(Duisburg) – Die Duisburger Hafen AG (Duisport) will die ehemalige „Kohleninsel“, einst Umschlagplatz für Schüttgut, mit Hilfe von Wasserstoff zu einem klimaneutralen Terminal umbauen. Im Rahmen des „EnerPort II“ genannten Vorhabens errichtet Duisport bis 2023 gemeinsam mit den Cosco Shipping Logistics, Hupac SA und der HTS Group das „trimodale Duisburg Gateway Terminal“ (DGT). Dabei koppelt und steuert ein intelligentes lokales Energienetz erneuerbare Energien wie Photovoltaik- und wasserstoffbasierte Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen mit elektrischen thermischen Energiespeichern sowie Wasserstoffspeichern und Verbrauchern wie Landstrom, Ladesäulen und Krananlagen. Auf dem DGT sollen zukünftig Rangierlokomotiven mit Wasserstoffantrieb eingesetzt werden. Es gebe keine Greifstapler, alle Güterbewegungen würden digital gesteuert.

„Im Duisburg Gateway Terminal werden wir nicht nur hochmodern, digital und effizient arbeiten, sondern auch zu 100 Prozent klimaneutral.“ Das größte Entwicklungsprojekt seit „Logport I“ vor 22 Jahren „ist ein Modellprojekt mit Strahlkraft weit über den Duisburger Hafen hinaus“. Es zeige, „wie die Logistik und Energieversorgung von morgen aussieht“, sagt Duisport-CEO Markus Bangen.

Modularer Aufbau ermöglicht weitere Folgeprojekte

Im Endausbau gelte nach zwei Baustufen auf dem DGT eine Aufteilung, wonach 40 Prozent Transporte per Bahn, 40 Prozent per Binnenschiff und lediglich 20 Prozent Lkw-Verkehr auf der Straße vorgesehen sind. Dafür stehen auf 240.000 Quadratmetern Terminalfläche sechs Portalkrananlagen, zwölf Ganzzuggleise mit 730 Metern Länge und mehrere Liegeplätze für Binnenschiffe zur Verfügung. Für jedes Schiff gebe es am Kai einen Landstromanschluss, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu minimieren.

Der modulare Aufbau schaffe die Voraussetzungen „für eine kontinuierliche Fortsetzung des Transformationsprozesses, da Folge- oder Satellitenprojekte ohne Probleme angekoppelt werden“ könnten, etwa Elektrolyseure oder wasserstoffbetriebene Lokomotiven.

Weitere Partner des ersten Wasserstoffprojekts sind die Westenergie Netzservice GmbH, der Rolls-Royce-Geschäftsbereich Power Systems, die Stadtwerke Duisburg und die Stadtwerke Duisburg Energiehandel GmbH. Rolls-Royce sorgt künftig für eine klimaneutralen Energieversorgung. Der Geschäftsbereich Power Systems von Rolls-Royce liefert dazu die Wasserstofftechnologie seiner Marke MTU. Die mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen-Lösungen liefern elektrischen Strom sobald das öffentliche Stromnetz an seine Grenzen kommt, beispielsweise für die Bordstromversorgung von im Hafen liegenden Schiffen oder im Fall anderer Lastspitzen. Darüber hinaus erzeugen zwei Blockheizkraftwerke mit Wasserstoffmotoren elektrische Energie, die ins Versorgungsnetz des künftigen Containerterminals oder ins öffentliche Netz eingespeist wird. Auch eine zukünftige Versorgung angrenzender Quartiere werde in Betracht gezogen. Die Abwärme wird für Prozesswärme oder zur Gebäudeheizung im Hafen sowie im Umfeld des Hafens genutzt.

Duisport und das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT haben für den eigenen Angaben zufolge „größten Hinterland-Hub Europas“ zukunftsweisende Technologien analysiert und Modelle entwickelt. Das Projekt wird im Rahmen der „Technologieoffensive Wasserstoff“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz für einen Zeitraum von vier Jahren gefördert.

Deep Link
https://www.duisport.de/energiewende-im-duisburger-hafen-entsteht-das-erste-klimaneutrale-containerterminal-europas-auf-basis-von-wasserstofftechnologie/
https://www.mtu-solutions.com/eu/de/pressreleases/2021/rolls-royce-makes-duisburg-container-terminal-climate-neutral-with-mtu-hydrogen-technology.html

Foto oben
Duisburger Hafen Ruhrort 2021 © Duisburger Hafen AG / Hans Blossey

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Visualisierung des geplanten Terminals DGT (Planungsstand März 2019) © duisport

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Die Skizze zeigt ein Design für Wasserstoff als Energielösung für Binnenhäfen: ein Microgrid auf der Basis von erneuerbaren Energien mit wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen für Not- und Spitzenstrom sowie mit Wasserstoff-Verbrennungsmotoren. Eine ähnliche Lösung entsteht für das neue Containerterminal des Hafens Duisburg. © MTU Solutions