(Esbjerg / Dänemark) – Der dänische Projektierer und Betreiber von Solar- und Windparks European Energy A/S will in der ersten Hälfte des Jahres 2023 mit der Lieferung von grünem Wasserstoff an den Hafen Esbjerg an der Westküste des Landes beginnen. Der Energieträger wird den Angaben zufolge von zwei Windrädern im Windpark „Måde“ südlich der Stadt produziert. Die Gemeinde Esbjerg hatte erst kürzlich den Bau der neuen PtX-Anlage genehmigt, so das Unternehmen.

Landstrom für Schiffe

Nach Angaben von Emil Vikjær-Andresen, Leiter des Geschäftsbereichs Power to X bei European Energy, werde der Wasserstoff in Brennstoffzellen den Landstrom für die im Hafen liegenden Schiffe erzeugen, um deren CO2-Ausstoß zu reduzieren. Es handele sich um eine mobile Anlage, „die wir in jedem Hafenabschnitt einsetzen können, wo sie benötigt wird“, sagte Dennis Jul Pedersen, CEO von Port Esbjerg.

Das Projekt werde laut European Energy auch Erkenntnisse über den täglichen Betrieb einer PtX-Anlage erbringen. Dies sei von großem Wert „für die weitere Optimierung der zahlreichen Projekte, die wir derzeit entwickeln“. Die bei der Wasserstoffproduktion entstehende Abwärme werde in das lokale Fernwärmenetz in Esbjerg eingespeist.

Internationale Vereinbarungen für E-Methanol

Im Januar hatte European Energy A/S mit der Verwaltung des Fischereihafens Hanstholm im Nordwesten des Landes eine ähnliche Absichtserklärung unterzeichnet, wonach der Projektentwickler dort neben Solar- und Windkraftanlagen auch Anlagen zur Herstellung von E-Methanol sowie Wasserstoff errichten will.

Im Hafen von Aalborg will Europaen Energy bis 2025 eine Anlage zur Produktion von 75.000 Tonnen E-Methanol pro Jahr installieren. Eine entsprechende Vereinbarung wurde im März unterzeichnet. Ebenfalls im März erhielt die Firma von der dänischen Unternehmensgruppe A.P. Moller-Maersk den Auftrag zur Entwicklung von E-Methanol-Projekten in Lateinamerika und den Vereinigten Staaten. Ab 2025/2026 werden jährlich 200.000 bis 300.000 Tonnen des Treibstoffs für eine neue Schiffsflotte des Logistik- und Transportkonzerns geliefert, die derzeit aufgebaut wird.

Fördermittel für grünen Flugzeugtreibstoff

Erst vor wenigen Tage hatte European Energy sich überdies Mittel zur Kofinanzierung von zwei neuen Forschungsprojekten im Rahmen des Programms zur Entwicklung und Demonstration von Energietechnologien (EUDP) in Dänemark gesichert. Bei dem ersten Projekt geht es um die Einrichtung einer Testanlage, die E-Methanol in nachhaltigen Flugzeugtreibstoff (eSAF) umwandeln kann.

In Dänemark würden für Inlandsflüge jährlich etwa 25.000 Tonnen Kraftstoff benötigt. „Diese Menge kann von einer Anlage in Dänemark bereitgestellt werden, die mit einem 150 bis 200 Megawatt leistenden küstennahen Windpark sowie einer 200 bis 300 Megawatt leistenden Solarfarm verbunden ist“, sagt Søren Knudsen Kær, Leiter der Technologieabteilung der Abteilung PtX bei European Energy. Mit der Finanzierung einer Testanlage sei man dem Ziel Dänemarks, „den Inlandsflugverkehr ausschließlich mit umweltfreundlichen Kraftstoffen zu betreiben, einen Schritt näher gekommen“.

Bei dem Projekt arbeitet European Energy mit Vertimass, Kosan Gas, der Universität Aalborg, dem Hafen von Aalborg, dem Flughafen Aalborg und Hydrogen Valley zusammen. Die EUDP-Förderung beläuft sich auf 1,3 Millionen Euro.

Digitalisierung des Betriebs von Solaranlagen

Das zweite Projekt konzentriert sich auf die Digitalisierung von Betrieb und Überwachung (Operation and Maintenance, O&M) von Solarparks. Derzeit würden stets leistungsstärkere Solarmodule sowie Wechselrichter mit höherer Spannung eingesetzt. Um Risikofaktoren zu minimieren und Kosten weiter zu senken, müssten neue Managementwerkzeuge entwickelt werden.

Dieses Projekt läuft von 2022 bis 2023 und wird in Zusammenarbeit mit der Dänischen Technischen Universität DTU (Institut Electrical Engineering), dem PV-Ingenieurdienstleister Emazys ApS und dem Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik (CSP) in Halle durchgeführt. Die Fördermittel belaufen sich auf 1,1 Millionen Euro.

Foto
Hafen von Esbjerg. © European Energy A/S

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