Polen: Posen bestellt weitere Wasserstoffbusse bei Solaris +++ Dänemark: European Energy bekommt 53 Millionen Euro Fördermittel für Methanolproduktion +++ Heidelberg: RNV bestellt 75 Busse bei Daimler und baut öffentliche Wasserstofftankstelle +++ Südafrika: Acwa Power prüft Wasserstoffprojekte +++ Leipzig: BMW will grünen Wasserstoff in Lackiererei nutzen +++ Holzwickede: Auf Wasserstoff umgestellte Erdgasleitung in Betrieb genommen +++ Hamburg: Erste Wasserstofflieferung aus den Emiraten eingetroffen +++ Australien: Förderung für FFI-Studie zur Ammoniakproduktion +++ Neumünster: BMDV fördert Wasserstofftankstelle mit 4,9 Millionen Euro +++ Südafrika: Sasol und ArcelorMittal planen Potenzialstudie zu Wasserstoff +++ Braunschweig: Wissenschaftler wollen Wasserstoff aus Abfall generieren +++ Australien: Line Hydrogen soll Goldmine mit Wasserstoff versorgen +++ RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Das städtische Verkehrsunternehmen MPK Poznań hat bei dem polnischen Busbauer Solaris Bus & Coach sp. z o.o 25 wasserstoffbetriebene Fahrzeuge des Typs „Urbino 12 hydrogen“ für Posen bestellt. Ausgeschrieben wurden 15 Busse, doch das Verkehrsunternehmen nahm seine Option wahr, den Auftrag um zehn Busse zu erweitern. Die Auslieferung erfolge in der zweiten Hälfte 2023, so das Unternehmen. Die Investition wird über das Programm „Grüner ÖPNV“ des Landesfonds für Umweltschutz und Wasserwirtschaft (NFOŚiGW) kofinanziert. In den 12-Meter-Bussen werden Brennstoffzellenmodule mit einer Leistung von 70 Kilowatt verbaut, die den Wasserstoff aus fünf Tanks mit einem Gesamtvolumen von 1.560 Litern beziehen. Eine Traktionsbatterie unterstützt die Brennstoffzelle bei Strombedarfsspitzen. Der Bus verfügt über 31 Sitzplätze und eine Fläche für Rollstuhlfahrer sowie Fahrgäste mit Kinderwagen. (Foto: Urbino 12 hydrogen © Solaris)

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Der dänische Projektierer und Betreiber von Solar- und Windparks European Energy A/S bekommt aus dem staatlichen dänischen Green Investment Fund (DGIF) Fördermittel in Höhe von 53 Millionen Euro für eine E-Methanol-Anlage in Kassø. Unter den weiteren Financiers ist auch die Jyske Bank. Die künftige PtX-Anlage wird mit erneuerbarer Energie aus dem nahe gelegenen 300 Megawatt leistenden Kassø-Solarpark versorgt. Wie berichtet, soll European Energy für den Logistikkonzern Moller Maersk E-Methanol für dessen erstes grünes Feederschiff produzieren, das 2023 in Betrieb geht. Außerdem wird European Energy für Maersk Methanol-Anlagen in Lateinamerika und den Vereinigten Staaten entwickeln, die ab 2025/2026 jährlich 200.000 bis 300.000 Tonnen produzieren können. (Foto: PtX-Anlage von European Energy. © European Energy A/S)

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Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) hat mit einem Spatenstich den Bau eines neuen Betriebshofes in Heidelberg begonnen. Dabei steht eine Wasserstofftankstelle mit zwei Plätzen auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Inbetriebnahme ist sukzessive ab 2023 vorgesehen. Der neue Hof bietet Platz für 27 Gelenkbusse des Typs „Mercedes-Benz eCitaro Range Extender“. RNV hat 40 dieser Fahrzeuge geordert. Die Auslieferung soll 2023 und 2024 erfolgen; hinzu kommt eine Option über 35 weitere Gelenkbusse bis 2027. Die dreitürigen Busse verfügen über vier Batteriepakete mit Lithium-Ionen-Akkus (NMC3) mit einer Kapazität von 392 Kilowattstunden. Hinzu kommen sechs Wasserstofftanks mit einer Kapazität von kumuliert 30 Kilogramm. Ein Brennstoffzellenstack generiert Strom für die Batterien. Die Reichweite liegt bei insgesamt 350 Kilometern. Die Aufladung der Batterien sowie die Wasserstoffbetankung erfolgt den Angaben zufolge in den Betriebshöfen oder deren unmittelbaren Nähe in Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen. (Foto: Spatenstich für neuen Betriebshof in Heidelberg mit Wasserstofftankstelle, v.l.nr.: Michael Jäger, Geschäftsführer der Heidelberger Straßen- und Bergbahn; Martin in der Beek, Geschäftsführer RNV; Eckart Würzner, Oberbürgermeister Heidelberg; Elke Zimmer, Staatssekretärin im Verkehrsministerium Baden Württemberg; Christian Specht, Aufsichtsratsvorsitzender RNV; Theresia Bauer, Landtagsabgeordnete Baden-Württemberg. © Daimler Truck AG)

