Duisburg: Thyssenkrupp wird an Wasserstoffpipeline angeschlossen +++ Weimar: ÖPNV bekommt drei Wasserstoffbusse +++ Wilhelmshaven: Mannesmann liefert H2-ready-Erdgasrohre an EWE +++ USA: Hyzon Motors führt Europageschäft künftig allein +++ Essen: Eon beliefert Nikola-Lkws mit Wasserstoff +++ Berlin: EU-Kommission genehmigt EEG und WindSeeG 2023 +++ Norwegen: Teco 2030 beauftragt Thyssenkrupp mit dem Bau einer Stack-Produktionslinie +++ Algerien: VNG und Sontrach erarbeiten gemeinsam Wertschöpfungskette für Wasserstoff +++ USA: Plug Power liefert Wasserstoff an Nikola +++ Kopenhagen: Sungas soll für Maersk-Flotte Methanol produzieren +++ Berlin: Förderaufruf für Busse mit alternativen Antrieben +++ RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum

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Gilles Le Van (Air Liquide); Mona Neubaur, Bernhard Osburg (Thyssenkrupp Steel). © Air Liquide

Der Hersteller von Industriegasen Air Liquide hat die rund vier Kilometer lange Wasserstoffpipeline zum Duisburger Stahlwerk der Thyssenkrupp Steel Europe AG fertiggestellt. Im Jahr 2019 hatten die beide Unternehmen testweise Wasserstoff in einen Hochofen eingeblasen, um die CO2-Emissionen der konventionellen Stahlerzeugung zu senken. „Mit der Anbindung unseres Standortes an die Wasserstoffpipeline von Air Liquide schaffen wir bei Thyssenkrupp Steel die Voraussetzungen für eine klimafreundliche Stahlproduktion“, sagt Geschäftsführer Bernhard Osburg. Durch die Leitung könne ab 2024 Wasserstoff geliefert werden, der zu Forschungs- und Simulationszwecken und schließlich zur Versorgung der ersten Direktreduktionsanlage des Unternehmens benötigt werde. Air Liquide will mit einem 200 Kilometer langen Wasserstofffernleitungsnetz die Elektrolyseure mit Großkunden in Marl, Oberhausen, Duisburg, Krefeld, Leverkusen, Dormagen, Düsseldorf und weiteren Städten in der Region verbinden. Im Herbst 2023 wird in Oberhausen die erste 20-Megawatt-Wasserelektrolyseanlage im Industriemaßstab an das Wasserstoffnetzwerk von Air Liquide angeschlossen. Eine Erweiterung der Kapazität um zehn Megawatt sei in Vorbereitung. Thyssenkrupp plant, eine Versuchsanlage zur Direktreduktion von Eisenerz zur Stahlerzeugung bis 2026 fertigzustellen.

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Vertragsunterzeichnung für Wasserstoffbusse (v.l.n.r.): Bernd Wagner (Geschäftsführer Stadtwirtschaft Weimar GmbH), Oberbürgermeister Peter Kleine, Christian Goll (Geschäftsführer Solaris Deutschland GmbH) und Otto Jörn (Geschäftsführer Stadtwerke Weimar GmbH). © SWG

Die Stadtwirtschaft Weimar GmbH (SWG) hat bei dem polnischen Fahrzeugbauer Solaris drei Wasserstoffbusse bestellt. Die Auslieferung erfolgt den Angaben zufolge bis Ende 2023. „Im Vergleich zu E-Fahrzeugen verfügen die Wasserstoffbusse über eine größere Reichweite“, sagt SWG-Geschäftsführer Bernd Wagner. Mit einer vollen Ladung von 35 Kilogramm Wasserstoff fahre ein solcher Bus rund 350 Kilometer. Der Tankvorgang an einer SWG-Wasserstoffstation dauere 15 bis 20 Minuten. „Auf lange Sicht“ solle grüner Wasserstoff auf dem Gelände der Stadtwerke erzeugt werden. Derzeit laufe eine Ausschreibung für Wasserstofflieferanten. Der Freistaat Thüringen und das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz unterstützen die Anschaffung der Busse mit rund 1,6 Millionen Euro. Die SWG selbst investiert über zwei Millionen Euro in die neuen Fahrzeuge. Nach der Pilotphase wolle man perspektivisch die „gesamte Busflotte auf Wasserstofffahrzeuge umstellen“, sagt Bernd Wagner.

