(Brüssel / Belgien) – Die Europäische Union fördert 42 Projekte zur Schaffung eines umweltverträglichen Verkehrsnetzes mit mehr als 424 Millionen Euro. Die Vorhaben wurden im Rahmen des Programms „Alternative Fuels Infrastructure Facility“ (AFIF) ausgewählt. Damit soll der Ausbau der Infrastruktur für die Versorgung mit alternativen Kraftstoffen unterstützt werden. Es sind rund 4.200 Stromtankstellen entlang des europäischen TEN-V-Straßennetzes geplant, 48 Wasserstofftankstellen für Pkw, Lkw und Busse, zudem Elektrolyseure sowie die Elektrifizierung der Bodenabfertigungsdienste auf 21 Flughäfen.

„Seit 2021 hat die EU über den AFIF mehr als 1,3 Milliarden Euro für verschiedene Projekte bewilligt, mit denen 26.396 Stromtankstellen, 202 Wasserstofftankstellen und die Elektrifizierung der Bodenabfertigung auf 63 Flughäfen eingerichtet wurden“, sagt EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean. „Dieser jüngste Aufruf war der bisher erfolgreichste, was die Anzahl und die Qualität der Projekte betrifft.“ Dies zeige „das wachsende Interesse an Wasserstoff- und Elektroladeinfrastrukturen“.

Keine Förderung für deutsche Unternehmen

Die ausgewählten Projektträger für die 42 Vorhaben stammen aus 13 Ländern. Deutsche Unternehmen sind nicht darunter. Allerdings gibt es eine Reihe von Vorhaben, die nicht allein in den Herkunftsländern der Träger umgesetzt werden sollen, sondern auch in anderen Staaten. So bekommt beispielsweise Air Products EU-Zuschüsse für den Bau der beiden bereits angekündigten Wasserstofftankstellen in Hürth und Meckenheim – das war es aber auch schon für Deutschland.

Elf Projekte mit jeweils mehreren Vorhaben für Ladestationen und Wasserstofftankstellen werden von Frankreich aus koordiniert, gefolgt von den Niederlanden (6) und Polen (6). Aus Spanien stammen vier Projektträger, ebenso viele aus Italien. Die übrigen verteilen sich auf Ungarn (1), Bulgarien (1), Griechenland (1), Malta (1), Slowenien (2), Finnland (2), Belgien (2) und Portugal (1).

Die 48 Wasserstofftankstellen (Hydrogen Refueling Station, HRS) und Elektrolyseure:

