(Antwerpen / Belgien) – Die Duisburger Hafen AG (Duisport) und die Authority of Port of Antwerp-Bruges NV sind bereits mehrfach mit Plänen zur Nutzung von Wasserstoff aufgefallen. Nun wollen deren Geschäftsführer ihre Kräfte bündeln und langfristig zusammenzuarbeiten.

Internationale Versorgungskette für Wasserstoff

Die Kooperation sieht zunächst den Ausbau in den Bereichen Energiewende, Schienen- und Hinterlandverbindungen sowie Hafeninfrastruktur vor. Die Verwaltungschefs sind sich einig, dass sich das europäische Energiesystem „zunehmend auf nachhaltige Energiequellen konzentrieren“ werde und grüne Wasserstoffträger eine entscheidende Rolle spielten.

„Die Entwicklung von Lösungen für Import, Speicherung und Vertrieb von grünem Wasserstoff in verschiedenen Formen ist daher eine der wichtigsten strategischen Säulen der Zusammenarbeit zwischen beiden Häfen“, teilten die Unternehmen mit. Ziel sei der Aufbau einer internationalen Versorgungskette für Wasserstoff, in der sich „beide Partner zu zentralen Wasserstoff-Hubs für Europa entwickeln“.

Rollende Pipelineverbindung

Die Häfen wollen daher eine Pipelineverbindung entwickeln. Geplant ist außerdem ein „hochfrequenter Schienenshuttle“: Die Bahn soll gleichsam als „rollende Pipeline“ etabliert werden. Auch die Entwicklung umweltfreundlicher Hafenumschlaggeräte sei Teil der gemeinsamen Übereinkunft.

Duisport hatte im Mai und Juni dieses Jahres bereits ähnliche Vereinbarungen mit den Häfen Rotterdam und Amsterdam geschlossen. „Vor dem Hintergrund der aktuellen globalen Herausforderungen ist es nur konsequent, dass wir unser europäisches Partnernetzwerk nachhaltig stärken und noch enger zusammenarbeiten“, sagt Geschäftsführer Markus Bangen.

Klimaneutral bis 2050

Beide Häfen streben bis 2050 Klimaneutralität an. Der Duisburger Hafen ist der größte Binnenhafen der Welt. Daran beteiligt sind zu zwei Dritteln das Land Nordrhein-Westfalen und zu einem Drittel die Stadt Duisburg. Im Dezember hatte das Unternehmen den Bau eines klimaneutralen Containerterminals auf der ehemaligen „Kohleninsel“ verkündet.

Im November erklärte die Plug Power Inc., US-Hersteller von Brennstoffzellensystemen und Wasserstofflösungen, die Ansiedlung seiner neuen Europazentrale in Duisburg und begründete dies unter anderem mit den direkten maritimen Lieferwegen nach Antwerpen und Rotterdam.

Der Hafen Antwerpen-Brügge entstand im April 2022 durch den Zusammenschluss der zuvor konkurrierenden Häfen Antwerpen und Zeebrügge und ist jetzt der zweitgrößte Europas. Anteilseigner sind die Stadt Antwerpen und die Stadt Brügge. Im Juli trat der Betreiber der deutschen H2Global-Stiftung bei, die sich zum Ziel setzt, die Herstellung und Nutzung von grünem Wasserstoff in Europa auszubauen und voranzutreiben.

Plug Power will im Hafengebiet eine 100-Megawatt-Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff mit einer Kapazität von 35 Tonnen pro Tag bauen. Der auf 30 Jahre angelegte Vertrag für Konzession und Pacht eines 28 Hektar großen Grundstücks wurde im Juni unterzeichnet.

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Der Duisburger Hafen setzt verstärkt auf Wasserstoff. © Duisport

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Die Geschäftsführer von Duisport, Markus Bangen (sitzend links), und Port of Antwerp-Bruges, Jacques Vandermeiren (sitzend rechts), bei der Unterzeichnung des Abkommens. Stehend v.l.n.r.: Josef Hovenjürgen, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, Vizebürgermeisterin der Stadt Antwerpen und Präsidentin des Vorstands des Port of Antwerp-Bruges, Annick De Ridder, der flämische Ministerpräsident, Jan Jambon, und der nordrhein-westfälische Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr, Oliver Krischer. © Port of Antwerp-Bruges / Andreas Endermann

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