Japan: Drei Reedereien beteiligen sich an JSE Ocean für LH2-Technologie +++ Geilenkirchen: Westverkehr ordert zwölf Wasserstoffbusse in Irland +++ Norwegen: Everfuel und Hy24 gründen Joint Venture +++ Niederlande: Regierung fördert Wasserstoff-Tankinfrastruktur mit 125 Millionen Euro +++ Lingen: RWE startet SOEC-Testbetrieb +++ Lubmin: ReGas startet FEED-Phase für Großelektrolyse in Lubmin +++ USA: Quantron und New Day Hydrogen planen H2-Service für Lkw-Flotten +++ USA: Air Liquide und Trillium kooperieren bei H2-Tankinfrastruktur +++ Termine +++RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Konzeptstudie eines Flüssigwasserstofftransporters mit einem Fassungsvermögen von 160.000 Kubikmetern. © Kawasaki Heavy Industries, Ltd.

Die drei japanischen Großreedereien Kawasaki Kisen Kaisha, Ltd. (K LINE), Mitsui O.S.K. Lines, Ltd. (MOL) und Nippon Yusen Kabushiki Kaisha (NYK) beteiligen sich an dem Unternehmen JSE Ocean, Ltd., einer Tochtergesellschaft von Japan Suiso Energy, Ltd. (JSE). JSE bleibt mit 50,2 Prozent Mehrheitsaktionär, während die Reedereien jeweils 16,6 Prozent halten. JSE wurde im Juni 2021 von Kawasaki Heavy Industries, Ltd. (66,6 Prozent) und der Iwatani Corporation (33,4 Prozent) gegründet. Das Joint Venture soll Wasserstoffverflüssigungs- und -transporttechnologie entwickeln, die anfangs 30.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr liefert, und außerdem eine globale Lieferkette für Flüssigwasserstoff (LH2) aufbauen, die auch eine Wasserstoffproduktion, Verflüssigung und Transport aus Australien umfasst. JSE Ocean wurde im Januar 2023 gegründet, um den Transport von LH2 auf dem Seeweg zu erforschen und ein geeignetes Containerschiff zu entwickeln, das mit Wasserstoff angetrieben wird.

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Westverkehr-Mitarbeiter besuchten zur Abstimmung technischer Details den Hersteller Wrightbus im nordirischen Ballymena. © Westverkehr GmbH

Die Westverkehr GmbH hat für den Linienbetrieb im öffentlichen Personennahverkehr zwölf wasserstoffbetriebene Fahrzeuge beim nordirischen Busbauer Wrightbus bestellt. Den Angaben zufolge orderte der Verkehrsbetrieb das Modell „Kite Hydroliner“. Von diesem Typ hatte zum Jahresbeginn auch die Regionalverkehr Köln GmbH 60 Stück bestellt. „Mit der Anschaffung gehen wir einen wichtigen Schritt zur Umstellung der Busflotte auf emissionsfreie Antriebe“, sagt Udo Winkens, Geschäftsführer von Westverkehr. Wrightbus ist der einzige Hersteller Europas, der unter der Bezeichnung „StreetDeck Hydroliner“ auch einen wasserstoffbetriebenen Doppeldeckerbus anbietet.

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Everfuel und der Wasserstofffonds Hy24 haben ihr angekündigtes Joint Venture gegründet. © Everfuel A/S

Das norwegische Unternehmen Everfuel A/S und der Infrastrukturfonds Hy24 haben die Gründung eines im Februar angekündigten Joint Ventures (JV) abgeschlossen. Das „Everfuel Hy24 A/S2“ genannten Gemeinschaftsunternehmen plant, insgesamt 200 Millionen Euro in die grüne Wasserstoffinfrastruktur in Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland zu investieren. Die ermögliche grüne Wasserstoffprojekte bis zu einem Gigawatt zu finanzieren, zu bauen, zu besitzen und zu betreiben. Die erste Akquise des JV ist Everfuels 20-Megawatt-Elektrolyseur „HySynergy Phase 1“ mit einer Transaktionssumme von insgesamt 26,9 Millionen Euro, was ebenfalls schon im Februar angekündigt wurde. Everfuel hält 51 Prozent der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen, während der von Hy24 verwaltete Clean Hydrogen Infrastructure Fund 49 Prozent hält.

