(Oslo / Schweden) – Die norwegische Nel Hydrogen Electrolyser AS, eine Tochtergesellschaft von Nel ASA, hat eigenen Angaben zufolge „den bisher größten Auftrag über 200 Megawatt an alkalischen Elektrolyseuren für industrielle Anwendungen“ erhalten. Dieses Projekt sei „eine wertvolle Referenz für künftige Großaufträge“, sagt Håkon Volldal, seit 1. Juli neuer Geschäftsführer als Nachfolger von Jon André Løkke.

Der Kunde aus den USA wurde namentlich nicht benannt. Er habe das Projekt „über mehrere Jahre hinweg entwickelt“. Es werde vollständig durch private Investoren finanziert und habe „aufgrund der Umweltvorteile“ auch „erhebliche staatliche und kommunale“ Aufmerksamkeit erhalten. Dies führte auch zu einem auf 20 Jahre angelegten Stomabnahmevertrag mit „lokalen Partnern“ geführt.

Das Auftragsvolumen beziffert das Unternehmen auf über 45 Millionen Euro. Die Produktion der Elektrolyseure ist von Februar 2023 bis Mitte 2024 in Herøya geplant, wo Nel vor wenigen Monaten eine neue Fabrik mit einer Kapazitä von 500 Megawatt eröffnet hatte.

PEM-Elektrolyseur für Australien

Erst wenige Tage zuvor hatte die Nel-Tochter Nel Hydrogen US, verkündet, man habe einen Auftrag von Viva Energy Australia Pty. Ltd. über einen MC500 Container-PEM-Elektrolyseur erhalten. Nach der Installation werde dies „der größte Elektrolyseur in Australien sein“ und grünen Wasserstoff für eine Flotte von schweren Brennstoffzellenfahrzeugen liefern.

Im März hatte Viva Energy Pläne verkündet, die „erste kommerzielle und öffentlich zugängliche“ Tankstelle für grünen Wasserstoff auf dem Kontinent zu errichten. Sie entsteht in unmittelbarer Nähe zu einer Erdölraffinerie in der Hafenstadt Geelong im Bundesstaat Victoria. Das von Nel gelieferte System ist eine Containerlösung mit einer Produktionskapazität von 1.063 Kilogramm pro Tag und wird die Tankstelle direkt vor Ort mit Wasserstoff versorgen. Der Auftrag hat für Nel ein Volumen von rund vier Millionen Euro. Das System werde voraussichtlich im dritten Quartal 2023 ausgeliefert.

Seine Kunden sieht der Mineralölkonzern in Branchen, die nicht ohne weiteres dekarbonisiert werden können, etwa Schwerlastverkehr, öffentlicher Nahverkehr oder kommunale Abfallwirtschaft. Zu den ersten Partnern gehören die Toll Group mit zwei wasserstoffbetriebenen Zugmaschinen sowie die Comfort DelGro Corporation Australia mit zwei Wasserstoffbussen, außerdem Cleanaway mit zwei wasserstoffbetriebenen Lkw für die kommunale Müllabfuhr im Großraum der Stadt und Barwon Water mit einem Brennstoffzellenfahrzeug zur Sammlung von organischen Abfällen.

Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich den Angaben von März zufolge auf 43,3 Millionen australische Dollar (29,2 Millionen Euro). Fördermittel kommen aus dem Renewable Hydrogen Commercialization Pathways Fund der Regierung von Victoria sowie von der staatlichen Agentur für Erneuerbare Energien (ARENA). Die ARENA-Förderung umfasst auch den Kauf von 15 Brennstoffzellenfahrzeugen.

Viva Energy liefert seine Produkte an ein Netz von rund 1.350 Shell- und Liberty-Tankstellen in ganz Australien.

Auftrag aus Dänemark

Vor rund zwei Wochen hatte Nel Hydrogen Electrolyser AS überdies von dem dänischen Energieversorger Skovgaard Energy Aps einen Auftrag zur Lieferung einer alkalischen Elektrolyseuranlage erhalten. Das Auftragsvolumen beträgt wie berichtet rund vier Millionen Euro, die Auslieferung erfolgt voraussichtlich im 3. Quartal 2023. Die Anlage werde für die Produktion von grünem Ammoniak verwendet. Dabei wolle man testen, wie der Elektrolyseur mit direkt zugeführtem Wind- und Solarstrom bei schwankender Verfügbarkeit funktioniert.

Foto oben
MC250 Power Container © Nel ASA

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Håkon Volldal, seit 1. Juli neuer Nel-Geschäftsführer. © Nel ASA

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Rendering der „New Energies Service Station“. © ARENA

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