaro fuel cell“ schaffe rund 350 Kilometer ohne nachzuladen und biete Platz für 128 Fahrgäste. Die Basis bilde ein batterieelektrischer Antrieb, die Brennstoffzelle mit einer Leistung von 60 Kilowatt diene zur Reichweitenverlängerung (Range Extender). Die Batteriekapazität betrage 392 Kilowattstunden. Die Entwicklung wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 3,3 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.

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Visualisierung der ersten Direktreduktionsanlage von Thyssenkrupp am Standort Duisburg (weiß hervorgehoben). © Thyssenkrupp Steel Europe AG

Die Thyssenkrupp Steel Europe AG will am 7., 12. und 19. Juni über die in Duisburg geplante Direktreduktionsanlage für die Stahlherstellung informieren. Die Fertigstellung ist bis 2026 vorgesehen. Auf den Veranstaltungen erfahren die Besucher Details zu Planung und Bau, zu Umwelt, Logistik und Sicherheit, aber auch zum Genehmigungsverfahren sowie zur vollständigen Transformation der Stahlproduktion bis 2045, teilte das Unternehmen mit. Auch ein 3D-Modell stehe zur Verfügung. Die Veranstaltungen finden in Duisburg und Rheinberg statt. Die förmliche Öffentlichkeitsbeteiligung beginnt voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz.

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Der norwegische Stromerzeuger Statkraft will im Jahr 2030 in Deutschland Elektrolyseure mit einer Leistung von mindestens 250 Megawatt betreiben. Schon im April hatte das Unternehmen Pläne für ein zehn Megawatt leistendes Pilotprojekt am Kraftwerksstandort in Emden angekündigt, das 2025 betriebsbereit sein soll, „sofern die erforderlichen Genehmigungen und die Finanzierung“ gesichert sind. Ziel sei es, in Emden Elektrolyseure zur Erzeugung von grünem Wasserstoff mit einer Gesamtkapazität von bis zu 200 Megawatt zu installieren, die bis 2030 an das künftige Wasserstoffpipelinenetz angeschlossen werden sollen. Weitere deutsche Kraftwerksstandorte würden derzeit auf ihr Potenzial zur Erzeugung von grünem Wasserstoff geprüft. Weltweit wolle Statkraft ab 2025 pro Jahr Erneuerbare-Energien-Kraftwerke mit einer Leistung von 2.500 bis 3.000 Megawatt zu installieren. In Deutschland plant man bis 2030 eine installierte Leistung von 2.000 Megawatt an Wind- und Solarkraftwerken.

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Screenshot aus „Condor H2“-Projektvideo: Binnenschiffe sollen Wasserstoff für ihren Brennstoffzellenantrieb per Tank-Container beziehen. © Port of Rotterdam

Die Verwaltung des Hafens von Rotterdam hat zusammen mit der Provinz Südholland und mehr als 40 Partnern ein Projekt für eine mit Wasserstoff betriebene Binnen- und Küstenschifffahrt gestartet. Unter der Bezeichnung „Condor H2“ soll bis 2030 der Einsatz von 50 emissionsfreien Schiffen möglich sein und eine CO2-Reduktion von 100.000 Tonnen pro Jahr bewirken. Dabei sollen Brennstoffzellen mit einem Batteriesatz sowie Wasserstoffspeicher auf „Pay-per-Use“-Basis bereitgestellt werden, um die Investitionen für die Eigner niedrig zu halten. Der Wasserstoff wird in Tank-Containern geliefert, die auf Schiffe geladen und nach dem Entleeren ausgetauscht werden. Die an dem Projekt beteiligten Unternehmen, darunter sechs Häfen, wollen schon 2025 die ersten Schiffe mit dem Condor H2-System aufs Wasser schicken. Das Vorhaben ist Teil des RH2INE-Netzwerks, einer Kooperation zwischen Häfen, Regionalregierungen und Marktteilnehmern entlang des Rheinkorridors, der von Belgien und den Niederlanden bis in die Schweiz reicht. An einem vergleichbaren Konzept, allerdings für große Passagierschiffe, arbeitet derzeit das SHYPS-Konsortium.