  • Avinoil Viomihaniki Emporiki & Navtiliaki Etairia Petrelaion SA (Griechenland): Einrichtung einer Wasserstofftankstelle mit 350 bar in einem Busdepot für den öffentlichen Nahverkehr in Thriasio, Attika, das den zentralen städtischen Knotenpunkt um Athen herum bedient (förderfähiges Projektvolumen 7,1 Millionen Euro; davon EU-Förderung 3,5 Millionen Euro).
  • PAK-PCE Stacje H2 sp.z.o.o. (Polen): Installation von fünf Wasserstofftankstellen in Polen mit 350 und 700 bar für Lkw, die sich alle in einer Entfernung von höchstens zehn Kilometer vom TEN-T-Netz (Stettin, Gleiwitz, Częstochowa) oder in TEN-T-Stadtknoten (Łódź und Kattowitz) befinden. Es umfasst auch einen Elektrolyseur (förderfähiges Projektvolumen 29,8 Millionen Euro; davon EU-Förderung 14,9 Millionen Euro).
  • Orlen Spółka Akcyjna (Polen): Der Mineralölkonzern und Tankstellenbetreiber will 16 Wasserstofftankstellen in Gdańsk, Rzeszów, Częstochowa, Wrocław I, Łódź, Gliwice, Kraków, Lublin, Łąka, Poznań, Przeźmierowo, Szczecin, Wrocław II, Gdynia, Koszwały, Zielona Góra und sowie einen fünf Megawatt leistenden Elektrolyseur in Szczecin errichten. Alle HRS sind rund um die Uhr öffentlich zugänglich. Sie werden mit 350- und 700-bar-Zapfsäulen ausgestattet. Der Wasserstoff wird teilweise aus dem neu errichteten Elektrolyseur, aber auch aus einem Industriegelände in Włocławek geliefert (förderfähiges Projektvolumen 124,6 Millionen Euro; davon EU-Förderung 62,3 Millionen Euro).
  • Javno podjetje Energetika Ljubljana, d.o.o. (Slowenien): Das Projekt umfasst eine Wasserstofftankstelle für Busse in Ljubljana, außerdem eine Reihe von Ladestationen für batterieelektrische Busse und sowie Stationen im Hafen von Koper (förderfähiges Projektvolumen 5,9 Millionen Euro; davon EU-Förderung 2,9 Millionen Euro).
  • Fotowatio Renewable Ventures S.L. (Spanien): Das Projekt zielt auf die Einrichtung von fünf HRS sowie einer Wasserstoffproduktionsanlage in Madrid ab (förderfähiges Projektvolumen 24,6 Millionen Euro; davon EU-Förderung 7,3 Millionen Euro).
  • Air Products Nederland BV (Belgien, Deutschland, Spanien): Bau von fünf Wasserstofftankstellen, von denen vier nur für schwere Nutzfahrzeuge und eine auch für leichte Nutzfahrzeuge bestimmt sind: Belgien (Gent und Meert), Deutschland (Hurth und Meckenheim) und Spanien (Sagunto). Mit Ausnahme von Hurth werden die 350- und 700 bar-HRS mit flüssigem Wasserstoff versorgt (förderfähiges Projektvolumen 46,2 Millionen Euro; davon EU-Förderung 13,8 Millionen Euro).
  • Vireon Hydrogen Oy (Finnland, Dänemark): Das Unternehmen ist eine Tochter von Norwegian Hydrogen und plant vier HRS in Finnland und drei in Dänemark. Überdies soll ein Elektrolyseur errichtet werden (förderfähiges Projektvolumen 30,6 Millionen Euro; davon EU-Förderung 9,1 Millionen Euro).
  • Thevenin-Ducrot Distribution (Frankreich): Im Rahmen des Projekts werden drei Wasserstofftankstellen in Frankreich (Bussy St Georges, Montmarault, Brignoles) und ein Elektrolyseur zur Erzeugung von grünem Wasserstoff errichtet (förderfähiges Projektvolumen 16,2 Millionen Euro; davon EU-Förderung 4,8 Millionen Euro).
  • H2 Metz (Frankreich): Ziel ist die Errichtung einer Wasserstofftankstelle für schwere Nutzfahrzeuge einschließlich einer Wasserstoffproduktionsanlage im Süden des Großraums Metz. Der Elektrolyseur soll etwa 800 Kilogramm grünen Wasserstoff pro Tag produzieren (förderfähiges Projektvolumen 11,3 Millionen Euro; davon EU-Förderung 3,4 Millionen Euro).
  • Hympulsion SAS (Frankreich): Geplant ist der Bau von drei Stationen in der Region Auvergne-Rhône-Alpes im TEN-T-Kernnetz in Reyrieux, Modane und Saint-Etienne (förderfähiges Projektvolumen 12,9 Millionen Euro; davon EU-Förderung 3,8 Millionen Euro).
  • Lhymo (Frankreich): Ziel ist die Installation einer Wasserstofftankstelle und eines Elektrolyseurs in Limoges, die mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben werden (förderfähiges Projektvolumen 7,3 Millionen Euro; davon EU-Förderung 1,2 Millionen Euro).

Die Gesamtinvestitionen für diese Projekte liegen bei rund 316,5 Millionen Euro, davon werden rund 127 Millionen durch die EU gefördert (einschließlich der Ladestationen für E-Mobile von Javno).

Nach der Genehmigung der ausgewählten Projekte durch die EU-Mitgliedstaaten im April wird die Europäische Kommission in den kommenden Wochen die Entscheidung über die Gewährung der Finanzhilfe treffen. Die Europäische Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) hat mit der Ausarbeitung der Vereinbarungen mit den Begünstigten der erfolgreichen Projekte begonnen.

Derzeit läuft eine neue AFIF-Förderrunde. Anträge können bis zum 24. September 2024 eingereicht werden.

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Die EU fördert Wasserstofftankstellen, Elektrolyseure und Ladestationen mit einem Volumen von insgesamt 127 Millionen Euro. © Europäische Kommission