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Der Binnenhof, Den Haag, Sitz der niederländischen Regierung. © Wikipedia / Christopher A. Dominic

Die niederländische Regierung stellt 125 Millionen Euro bereit, um Transportunternehmern den Umstieg auf Wasserstoff zu erleichtern. Damit sollen 40 neue Wasserstofftankstellen sowie wasserstoffbetriebene Fahrzeuge finanziert werden. Nach Angaben von Staatssekretär Heijnen könnten Unternehmen ab März 2024 eine Förderung aus dem Programm beantragen. Jeder Antrag müsse „eine Tankstelle und die sofortige Anschaffung einer ausreichenden Anzahl von Lastwagen oder Bussen“ beinhalten, damit die Tankstelle von Anfang an rentabel ist. Im Durchschnitt würden dafür 10 bis 15 Wasserstoff-Lkw benötigt. In der Praxis bedeute dies, dass sich Verkehrsunternehmen und Tankstellenbesitzer für einen Förderantrag zusammentun. Pro Wasserstofftankstelle können Unternehmer mit 40 Prozent der Kosten für den Bau der Station bezuschusst werden. Pro Lkw oder Transporter sind es 80 Prozent der Preisdifferenz zu einer Dieselvariante. Voraussetzung für die Tankstellen ist, dass sowohl Lkw als auch Pkw diese nutzen können und dass sie öffentlich zugänglich sind. Das Förderprogramm läuft bis 2028. Derzeit gibt es in den Niederlanden 17 Wasserstofftankstellen, 600 wasserstoffbetriebene Pkw sowie „eine Handvoll“ Lkw und Transporter.

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Am Kraftwerksstandort von RWE in Lingen wurde ein Sunfire-Elektrolyseur in Betrieb genommen. © RWE AG

Das in Lingen angesiedelte Verbundprojekt GET H2 TransHyDE hat eigenen Angaben zufolge auf dem Gelände des RWE-Gaskraftwerks Emsland (KEM) mit einem Hochtemperatur-Festoxid-Elektrolyseur (SOEC) der Sunfire GmbH zum ersten Mal Wasserstoff erzeugt. Der Elektrolyseur mit einer Leistung von 250 Kilowatt gehört zu einer Testanlage, an der neun Projektpartner erproben, wie Wasserstoff sicher und zuverlässig durch Pipelines transportiert und gespeichert werden kann. Der in einem Überseecontainer verbaute Elektrolyseur kann bei Volllast pro Tag rund 170 Kilogramm Wasserstoff erzeugen. Dieser soll im Rahmen des Forschungsprojekts in eine 130 Meter lange Test-Leitung (Loop) eingespeist werden, um Technologien für den optimalen Umgang mit dem Energieträger zu entwickeln. In den kommenden Wochen werde daher auch ein Kolbenverdichter in Betrieb genommen, der den Wasserstoff auf den für den Leitungstransport erforderlichen Druck von 58 bar verdichtet. Erste Versuche an der Testleitung beginnen Anfang 2024. Am Wasserstoff-Verbundprojekt GET H2 TransHyDE sind Adlares, Evonik, Meter-Q Solutions, Nowega, OGE, Rosen und RWE sowie die DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts für Technologie und die Universität Potsdam beteiligt. Das Vorhaben wird vom Bund mit 11,63 Millionen Euro gefördert. RWE will nach Angaben von Sopna Sury, COO Hydrogen RWE Generation, überdies „in wenigen Monaten“ in Lingen die 14-Megawatt-Elektrolyseanlage eines benachbarten Pilotprojekts zur Wasserstofferzeugung im industriellen Maßstab in Betrieb nehmen.

