Deutschland: Salzgitter AG bezieht Ökostrom von RWE für Stahlproduktion +++ Großbritannien: Green Marine bekommt Bauartzulassung für Nachrüstung von Service-Schiff +++ Großbritannien: Ceres gibt Denso Lizenz für SOEC-Produktion +++ Tunesien: HDF Energy und das Energieministerium entwickeln Projekt für grünen Wasserstoff +++ Großbritannien: Langley Holdings übernimmt GKN Hydrogen +++ Österreich: TU Wien forscht an Energiemanagement von H2-Fahrzeugen +++ Deutschland: Trelleborg kooperiert mit Airbus +++ Luxemburg: Arcelormittal produziert Stahl für Wasserstoffpipelines +++ USA: OCI Global verkauft Ammoniakprojekt an Woodside Energy +++ RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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RWE liefert den von Mainova direktvermarkteten Strom aus dem brandenburgischen Solarpark Boitzenburger Land an die Salzgitter AG. © JP Joule GmbH

(Deutschland) Der Stahlkonzern Salzgitter AG hat mit RWE Supply & Trading einen auf sieben Jahre angelegten Vertrag zur Lieferung von Ökostrom unterzeichnet. Das „Power Purchase Agreement“ (PPA) über bis zu 64 Gigawattstunden jährlich beginnt 2027. Der Strom stammt aus einem 180 Megawatt leistenden brandenburgischen Solarpark. Die PV-Anlage gehört der Solarenergie Boitzenburger Land GmbH, der GP Joule-Gruppe sowie der Mainova AG, die den Strom vermarktet. Die Konzerntochter Salzgitter Flachstahl GmbH stellt ab 2026 die Stahlherstellung auf strom- und wasserstoffbasierte Verfahren um. Ziel ist eine nahezu komplett CO2-freie Produktion ab 2033. Dabei wird die Hochofenroute durch Produktionsverfahren mittels Direktreduktion und Elektrolichtbogenöfen ersetzt. „Bis 2025 soll die Hälfte unseres Strombedarfs aus nichtfossilen Quellen stammen, 2030 wollen wir zu 100 Prozent grünen Strom beziehen“, sagt Marco Hauer, Leiter Energiebeschaffung.

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Green Marine UK will Crew Transfer Vessels auf Brennstoffzellenantrieb umrüsten. © Energys Australia Pty Ltd

(Großbritannien) Die Klassifizierungsgesellschaft RINA hat Green Marine UK die bauartbedingte Zulassung (Approval in Principle, AiP) für den Brennstoffzellen-Nachrüstsatz für Crew Transfer Vessels (CTV) erteilt. Die Schiffe werden für Service- und Crew-Transporte eingesetzt. Das aktuelle Projekt „Verdant“ ziele darauf ab, die Emissionen bei der Wartung von Offshore-Windparks erheblich zu reduzieren. Der Abschluss der vorläufigen Design- und Machbarkeitsstudie habe, wie es heißt, „die Machbarkeit des Konzepts bestätigt und den Weg für die nachfolgenden Design- und Konstruktionsphasen geebnet“. Das australische Unternehmen Energys Australia Pty Ltd war für das gesamte Wasserstoffsystem verantwortlich, einschließlich der Spezifikation, Konfiguration und Konstruktion von Wasserstofftanks, Rohrleitungen und Brennstoffzellensystem. Energys bietet eigenen Angaben zufolge eine umfassende Palette von Brennstoffzellenprodukten für die Schifffahrtsindustrie an, von kleinen 90-Kilowatt-Generatoren bis hin zu Multimegawatt-Systemen. Die Produkte sind für verschiedene Anwendungen ausgelegt, darunter Sportboote, kleine Fähren, Arbeitsboote und Landstromversorgung.

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Ceres gibt Denso Lizenz für SOEC-Produktion. © Ceres Power Holdings plc

(Großbritannien) Ceres Power Holdings plc hat mit der japanischen Denso Corporation eine langfristige Lizenzvereinbarung zur Produktion von Festoxid-Brennstoffzellen (SOEC, solid oxide electrolyser cell) unterzeichnet. Das Abkommen sieht nach Unternehmensangaben Einnahmen über Lizenzgebühren, technischer Dienstleistungen und Hardware vor, überdies Lizenzzahlungen an Ceres für die zukünftige kommerzielle Produktion und den Verkauf an Endkunden durch Denso. Diese Partnerschaft versetze Denso in die Lage, „die aktuelle und künftige Generation der Stack-Technologie von Ceres in Lizenz zu produzieren“, mit dem Ziel, eine Wasserstofflieferkette aufzubauen. Denso mit Hauptsitz in Kariya, Japan, beschäftigt weltweit mehr als 160.000 Mitarbeiter in 35 Ländern und Regionen. Japan wolle in den nächsten 15 Jahren Investitionen in Wasserstoff im Wert von 15 Billionen Yen (90 Milliarden Euro) tätigen, insbesondere in den schwer zugänglichen Sektoren wie Stahl, Ammoniak und synthetische Treibstoffproduktion, für die die Festoxidtechnologie von Ceres besonders gut geeignet sei und deutliche Wettbewerbsvorteile biete.