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ACWA Powers Geschäftsführer Marco Arcelli (sitzend Tisch links) und Sarvar Khamidov, stellvertretender Minister des Ministeriums für Investitionen, Industrie und Handel, unterzeichnen ein Abkommen für grüne Wasserstoffprojekte in Usbekistan. © ACWA Power

Der saudi-arabische Projektentwickler ACWA Power hat in Usbekistan mit dem staatlichen Chemie-Konzern Uzkimyosanoat ein Abkommen geschlossen. Demnach werde eine Anlage zur Herstellung grünen Wasserstoffs in dem Land in zwei Phasen installiert. Zunächst würden in der Region Taschkent rund 100 Millionen Dollar (93 Millionen Euro) investiert, sagt Marco Arcelli, Chief Executive Officer von ACWA Power. Mit dem Produktionsziel von 3.000 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr könne die usbekische Chemieindustrie jährlich bis zu 20,4 Millionen Kubikmeter Erdgas einsparen. In einer zweiten Phase sollen vier Milliarden Dollar für eine Anlage zur Produktion von 120.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr aufgebracht werden. Damit ließen sich 830 Millionen Kubikmeter Erdgas einsparen. In das Projekt würden erneuerbare Energien mit einer Leistung von 2,6 Gigawatt integriert. Eine weitere Vereinbarung umfasst die Finanzierung des Windparks „Karatau“ mit einem Gesamtinvestitionswert von 120 Millionen Dollar. Das Projekt mit einer Leistung von 100 Megawatt wird voraussichtlich im Februar 2025 in Betrieb gehen. Der Versorger National Electric Grid of Uzbekistan wird den Ertrag 25 Jahre lang abnehmen. Die Projektfinanzierung wurde durch die Deutsche Investitionsgesellschaft (DEG), die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und Proparco sichergestellt. Proparco ist eine französische staatliche Einrichtung, die mit Geldern aus mehreren Industriestaaten insbesondere Entwicklungsprojekte in Afrika, Asien, Lateinamerika und im Nahe Osten finanziert.

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Rendering des geplanten grünen Stahlwerks im schwedischen Boden. © H2 Green Steel AB

Thyssenkrupp Nucera liefert Elektrolyseure für H2 Green Steel AB mit einer Leistung von mehr als 700 Megawatt nach Schweden. Basis sei ein „Scalum“ genanntes standardisiertes 20-Megawatt-Modul, das mit Strom aus Wasser- und Windkraft betrieben werde. Der Ertrag dient den Angaben zufolge der Herstellung von 2,5 Millionen Tonnen grünem Stahl pro Jahr. Bis 2030 soll die Stahlproduktion im nordschwedischen Boden auf fünf Millionen Tonnen steigen. Die Anlage solle Ende 2025 in Betrieb gehen und im Jahr 2026 hochgefahren werden. Das technische Prinzip beruht darauf, dass bei der Eisenproduktion anstelle von Koks der Wasserstoff zur Direktreduktion von Eisen eingesetzt wird. Bei diesem Verfahren entsteht kein flüssiges Roheisen, sondern ein fester Eisenschwamm, der in einem Elektrolichtbogenofen zu Rohstahl veredelt wird. Das gleiche Verfahren implementieren derzeit der deutsche Stahlkonzern Salzgitter AG und Thyssenkrupp Steel in Duisburg. Wie berichtet hatte H2 Green Steel den Auftrag für den Bau der Anlage zur Direktreduktion von Eisenerz im Oktober vergangenen Jahres an die luxemburgische Paul Wurth SA und seinen US-Konsortialpartner Midrex Technologies, Inc. vergeben. Thyssenkrupp ist mit dem Bau von Elektrolyseuren derzeit in mehreren Ländern aktiv, darunter in Saudi-Arabien (zwei Gigawatt), Brasilien (Unigel) sowie im Hafen von Rotterdam mit einer 200-Megawatt-Wasserstoffanlage für Shell.

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iStock / © Danil Melekhin