(Frederica, Esbjerg / Dänemark) – Der dänische Energiekonzern Ørsted A/S und der dänische Anbieter von Services für Offshore-Windkraftanlagen Esvagt A/S investieren in ein Serviceschiff (service operation vessel, SOV), das mit umweltfreundlichen Kraftstoffen betrieben werden kann. Die Motoren laufen mit E-Methanol, das aus Windenergie und biogenem Kohlenstoff hergestellt wird.

Serviceschiff mit Komfort

Die Wartung eines Offshore-Windparks wird von hochspezialisierten Servicetechnikern durchgeführt, die oft wochenlang auf See sind, erklären die Unternehmen. Das neue SOV von Esvagt wird 93 Meter lang, 19,60 Meter breit und hat einen Tiefgang von maximal 6,50 Meter. Es ist für 124 Personen ausgelegt und verfügt über einen Hubschrauberlandeplatz. Die Geschwindigkeit soll etwa 14 Knoten betragen.

Es biete einen hocheffizienten Arbeitsbereich nebst Werkstatt sowie Lager für Ausrüstung und Ersatzteile. Für Besatzung und Passagiere gibt es unter anderem Fitnesseinrichtungen, ein Gaming-Zimmer und ein Kino. Der Bau soll noch im zweiten Quartal 2022 beginnen, die Inbetriebnahme ist für Ende 2024 vorgesehen.

Einsatz im Windpark „Hornsea“

Esvagt werde das Schiff für den Offshore-Windpark „Hornsea 2“ von Ørsted einsetzen. Dort, etwa 90 Kilometer vor der Ostküste Großbritanniens, werden derzeit 165 Siemens-Gamesa-Turbinen mit einer kumulierten Leistung von mehr als 1,3 Gigawatt installiert. Die Fertigstellung ist noch für dieses Jahr geplant. Ein unter dem Namen „Oyster“ agierendes Konsortium hat die dem Windpark nächstgelegene Hafenstadt Grimsby an der Mündung des Humber auch als Standort für ein Projekt zur Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff ausgewählt. Daran beteiligt sind neben Ørsted der britische Hersteller von Elektrolyseuren ITM Power plc, Siemens Gamesa Renewable Energy und das britische Beratungsunternehmen Element Energy.

Methanol von Ørsted

Das Methanol für den SOV-Antrieb will Ørsted liefern. Erst kürzlich hatte das Unternehmen einen Auftrag der dänischen Logistikgruppe A.P. Moller-Maersk zum Aufbau einer Fabrik für E-Methanol an der US-Golfküste mit einer Jahreskapazität von 300.000 Tonnen erhalten. Das Maersk will den Treibstoff in einer Flotte von zwölf Schiffen mit einer Kapazität von je 16.000 Containern nutzen, deren Bau bereits in Auftrag gegeben wurde.

Der maritime Sektor benötige „dringend neue umweltfreundliche Kraftstoffe“, die heute noch teurer sind als die fossilen Alternativen, so Ørsted. Mit der Bestellung des neuen SOV trage man dazu bei, „die notwendige Nachfrage zu schaffen“, um die Kostensenkung in der maritimen Industrie zu beschleunigen.

Deep Link
https://orsted.com/en/media/newsroom/news/2022/04/13648631

Foto
Ørsted und Esvagt lassen ein mit Methanol angetriebenes Serviceschiff bauen. © Ørsted AS

Grafik
Lage der insgesamt drei „Hornsea“-Windparks vor der britischen Ostküste. © Ørsted AS