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Unterzeichnung der Absichtserklärung mit HDF im Beisein von Vertretern aus Politik und Wirtschaft. Mitte: Fatma Thabet Chiboub, Ministerin für Industrie, Bergbau und Energie der Republik Tunesien. © HDF Energy

(Tunesien) Hydrogène de France (HDF Energy), Entwickler großer Wasserstoffinfrastrukturen, will in Tunesien ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff starten. Eine entsprechende Vereinbarung wurde jetzt mit dem tunesischen Ministerium für Industrie, Bergbau und Energie unterzeichnet. Die Anfangsinvestition werden auf rund drei Milliarden Euro beziffert. Es sollen Windkraftanlagen mit einer Leistung von einem Gigawatt und Photovoltaikkraftwerke mit 500 Megawatt Leistung installiert werden. Mit dem Ertrag würden Elektrolyseure mit einer Leistung von 800 Megawatt bis zu 65.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr produzieren. Der grünen Wasserstoff sei in erster Linie für den Export nach Europa über den „SoutH2“-Korridor von europäischen Gasnetzbetreibern bestimmt. Auch lokale Investoren und Gemeinden sowie der Wirtschafts- und Industriesektor in Tunesien würden einbezogen. Die Unterzeichnung ist Teil einer Reihe von Vereinbarungen, die mit HDF Energy und fünf weiteren ausländischen Unternehmen unterzeichnet wurden. Damit wolle Tunesien die nationale Strategie für grünen Wasserstoff und seiner Derivate umsetzen. Bis 2050 sollen demnach Kapazitäten für 8,3 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff aufgebaut werden, davon seien 2,3 Millionen Tonnen für den lokalen Markt bestimmt. Die Gesamtinvestitionen werden auf rund 120 Milliarden Euro geschätzt.

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Die Hauptvorstandsmitglieder von Langley Holdings, Bernard Langley und William Langley (links und rechts), zusammen mit Guido Degen, CEO von GKN Hydrogen, am Hauptsitz des Unternehmens in Pfalzen, Italien. © Langley Holdings

(Großbritannien) Langley Holdings hat GKN Hydrogen von der Dowlais Group übernommen. Kerngeschäft von GKN Hydrogen mit Sitz in Pfalzen (Norditalien) ist die Speicherung von Wasserstoff. Das Unternehmen mit Niederlassungen in Deutschland (Bonn) und den USA (Carlsbad), das früher zu GKN Powder Metallurgy, einem Geschäftsbereich der Dowlais Group plc, gehörte, hat Metallhydridverbindungen entwickelt, welche Wasserstoff mit der 16-fachen Dichte von komprimiertem Wasserstoffgas in fester Form einspeicherten. Bei Bedarf werde der Wasserstoff durch Erhitzen des Hydrids auf 60 Grad Celsius wieder in Gas umgewandelt. Das Unternehmen hat das System eigenen Angaben zufolge in über 7.000 Lade-/Entladezyklen mit einem Wirkungsgrad von 99 Prozent getestet. GKN Hydrogen werde Teil von Langley’s Power Solutions Division. Langley Holdings plc ist ein in Privatbesitz befindlicher britischer Konzern für Maschinenbau und industrielle Fertigung. Die Gruppe ist in Deutschland, Italien, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und Norwegen tätig und verfügt über 18 Produktionsstätten in Europa, Großbritannien und den USA.

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Das Team des Instituts für Mechanik und Mechatronik mit Projektpartnern von AVL und Brennstoffzellenfahrzeug. © TUW

(Österreich) Wissenschaftler des Instituts für Mechanik und Mechatronik an der TU Wien forschen an „prädiktiven Energiemanagement-Strategien“ für Brennstoffzellenfahrzeuge. Prädiktive Analysen bewerten Daten, um darin Muster zu erkennen und daraus Trends für künftiges Verhalten abzuleiten und vorherzusagen. Die Forscher in Wien greifen eigenen Angaben zufolge auf einfach verfügbare, statische Routeninformationen wie Geschwindigkeitsbeschränkungen und das Höhenprofil zurück und optimieren damit das Energiemanagement. So wird beispielsweise bei einer gebirgigen Fahrt die Batterie geladen, um während der Bergfahrt die Brennstoffzelle mit der Batterie unterstützen und somit effizienter betreiben zu können. Bei der anschließenden Talfahrt werde die nun entladene Batterie dann wieder durch Rekuperation geladen, was die Effizienz weiter steigere. Neben den Verbrauchseinsparungen erlaubten die prädiktiven Konzepte auch die Lebensdauer der Brennstoffzelle zu erhöhen, indem schädliche Betriebsbereiche vermieden würden. Innerhalb des Projekts „FC-IMPACT“ arbeite das Team unter der Leitung von Christoph Hametner eng mit dem Grazer Technologieunternehmen AVL zusammen, das ein Brennstoffzellen-Demonstrationsfahrzeug auf Basis eines VW Passat gebaut hat. Die Kooperation erlaube es, die Energiemanagement-Strategien, die bereits in Simulationen getestet wurden, mit dem echten Fahrzeug zu validieren. S. Kofler, Z. P. Du, S. Jakubek and C. Hametner, „Predictive Energy Management Strategy for Fuel Cell Vehicles Combining Long-Term and Short-Term Forecasts“, in IEEE Transactions on Vehicular Technology.