 

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Der saudische Kraftwerksentwickler Acwa Power und das südafrikanische staatliche Institut für Entwicklungsfinanzierung Industrial Development Corporation of South Africa Ltd. (IDC) prüfen gemeinsam Pläne zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Südafrika. Der potenzielle Wert der Vorhaben wird auf zehn Milliarden Dollar geschätzt (10,14 Milliarden Euro). ACWA Power wird als Entwickler von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten in Südafrika fungieren, während die IDC als Mitentwickler und Eigenkapitalpartner bei den vorgeschlagenen Projekten auftritt. Acwa Power ist seit 2016 in Südafrika vertreten und betreibt dort die beiden Solarkraftwerke „Bokpoort“ (50 Megawatt) und „Redstone“ (100 Megawatt). Beide Projekte nutzen die Technologie der konzentrierten Solarenergie (Concentrated Solar Power, CSP). (Foto: Die Absichtserklärung wurde beim Staatsbesuch des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa im Königreich Saudi-Arabien im Beisein hochrangiger Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik unterzeichnet. © Acwa Power)

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Die BMW Group stellt im Werk Leipzig die Lackiererei auf eine neu entwickelte Brennertechnologie um, bei der neben Erdgas auch grüner Wasserstoff genutzt werden kann. Das Unternehmen wolle den CO2-intensiven Einsatz des fossilen Energieträgers Erdgas beim Lacktrockner reduzieren. Der Brenner könne sowohl Wasserstoff und Erdgas allein sowie im Gemisch verbrennen. Die Umstellung der Brennstoffe könne im laufenden Betrieb erfolgen. Der Einsatz des erfolgt zunächst im Pilotbetrieb. Ob, und wenn ja ab wann, der Autobauer tatsächlich grünen Wasserstoff nutzt, wurde nicht gesagt. Voraussetzung sei „die ausreichende leitungsgebundene Verfügbarkeit“ grünen Wasserstoffs, heißt es vage. Für das Werk Leipzig biete sich die Chance, ein in der Region entstehendes Wasserstoffnetz dafür zu nutzen. Das Brennersystem wurde in Kooperation mit der Firma Saacke aus Bremen entwickelt, das Fraunhofer Institut IFF in Magdeburg unterstützt die Integration des Sicherheitskonzepts. (Foto: BMW will in der Lackiererei im Werk Leipzig grünen Wasserstoff verwenden, wenn verfügbar; Bild: Endkontrolle im Lichttunnel. © BMW Group)

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Im nordrhein-westfälischen Holzwickede hat der Verteilnetzbetreiber Westnetz GmbH eine Erdgasleitung der öffentlichen Versorgung auf 100 Prozent Wasserstoff umgestellt. Die Leitungslänge beträgt allerdings nur 500 Meter. Daran angeschlossen sind drei Gewerbekunden, die mithilfe des Wasserstoffs einen Teil der Raumwärme für ihre Gebäude erzeugen. Westnetz hat dafür eine vorhandene Mitteldruck-Erdgasleitung vom Verteilnetz getrennt und an einen Wasserstoffspeicher angeschlossen. Dieser wird mit klimaneutralem Wasserstoff der Qualität 3.0 (Reinheit 99,9 Prozent) gefüllt, der bei einem Druck von maximal 42 bar gespeichert wird, so das Unternehmen. Die Lieferung an die Kunden erfolge ohne Beimischung von Erdgas. Neben der Umstellung der Erdgasleitung seien auch Anpassungen bei den drei beteiligten Kunden erforderlich. Bisher auf dem Markt erhältliche Erdgas-Brennwertgeräte könnten reinen Wasserstoff nicht verbrennen. Daher wurden bei den drei Unternehmen die für 100 Prozent Wasserstoff geeigneten Brennwertgeräte der Firma Remeha installiert. Diese haben eine Leistung von 24 Kilowatt und verbrennen den reinen Wasserstoff nahezu emissionsfrei. Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „H2HoWi“ wird vom Deutschen Brennstoffinstitut Freiberg begleitet. Es läuft bis Ende 2023. (Foto: Drei Unternehmen in Holzwickede werden von Westnetz mit reinem Wasserstoff beliefert. © Westenergie AG)