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Mannesmann liefert Gasrohre an EWE, die auch für Wasserstoff geeignet sind. © Mannesmann

Die Mannesmann Line Pipe GmbH liefert 4.100 Erdgasrohre an die EWE Netz GmbH zum Ausbau der Infrastruktur in Norddeutschland. Die geplante Leitung schließt an die sich aktuell im Bau befindliche Wilhelmshavener Anbindungsleitung (WAL) des Übertragungsnetzbetreibers Open Grid Europe GmbH nach Etzel an und geht von Sande im Landkreis Friesland über Westerstede bis nach Nüttermoor/Jemgum im Landkreis Leer. Am 17. Dezember 2022 wurde in Wilhelmshaven der bundesweit erste Anleger für Schiffe mit Flüssigerdgas (LNG) eingeweiht. Über das Terminal sollen jährlich mindestens fünf Milliarden Kubikmeter regasifiziertes Erdgas in das deutsche Ferngasnetz eingespeist werden. Das Gas wird zum einen in die EWE-Kavernenspeicher Huntorf und Nüttermoor/Jemgum sowie über die nachgelagerten Gasnetze zu den Industrie- und Haushaltskunden transportiert. Die Leitung soll bis Ende 2023 in Betrieb gehen. Die Rohre könnten künftig auch für Wasserstoff genutzt werden, erklärt Mannesmann, eine Tochter des Stahlkonzerns Salzgitter AG.

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Hyzon übernimmt sämtliche Anteile an seinem Europa-Joint-Venture. © Hyzon Motor Inc.

Der US-amerikanische Entwickler von Brennstoffzellen-Lkw Hyzon Motors Inc. trennt sich von der niederländischen Holthausen Clean Technology Investments, B.V. Die Unternehmen hatten einst das Joint Venture Hyzon Motors Europe B.V. gegründet, um der US-Firma den Markteintritt in Europa zu ebnen. Bereits im August hatte Hyzon seinen Europa-Chef Craig Knight von seinem Posten enthoben und durch Parker Meets ersetzt. Hyzon erwirbt den Angaben zufolge noch bis zum Jahresende sämtliche Aktien an Hyzon Europe für 5,52 Millionen Euro und wird damit zum alleinigen Eigentümer. Mit der Aktion wolle man „Ineffizienzen“ korrigieren.

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Eon beliefert Nikola mit Wasserstoff für den Lkw Nikola Tre FCEV. © Nikola Corp.

Das Joint Venture für Wasserstofflogistik zwischen Nikola Energy und Eon Hydrogen soll erwartungsgemäß Anfang 2023 seine Arbeit aufnehmen. Das gemeinsame Unternehmen decke den Angaben zufolge die gesamte Wertschöpfungskette der Wasserstoffindustrie ab, „von der Versorgung mit grünem Wasserstoff über den Aufbau einer bedarfsgerechten Betankungsinfrastruktur“ bis hin zur Bereitstellung von Brennstoffzellenfahrzeugen. Bis 2027 und darüber hinaus werde grüner Wasserstoff für den Antrieb von bis zu 5.000 wasserstoffbetriebenen Nikola Tre FCEVs mit einer Reichweite von bis zu 800 Kilometer geliefert. Die Nikola Corporation und Eon SE hatten die Partnerschaft im September 2022 angekündigt.

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Die Europäische Kommission hat am 21. Dezember die Novellen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2023) und des Windenergie-auf-See-Gesetzes (WindSeeG 2023) beihilferechtlich genehmigt. Damit können alle dort vorgesehenen Maßnahmen zur Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien wie geplant ab 1. Januar 2023 angewendet werden, heißt es in einer Mitteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Minister Robert Habeck sieht darin „einen wichtigen Push für die Erneuerbaren“. Das Erneuerbaren-Ziel für das Jahr 2030 werde auf einen Anteil von mindestens 80 Prozent der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch erhöht. Am 1. Februar 2023 werde die erste Ausschreibung für Windenergie an Land nach dem EEG 2023 durchgeführt. Ebenfalls im Februar würden die ersten Ausschreibungen nach dem Windenergie-auf-See-Gesetz bekanntgemacht.

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Der norwegische Brennstoffzellenhersteller Teco 2030 hat mit der Thyssenkrupp Automation Engineering GmbH eine Vereinbarung zur Lieferung einer kompletten Brennstoffzellen-Stack-Produktionslinie unterzeichnet. Der Vertrag umfasst die Konstruktion, Fertigung und Lieferung der Anlage. Späterer Standort ist das Teco Innovation Center in Narvik, Norwegen. Die Testproduktion erfolgt zunächst am Hauptsitz von Thyssenkrupp in Bremen, die Anlage soll im ersten Quartal 2024 ausgeliefert werden. Die Inbetriebnahme ist für das zweite Quartal 2024 vorgesehen. Teco 2030 entwickelt in Narvik eine Fabrik für Proton Exchange Membrane (PEM)-Brennstoffzellen mit einer jährlichen Produktionskapazität von anfangs 120 Megawatt, die bis 2025 auf 400 Megawatt ansteigen soll.

