(Rostock) – Die APEX Group erwirbt Grundstücke in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) für die Errichtung von Elektrolyseuren mit einer Leistung bis zu 600 Megawatt. Eine entsprechende Vereinbarung sei mit dem Verkäufer Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH (EWN) unterzeichnet worden. APEX wird die Anlagen errichten und anschließend selbst betreiben.

Die Grundstücke auf dem Gelände des stillgelegten Kernkraftwerks Greifswald im Gemeindegebiet von Lubmin haben eine Gesamtfläche von rund 5,2 Hektar. Der Kaufpreis beträgt den Angaben zufolge rund 1,7 Millionen Euro. Zudem würden weitere rund 1,1 Hektar für den Erwerb durch APEX reserviert, der Preis dafür werde „zu einem späteren Zeitpunkt“ festgesetzt.

Die Fertigstellung der ersten Ausbaustufe ist für 2027 geplant, die Investitionen lägen bei rund 210 Millionen Euro. Dies umfasse auch den Aufbau der notwendigen Infrastruktur, Gutachten, Studien-, Planungs- und Genehmigungsleistungen sowie interne und externe Personalkosten.

43.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr

In der letzten Ausbaustufe würden später jährlich bis zu 43.000 Tonnen Wasserstoff erzeugt. Der dafür verwendete Strom stamme ausschließlich aus regenerativen Quellen, vorrangig aus Norddeutschland. Konkrete Angaben zur Herkunft macht das Unternehmen nicht, verweist allerdings an anderer Stelle vage auf Offshore-Windparks nordöstlich von Rügen mit einer Leistung von 1,5 Gigawatt.

Im Oktober 2022 wurde in Rostock die erste Wasserstofftankstelle für den Schwerlastverkehr in Mecklenburg-Vorpommern in Betrieb genommen. © APEX Group

Zusätzlich soll an einer Zufahrtsstraße zum Lubminer Industriegebiet eine Wasserstofftankstelle für den Schwerlastverkehr gebaut werden. APEX hat am Firmenstandort in Rostock bereits die erste Tankstelle dieser Art in Mecklenburg-Vorpommern errichtet und betreibt diese seit Oktober 2022. Weitere von APEX geplante Stationen zur Betankung von Linienbussen der Rebus Regionalbus Rostock GmbH sowie Zügen der Heidekrautbahn im Landkreis Barnim sollen 2024 in Betrieb gehen.

„Flow“: Verbindung von Lubmin bis Stuttgart

Der an der Ostsee erzeugte Wasserstoff soll im Rahmen des Projekts „Flow – making hydrogen happen“ über die bestehende Gasinfrastruktur abtransportiert werden. Überdies, so APEX, sei die Kopplung an das künftige europäische Wasserstoffstartnetz geplant.

Skizze des Pipelinesystem „Flow – making hydrogen happen“, das in drei Schritten von der Ostsee bis in den Südwesten Deutschlands verläuft. Perspektivisch soll dieser Korridor fünf europäische Nachbarländer verbinden. © Screenshot von der Projektseite „Flow – making hydrogen happen“

Die „Flow“-Leitungen mit einer Länge von 1.100 Kilometern verbinden ausgehend von Lubmin im Norden neun Industriestandorte bis vorerst Stuttgart im Süden. Erste Abschnitte würden dafür bereits bis 2025 umgestellt. Den Ausbau bis Baden-Württemberg will man 2028 abschließen. Perspektivisch seien Erweiterungen in die europäischen Nachbarländer möglich. Initiatoren sind die Fernleitungsnetzbetreiber Gascade Gastransport GmbH, Ontras GmbH sowie Terranets BW GmbH. Die „assoziierten Partner“ umfassen bislang rund zwei Dutzend Unternehmen aus den Branchen Erdgas und Wasserstoff, außerdem mehrere Initiativen und Projekte.

100-Megawatt-Elektrolyseur in Rostock

Im Januar hatte APEX den Bau einer Elektrolyseanlage mit 100 Megawatt Leistung zur Produktion von grünem Wasserstoff in Rostock-Laage, Mecklenburg-Vorpommern, angekündigt. Das Projekt ist Teil des ostdeutschen Wasserstoff-Hubs „Doing Hydrogen“ und wird mit Mitteln aus der europäischen IPCEI-Förderung (Important Project of Common European Interest) unterstützt. Das erwartete Investitionsvolumen belaufe sich dort auf rund 199 Millionen Euro.

APEX wurde im Jahr 2000 gegründet und hat sich seit 2012 auf Elektrolyseanlagen fokussiert. Im Kerngeschäft entwickelt, errichtet und veräußert oder betreibt APEX grüne Wasserstoffproduktionsanlagen mit einer Kapazität von unter einem Gigawatt. Das Unternehmen betreibt in Rostock-Laage seit 2020 eine Wasserstoffanlage, deren Elektrolysekapazität bis 2025 von aktuell zwei Megawatt auf bis zu 22 Megawatt erhöht werden soll. Die Projektpipeline von APEX umfasst eigenen Angaben zufolge rund 50 Projekte mit einer Elektrolysekapazität von insgesamt mehr als 1,7 Gigawatt (GW).

Anfang dieses Jahres hatte die luxemburgische Exceet Group SCA, eine seit 2011 an der Frankfurter Wertpapierbörse im Prime Standard notierende Investmentholding, sämtliche APEX-Anteile erworben. Damit gelangte APEX zumindest mittelbar ebenfalls an die Börse. Exceets Hauptgesellschafterin ist die Beteiligungsgesellschaft Active Ownership (AOC), die im Rahmen einer „Buy & Build“-Strategie Firmen kauft, entwickelt und veräußert. Allerdings sei APEX künftig „der alleinige Investmentfokus von Exceet“ sein, erklärte das Unternehmen im Januar. AOC plane, APEX „langfristig zu begleiten“.

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Am APEX-Unternehmensstandort Rostock-Laage stehen Anlagen mit einer Elektrolysekapazität von zwei Megawatt, die bis 2025 auf 22 Megawatt ausgebaut werden sollen . © APEX Group