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In Hamburg wurde im Beisein von Politprominenz öffentlichkeitswirksam die erste Wasserstofflieferung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) in Deutschland übergeben. Diese wurde während einer Reise von Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck im März in Abu Dhabi vereinbart. Die Verschiffung erfolgte durch die staatliche Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC). Allerdings wurde der Wasserstoff, gebunden in leichter transportierbarem Ammoniak, aus Erdgas gewonnen, ist mithin nicht grün. In Hamburg nutzt der Kupferhersteller Aurubis die ersten Testlieferungen zur Umstellung der energieintensiven Kupferproduktion auf emissionsarmes Ammoniak. Die zweite Lieferung wird Anfang November in Hamburg erwartet, so das BMWK. (Foto v.l.n.r.: Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann, Sultan Ahmed Al Jaber, VAE-Klimabeauftragter und Minister für Industrie und Hochtechnologie, Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei der Übergabe der ersten Wasserstoff- / Ammoniaklieferung aus den Vereinten Arabischen Emiraten. © Senatskanzlei Hamburg)

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Die australische Energieagentur ARENA (Australian Renewable Energy Agency) unterstützt eine FEED-Studie (Front-End Engineering and Design) auf Gibson Island in Brisbane mit 13,7 Millionen australischen Dollar (8,9 Millionen Euro). Die Fördermittel gehen an die Fortescue Future Industries Pty Ltd (FFI) in Partnerschaft mit Incitec Pivot Limited (IPL). FFI, Tochtergesellschaft der Fortescue Metals Group, und IPL wollen im Rahmen des 38-Millionen-Dollar-Projekts den Einsatz eines 500-Megawatt-Elektrolyseurs untersuchen, der bis zu 70.000 Tonnen erneuerbaren Wasserstoff pro Jahr produzieren kann. Im Rahmen der Studie werden auch die Anforderungen an die Umrüstung der bestehenden Ammoniakanlage von IPL geprüft, um die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff zu nutzen und etwa 400.000 Tonnen erneuerbares Ammoniak pro Jahr abzunehmen. Die Ammoniakproduktion ist ein sehr energieintensiver Prozess, bei dem jährlich etwa 500 Millionen Tonnen Kohlendioxid erzeugt werden, was etwa 1,8 Prozent der weltweiten Kohlendioxidemissionen und damit in etwa dem Umfang der Luftfahrtindustrie entspricht. Ammoniak wird in der Landwirtschaft und in der Industrie verwendet, wobei bis zu 80 Prozent des Ammoniaks zur Herstellung von Düngemitteln und die restlichen 20 Prozent für industrielle Zwecke wie die Herstellung von Sprengstoffen und Kunststoffen genutzt werden.

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Die Hypion Motion Neumünster GmbH & Co. KG erhält 4,9 Millionen Euro aus dem „Klima- und Transformationsfonds“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) für seine im Januar 2020 angekündigte öffentliche Wasserstofftankstelle. Unter Federführung von Hypion soll ein H2-Hub („H2-HubNMS“) in Neumünster, Schleswig-Holstein, aufgebaut werden. Das Konzept umfasst die Produktion von grünem Wasserstoff nebst Tankstelleninfrastruktur. An der Station sei der Umsatz von 2.000 Kilogramm Wasserstoff pro Tag möglich. Der Standort sei eine Blaupause für weitere Standorte in Deutschland und Europa. Zu dem Konsortium gehören der Lebensmittelkonzern Edeka AG (Hamburg) nebst Edeka Handelsgesellschaft Nord (Neumünster), der Baustoffhändler Ernst Krebs GmbH & Co.KG (Neumünster), der Spediteur F.A. Kruse jun. e.K. (Brunsbüttel), der Logistiker Herbert Voigt (Neumünster), der Netto Marken-Discount (Standort Henstedt-Ulzburg) sowie der Fahrzeugumrüster Clean Logistics SE (Hamburg). Insgesamt investieren die Firmen den Angaben zufolge „einen zweistelligen Millionenbetrag“. Hypion ist ein Joint Venture des Ingenieurbüros IPP Projects GmbH, der Entwicklungsagentur Region Heide AöR, der EDF Deutschland GmbH sowie der Hansewerk AG.