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Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnete im Januar dieses Jahres gemeinsam mit Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, ein LNG-Terminal in Lubmin. Die Betreiberin Deutsche ReGas GmbH arbeitet parallel auf Rügen am Terminal „Deutsche Ostsee“, wo bis 2026 ein Elektrolyseur installiert sowie die Infrastruktur zum Wasserstoffimport (ab 2027/28) geplant ist. © Bundesregierung / Kugler

Die Deutsche ReGas GmbH & Co. KGaA hat die Entwurfsplanung für eine Großelektrolyseanlage zur Produktion von grünem Wasserstoff in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) abgeschlossen. Das Unternehmen startet nun eigenen Angaben zufolge mit der FEED-Phase (Front End Engineering and Design). Die Anlage soll in der ersten Ausbaustufe ab dem zweiten Halbjahr 2026 mit 200 Megawatt (MW) in Betrieb gehen. Weitere 300 MW folgen in der zweiten Ausbaustufe ab 2028. In der ersten Phase könnten ungefähr 30.000 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr produziert werden, in der zweiten Ausbaustufe seien es dann 80.000 Tonnen pro Jahr. Der für die Produktion benötigte Strom stamme aus dem in Lubmin ankommenden Offshore-Windstrom und zusätzlich aus Onshore-Windkraftanlagen. Der grüne Wasserstoff werde über die vom Fernleitungsnetzbetreiber Gascade Gastransport GmbH im Rahmen des Projekts „Flow – making hydrogen happen“ geplante Pipeline in das zukünftige Wasserstoffnetz eingespeist. Das Vorhaben hat sich den Umbau bestehender Erdgasleitungen auf Wasserstoff zum Ziel gesetzt. Bis 2028 soll zunächst eine 1.100 Kilometer lange Leitung als Nord-Süd-Transportroute aufgebaut werden.

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Fahrzeug-Portfolio von Quantron. © Quantron AG

Quantron US, eine Tochtergesellschaft der Augsburger Quantron AG, hat eine Partnerschaft mit dem US-Unternehmen New Day Hydrogen angekündigt. Die Unternehmen wollen die Betankung von Flotten schwerer Wasserstofffahrzeuge weiterentwickeln. New Day Hydrogen werde Elektrolyseure vor Ort bei Quantron-Kunden bauen, sodass Lkw-Flotten ihren eigenen Wasserstoffbedarf decken können. Im Mai hatte Quantron bereits eine Zusammenarbeit mit First Element Fuel angekündigt. Quantron-Kunden hätten damit Zugang zu einem bereits 40 Wasserstofftankstellen umfassenden Netzwerk in Kalifornien. Auf der Messe „Advanced Clean Transportation“ in Anaheim hatte das Unternehmen einen neuen Brennstoffzellen-Lkw (FCEV) für den US-Markt vorgestellt, machte indes keine Angaben zum Start einer etwaigen Serienproduktion. Quantron bietet per „Abrechnung pro Meile“ im Rahmen eines Service-Systems Flottenbesitzern Zugang zu allen für die Umstellung ihrer Flotte auf Wasserstoff erforderlichen Dienstleistungen.

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Trillium kooperiert beim Unterhalt seines Tankstellennetzes auch mit dem US-Gasmotorenhersteller Cummins. © Cummins Inc.

Der Hersteller von Industriegasen Air Liquide und Trillium Energy Solutions wollen einer Vereinbarung zufolge gemeinsam den Markt für die Betankung von schweren Nutzfahrzeugen mit Wasserstoff in den USA entwickeln. Dazu gehört neben dem Ausbau der Tankstelleninfrastruktur auch die Wasserstoffversorgung. Der Aufbau eines umfassenden Wasserstoff-Einzelhandelsnetzes solle entlang „einer strategischen Lkw-Route“ beginnen. Es werde eine Wasserstoffproduktion von 150 Tonnen pro Tag installiert, womit sich mehr als 2.000 schwere Nutzfahrzeuge versorgen ließen. Im Rahmen der Partnerschaft werde Air Liquide sein Fachwissen in Technologiebereichen wie Produktion, Verflüssigung, Transport und Speicherung einbringen, Trillium seine landesweiten Erfahrungen mit Infrastruktur, Betrieb und Verwaltung von Tankstellen mit alternativen Kraftstoffen. Air Liquide beschäftigt in den USA mehr als 20.000 Mitarbeiter. Trillium, Teil des US-Familienkonsortiums „Love’s Family of Companies“ mit mehr als 35.000 Mitarbeitern, betreibt ein „Travel-Stop“-Netzwerk mit 639 Standorten in 42 US-Bundesstaaten mit Infrastrukturen unter anderem für komprimiertes Erdgas (CNG), Wasserstoff und Elektrofahrzeuge. Tom Love, Gründer des Imperiums, starb im März dieses Jahres im Alter von 85 Jahren.

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iStock / © Danil Melekhin