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Unterzeichnung der Absichtserklärung in Algier. Vordere Reihe (v.l.n.r.): Hans-Joachim Polk (CTO VNG) und Fethi Arabi (Vorstandsmitglied Sonatrach). Hintere Reihe (v.l.n.r.): Elisabeth Wolbers (Deutsche Botschafterin), Franziska Brantner (Parlament. Staatssekretärin im BMWK), Samia Moualfi (Ministerin für Umwelt und Erneuerbare Energien, Algerien) und Mohamed Arkab (Minister für Energie und Bergbau, Algerien). © Meziane Djaout

Der Leipziger Gaskonzern VNG AG und das staatliche algerische Energieunternehmen Sonatrach wollen am Hochlauf einer deutsch-algerischen Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff arbeiten. Eine entsprechende Absichtserklärung haben beide Unternehmen in Algier unterzeichnet. Gemeinsam prüfe man die Möglichkeiten zur Umsetzung langfristiger Wasserstoff- und Ammoniakprojekte, um perspektivisch grünen Wasserstoff aus Algerien nach Deutschland zu importieren. Die Potenziale dafür seien in dem Land „riesig“, sagt Hans-Joachim Polk, Mitglied des VNG-Vorstands. „Sontrach ist Teil der nationalen algerischen Wasserstoff-Roadmap, die darauf abzielt, bis zum Jahr 2030 Pilotprojekte zu starten“, sagt Fethi Arabi, Mitglied des Sonatrach-Vorstands: „Die internationale Infrastrukturanbindung zwischen Algerien und Europa, die für den Transport von grünem Wasserstoff genutzt werden kann, sowie die Verfügbarkeit des Solarenergiepotenzials, ermöglicht es uns, eine langfristige Strategie zu verfolgen, um grüne Wasserstoffprojekte zu wettbewerbsfähigen Kosten zu realisieren.“

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Der US-amerikanische Hersteller von Brennstoffzellen Plug Power Inc. wird die Nikola Corp. ab Januar 2023 mit grünem Wasserstoff beliefern. Die Vereinbarung sieht ein Volumen von 125 Tonnen pro Tag (TPD) bis Ende 2026 vor. Nikola hat Plug den Auftrag erteilt, ein System zur Wasserstoffverflüssigung mit einer Kapazität von anfangs 30 TPD für Nikolas Wasserstoffzentrum in Arizona zu liefern. Es könne auf bis zu 150 TPD erweitert werden. Nikola plant bis 2026 den Aufbau von 60 Wasserstoffabgabestationen und eine Wasserstoffversorgung von bis zu 300 TPD. Das Arizona-Projekt befindet sich derzeit im Genehmigungsverfahren. Plug werde die Markteinführung von Nikolas emissionsfreien Lkw der Klasse 8 (mehr als rund 15 Tonnen) unterstützen und in den nächsten drei Jahren bis zu 75 „Tre Fuel Cell Electric Vehicle“ (FCEV) des Autobauers kaufen. Die ersten Fahrzeuge sollen 2023 ausgeliefert werden.

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Die dänische Reederei Maersk will 19 neue Containerschiffe mit grünem Methanol betreiben. © A.P. Moller – Maersk A/S

Die US-amerikanische Sungas Renewables, Inc. soll grünes Methanol an den dänischen Logistikkonzern A.P. Moller-Maersk A/S liefern. Im Rahmen einer Vereinbarung werde Sungas in den USA entsprechende Produktionsanlagen entwickeln, deren Ertrag an Maersk geht. Basis sind Reststoffe aus der Forstwirtschaft und der Holzindustrie. Die erste Anlage mit einer jährlichen Kapazität von rund 390.000 Tonnen soll 2026 den Betrieb aufnehmen. Damit schließt sich das Unternehmen den bisherigen acht Partnern an, die bereits daran arbeiten, den grünen Kraftstoff für 19 Dual-Fuel-Containerschiffe zu sichern, die Maersk bestellt hat.

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Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) fördert Machbarkeitsstudien zur Umstellung auf batterieelektrische und brennstoffzellenbasierte Antriebe bei Bussen. Möglich seien Fuhrpark-, Flotten- und Betriebshofanalysen mit dem Ziel der Umstellung auf alternative Antriebe, Untersuchungen zur alternativen und innovativen Fahrzeugbereitstellungen, Strecken- und Einsatzanalysen wie die Entwicklung angepasster Umlaufpläne für den Einsatz von Bussen mit alternativen Antrieben, aber auch zu Infrastrukturanforderungen wie etwa zum Aufbau der für den Betrieb notwendigen Lade- und Tankinfrastrukturen. Je Vorhaben können bis zu 200.000 Euro an Fördermitteln beantragt werden. Verkehrsunternehmen, die ihre Busflotten zeitnah umstellen wollen, können sich bis zum 28. Februar 2023 um Finanzmittel bewerben. Am 17. Januar 2023 werden von zehn bis elf Uhr in einem Online-Seminar die Inhalte des neuen Förderaufrufs für Machbarkeitsstudien vorgestellt. Antragsunterlagen und Beratung zum aktuellen Förderaufruf gibt es auf den Webseiten des Projektträgers Jülich (PtJ) und der bundeseigenen Now GmbH.

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iStock / © Danil Melekhin