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Der südafrikanische Energiemulti Sasol Ltd. und der luxemburgische Stahlkonzern ArcelorMittal S.A. wollen gemeinsam eine Technologien zur Kohlenstoffabscheidung für die Herstellung nachhaltiger Kraftstoffe und Chemikalien sowie zur Erzeugung von Stahl durch grünen Wasserstoff entwickeln. Dazu werden zunächst Studien zu zwei potenziellen Projekten erarbeitet: Die Saldanha-Studie zu grünem Wasserstoff und Derivaten soll das Potenzial der Region als Exportdrehscheibe sowie zur Produktion von grünem Stahl untersuchen. Die Vaal-Studie befasst sich mit der Nutzung von jährlich bis zu 1,5 Millionen Tonnen industriellen CO2-Abscheidungen (CCU) aus dem Vanderbijlpark-Werk von ArcelorMittal South Africa; mittels erneuerbarer Energie und grünem Wasserstoff soll der abgeschiedene Kohlenstoff aus dem Stahlwerk in nachhaltige Brennstoffe und Chemikalien umgewandelt werden. Darüber hinaus unterzeichnete Sasol eine Absichtserklärung mit der Freeport Saldanha Industrial Development Zone, um ein weltweit wettbewerbsfähiges Zentrum für grünen Wasserstoff in der Saldanha Bay zu entwickeln.

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Ein Konsortium aus Wissenschaft und Industrie will Wasserstoff aus organischen Abfällen herstellen. Dabei soll ein zweiteiliger Prozess entwickelt werden, um aus „biogenen Ersatzbrennstoffen wie zum Beispiel Klärschlamm hochreinen Wasserstoff zu gewinnen“. In einem ersten Schritt wollen die Forscher aus den biogenen Reststoffen mit Hilfe eines thermo-chemischen Konversionsprozesses ein wasserstoffreiches Synthesegas erzeugen. Anschließend ist geplant, hochreinen Wasserstoff mittels metallisch beschichteter Membranen abzutrennen. „Vorteile für den Abfallentsorger sind eine hochwertigere stoffliche Entsorgung und eine ganzheitliche interne Entsorgung im Unternehmen“, heißt es in einer Mitteilung des Fraunhofer-Instituts für Schicht- und Oberflächentechnik IST. Außerdem sind das Fraunhofer-Institut für Umwelt- Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT sowie die Veolia Umweltservice Süd GmbH & Co. KG beteiligt. (Grafik: Darstellung des Prozesses zur Gewinnung von hochreinem Wasserstoff aus Klärschlamm. © Fraunhofer UMSICHT)

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Der australische Produzent von Wasserstoff Line Hydrogen Pty Ltd. soll für das Bergbauunternehmen Blue Cap Mining Pty Ltd. eine Lösung zur Deckung des Energiebedarfs der „Lord Byron“-Goldmine von Blue Cap im Bundesstaat Western Australia entwickeln. Im Rahmen des Projekts konzipiert, entwickelt und betreibt Line Hydrogen Anlagen zur Produktion aus erneuerbaren Energien, um die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen zu ersetzen. Zum Auftrag gehört auch eine Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff, die Lord Byron in Zeiten, in denen keine erneuerbare Energie erzeugt wird, mit grünem Strom versorgt. Der Wasserstoff soll auch die jährlich benötigten 13,2 Millionen Liter Dieselkraftstoff für Generatoren auf dem Gelände ersetzen. Bis Ende 2022 würden die Voruntersuchungen abgeschlossen, anschließend gebe es die Machbarkeitsstudie für Investoren. Der Baubeginn erfolge „voraussichtlich innerhalb von 18 Monaten“. Der Bergbausektor macht den Angaben zufolge mit einem Bedarf von rund 14,3 Milliarden Liter Diesel pro Jahr etwa zehn Prozent des gesamten australischen Energieverbrauchs aus.

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iStock / © Danil Melekhin