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Trelleborg entwickelt für Airbus Dichtungen für das ZEROe genannte Konzeptflugzeug. © Trelleborg Sealing Solutions Germany GmbH

(Deutschland) Die Trelleborg Sealing Solutions Germany GmbH kooperiert mit Airbus im Bereich der Wasserstoffdichtungen. Der französische Luftfahrtkonzern will bis 2035 ein wasserstoffbetriebenes Verkehrsflugzeug liefern. Trelleborg entwickelt die Dichtungen für die Antriebssysteme des „ZEROe“ genannten Konzeptflugzeugs, die es Airbus ermögliche, eine Vielzahl von Konfigurationen und Wasserstofftechnologien zu erforschen. Zur Entwicklung der erforderlichen Technologie wurde ein kryogener Hochdruckprüfstand im britischen Trelleborg Sealing Solutions Werk Bridgwater entwickelt. Erste Tests der „Wills Rings“ genannten Dichtungen zeigten, „dass sie eine nahezu 100-prozentige Abdichtung von Gas unter kryogenen Bedingungen bieten“, sagt Peter Bashford, Produktleiter bei Bridgwater.

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Arcelormittal führt „HyMatch“-Stahl für den Bau von wasserstofftauglichen Rohrleitungen in den Markt ein. © Arcelormittal

(Luxemburg) Der Stahlkonzern Arcelormittal kündigt die Einführung eines neuen Stahls für den Bau von Wasserstoffpipelines an. Der Transport von Wasserstoff stelle „besondere Herausforderungen“ dar. Arcelormittal hat nun eine „HyMatch“ genannte Produktfamilie entwickelt, die sich durch ein „homogenes Gefüge und eine gute Reinheit“ auszeichne. Dies verringere die „Wasserstoffversprödung“ – eine physikalische Eigenschaft von mit Wasserstoff in Verbindunge kommenden Metalllegierungen, die das Risiko von Leckagen erhöht. Im Rahmen von Arcelormittal Global R&D werden in einer Reihe von Produktionsstätten, darunter in Frankreich (Fos-sur-Mer), Deutschland (Bremen) und in F&E-Labors wie in Belgien (Gent) Forschungsprogramme für den Einsatz von Stahl in der Wasserstoffinfrastruktur durchgeführt. Die Produktion in Fos und Bremen biete die Nähe zu Rohrherstellern in den Mittelmeerländern und in der Nordseeregion.

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(USA) OCI Global verkauft 100 Prozent seiner Aktienanteile an dem sich im Bau befindenden 1,1-Millionen-Tonnen-Clean-Ammoniak-Projekt in Beaumont, Texas, an die Woodside Energy Group Ltd. Der Kaufpreis beläuft sich auf 2,35 Milliarden Dollar (2,1 Milliarden Euro). OCI trage eigenen Angaben zufolge weiterhin die Verantwortung für das Projekt bis zur vollständigen Betriebsbereitschaft. Der Gesamtumfang umfasse auch Infrastrukturen und Versorgungseinrichtungen, die für eine zweite Linie erforderlich seien. Die Transaktion werde voraussichtlich im Laufe dieses Jahres abgeschlossen. OCI Clean Ammonia ist eine wasserstoffbasierte Ammoniakanlage, deren Planung „auf der grünen Wiese“ Ende 2021 begann. Der Bau startete im Dezember 2022. Die Anlage werde voraussichtlich 2025 das erste blaue Ammoniak produzieren. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen OCI und Linde und verbinde die Technologie des Industriegasanbieters zur Herstellung von Wasserstoff mit geringer Kohlenstoffintensität und zur Kohlenstoffabscheidung mit der Ammoniakproduktion, -lagerung und -transportinfrastruktur von OCI. Darüber hinaus hat Linde mit Exxonmobil einen Vertrag über die Infrastruktur für den CO2-Transport und die CO2-Sequestrierung abgeschlossen. Die Produktionskapazitäten von OCI erstrecken sich dem Unternehmen zufolge über vier Kontinente und umfassen rund 17,2 Millionen Tonnen wasserstoffbasierter Produkte pro Jahr, darunter Stickstoffdünger, Methanol, Biokraftstoffe und Melamin. OCI beschäftigt mehr als 4.000 Mitarbeiter und hat seinen Hauptsitz in den Niederlanden. Woodside ist ein globales Energieunternehmen und unter anderem in der Flüssigerdgasindustrie (LNG) in Australien involviert.

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iStock / © Danil Melekhin