COP26: H2 Energy und Trafigura veröffentlichen Whitepaper für Wasserstoff-Lkw +++ COP26: CIP investiert 100 Milliarden Euro in grüne Energie +++ COP26: Solaria und Enagás planen Anlage zur Erzeugung grünen Wasserstoffs +++ COP26: US-Energieministerium unterstützt „H2 Twin Cities“ +++ „German Renewable Award“ für H2-Innovation der Apex Group +++ Auswärtiges Amt eröffnet Wasserstoffbüro in Nigeria +++ Termine

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Der Entwickler von grünem Wasserstoff H2 Energy und der niederländische Rohstoffhändler Trafigura Group Pte Ltd haben auf der Weltklimakonferenz in Glasgow (COP26) ein Whitepaper veröffentlicht. Darin werden die Regierungen aufgefordert, rasch politische Maßnahmen zu ergreifen, um Anreize für Investitionen des Privatsektors zu schaffen und ein emissionsfreies Ökosystem für Wasserstoff-Lkw in ganz Europa in Gang zu bringen. Der „Schwerlastverkehr ist ein optimaler Sektor für die Einführung von kohlenstoffarmem Wasserstoff“. Durch die Umstellung von zehn Prozent der europäischen Flotte von Diesel-Lkw auf Brennstoffzellenantrieb könnten bis zu 40 Millionen Tonnen Kohlendioxidemissionen pro Jahr vermieden werden. Die Entwicklung eines kohlenstoffarmen Wasserstoffversorgungsnetzes für den Lkw-Verkehr würde als Katalysator für die Beschleunigung des Wachstums der gesamten Wasserstoffwirtschaft wirken.

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Gleich am ersten Tag der Weltklimakonferenz erklärten Vertreter des dänischen Fondsmanagers CIP, man wolle in den nächsten Jahren 100 Milliarden Euro in grüne Energie investieren. Dabei sollten zwischen 2022 und 2030 pro Jahr durchschnittlich zehn Milliarden Dollar pro Jahr akquiriert werden. Etwa ein Drittel der CIP-Pipeline werde bis 2030 auf Offshore-Windkraft entfallen. Weitere Schlüsseltechnologien seien Power-to-X, Photovoltaik und Onshore-Windkraft, aber auch Energiespeicher sowie insbesondere „Energie-Inseln“, wie sie in Dänemark derzeit entwickelt würden. Dabei handelt es sich um schwimmende Windkraftanlagen, die vor Ort mit Wasserstoff-Produktionsanlagen kombiniert werden. Der Fahrplan bis 2030 umfasst Investitionen in 30 GW Offshore-Windkraft vor sowie 20 GW Onshore-Windkraft-, Solar- und Power-to-X-Projekte.

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Im Rahmen der COP26 verkündeten die beiden spanischen Unternehmen Solaria Energia y Medio Ambiente SA und Enagás SA ihre Zusammenarbeit, um die Entwicklung einer Anlage zur Produktion grünen Wasserstoffs zu prüfen. Der Strom soll aus einem Solarkraftwerk mit einer Leistung von 200 Megawatt stammen. Enagás mit Sitz in Madrid ist ein Fernleitungsnetzbetreiber für Erdgas und betreibt in Spanien unter anderem ein etwa 10.000 Kilometer langes Pipeline-Netz. Solaria entwickelt und betreibt Photovoltaikprojekte und -anlagen.

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Der US-Energieminister David Turk verkündete in Glasgow den Start von „H2 Twin Cities“. Die Initiative soll die Einführung von Wasserstoff beschleunigen, indem „globale Partnerschaften zwischen Städten und Gemeinden“ auf der ganzen Welt geschaffen werden, um lokal zusammenzuarbeiten, Ideen auszutauschen, Innovationen zu beschleunigen und sauberen Wasserstoff in großem Maßstab einzusetzen. Im Rahmen von H2 Twin Cities kann jede Stadt in jedem Land, die sich nachweislich für die Förderung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie einsetzt, ihr Interesse an einer Partnerschaft bekunden und sich mit einer anderen Stadt zusammenschließen. Denkbar seien Städtepaare aus verschiedenen Ländern, „die bei der Einführung von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien bereits eine Vorreiterrolle einnehmen und über umfangreiche Erfahrungen bei der Akzeptanz von Endverbrauchern, dem Aufbau von Infrastruktur und der Sensibilisierung der Bevölkerung verfügen („Geschwisterstädte“). Möglich sei auch der Zusammenschluss von Städten, „die sich bei der Einführung von Wasserstofftechnologien auf sehr unterschiedlichem Niveau befinden“ („Mentor-Mentee-Städte“).

An der Arbeitsgruppe der H2-Twin-Cities-Initiative sind bislang die Vereinigten Staaten, die Europäische Kommission, Kanada, Japan, Saudi-Arabien, Südkorea und die Niederlande beteiligt, außerdem die Internationale Energieagentur sowie die Clean Energy Ministerial Hydrogen Initiative (CEM H2I), ein Zusammenschluss zahlreicher Länder auf Ministerialebene. Interessenten können sich bis zum 29. Dezember 2021 für die Initiative anmelden.

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Der durch die Apex Group realisierte grüne Wasserstoffhub Rostock Laage wurde mit dem „German Renewables Award 2021“ bedacht. Das Projekt biete eine komplexe Infrastruktur, die sowohl alle technischen Aspekte als auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den zukünftigen Aufbau und Betrieb entsprechender Wasserstoffenergielösungen abbilde, so die Jury. Der Wasserstoffhub decke die gesamte Bandbreite der Wasserstoffnutzung ab: Produktion aus grünem Strom, Speicherung, Rückverstromung durch Blockheizkraftwerk und Brennstoffzelle, Betankungsinfrastruktur für Busse, Lkw und Pkw, aber auch die Abfüllung in 300-bar-Trailer für den Transport zu regionalen Anwendern.
Die Preisverleihung fand am 11. November in Hamburg statt. Erstmals seit zehn Jahren wurde eine Kategorie „Wasserstoffinnovation des Jahres“ eingeführt.

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Die im Juni 2020 veröffentlichte Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung sieht vor, neben der Schaffung eines heimischen Wasserstoffmarktes auch die internationale Zusammenarbeit zu fördern. In diesem Zusammenhang richtet das Auswärtige Amt Wasserstoffbüros in strategisch wichtigen Ländern ein. Jetzt wurde das Deutsch-Nigerianische Wasserstoffbüro in der nigerianischen Hauptstadt Abuja mit einem Training zu Power-to-X für nigerianische Entscheidungsträger eröffnet. Im Mittelpunkt dieser Schulung stehen Verfahren zur Umwandlung von Strom in Kraftstoffe, auch für die Industrie. Aufgabe des Büros ist es, Entscheidungsträger, Experten und Unternehmen aus beiden Ländern zu vernetzen und fachliche Beratung zu den Chancen und Herausforderungen der Wasserstoffwirtschaft anzubieten. Das Projekt wird in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH durchgeführt.

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