Reußenköge: Weitere H2-Produktion von GP Joule +++ Essen: RWE fordert Subventionen für Wasserstoff +++ USA: Nikola ruft Class 8-Batterie-Lkw zurück +++ Schweden: H2 Green Steel kauft Eisenerzpellets von Vale und Rio Tinto +++ Korea: Forscher erzielen Fortschritt bei der Wasserspaltung mittels Sonnenenergie zur H2-Produktion +++ Berlin: Barbara Fischer wird Allein-Geschäftsführerin bei FNB Gas +++ NEU: Verkürzt – Energiewende kompakt +++RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Brennstoffzellenbus des Wasserstoffprojektes eFarm. © JP Joule

Die GP Joule GmbH und die eFarming GmbH & Co. KG beginnt am 24. August mit dem Bau einer neuen Wasserstoffproduktion im nordfriesischen Langenhorn. Das Wasserstoff-Verbundprojekt eFarm wurde 2017 von GP Joule initiiert. Darin engagieren sich 20 regionale Gesellschafter, darunter Bürgerwind- und Solarparks sowie Stadtwerke. Im Zuge des Projekts wurde eine lokale Wasserstoff-Infrastruktur geschaffen, die von der Erzeugung durch Elektrolyse über die Verbreitung bis zur Flottennutzung in Brennstoffzellenfahrzeugen reicht. Zum Projekt gehören Elektrolyseanlagen, zwei Wasserstofftankstellen, Brennstoffzellenbusse und -Pkw.

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Sopna Sury ist Chief Operating Officer Hydrogen der RWE Generation SE und Mitglied des Vorstands. © RWE Generation SE

Der Essener Energiekonzern RWE AG will nur dann in grünen Wasserstoff investieren, wenn der Bund dies subventioniert. Dies erklärte die für das Wasserstoffgeschäft zuständige Vorständin gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“. Sopna Sury halte demnach „Projekte zur Erzeugung von klimafreundlich hergestelltem Wasserstoff nur dann für vertretbar, wenn der Staat Geld zuschießt“. Anderenfalls werde sich die Technologie in Deutschland nicht etablieren. Auch bei Windkraft und Photovoltaik seien die Kosten erst nach einem Jahrzehnt der Förderung auf ein wettbewerbsfähiges Niveau gesunken. Ähnlich äußerte sich Anfang August bereits Roger Miesen, Geschäftsführer von RWE Generation SE im Zusammenhang mit Plänen, an eigenen ehemaligen Kraftwerksstandorten bis 2030 wasserstofffähige Gaskraftwerke zu errichten. Miesen hatte die Politik aufgefordert, einen „wirtschaftlichen Betrieb der Kraftwerke durch passende Rahmenbedingungen“ zu ermöglichen. In Lingen baut RWE derzeit eine 14-Megawatt-Pilotanlage zur Erzeugung grünen Wasserstoffs. Das Land Niedersachsen steuert dort acht Millionen Euro bei. Auch andere Wasserstoffvorhaben sind in Planung oder Umsetzung.

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Der Rückruf von Lkw des Typs „Nikola Tre“ (BEV) gehörte zu den ersten gravierenden Entscheidungen von CEO Stephen Girsky, der erst vor wenigen Tagen seine Posten neu übernommen hatte, nachdem der Vorgänger Michael Lohscheller zurückgetreten war. © Nikola Corp.

Der US-Autobauer Nikola Corp. ruft 209 batterieelektrische (BEV) Lkw der Klasse 8 des Typs „Tre“ aufgrund von mutmaßlichen Problemen bei den Batteriepaketen zurück. Der Verkauf neuer BEV-Lkw sei vorübergehend gestoppt. Die Maßnahmen beträfen nicht den sich derzeit in Produktion befindenden Brennstoffzellen-Lkw, da das Batteriepaket dieses Fahrzeugs anders konstruiert sei. Am 23. Juni 2023 gab es am Hauptsitz des Unternehmens in Phoenix, Arizona, einen Lkw-Brand. Einen weiteren „thermischen Zwischenfall“ gab es am 10. August an einem geparkten Lkw in einem anderem Werk des Unternehmens. Den Untersuchungen zufolge sei wahrscheinlich ein Bauteil eines Zulieferers im Batteriepack die Ursache. Kundenfahrzeuge könnten in Betrieb bleiben, die Behebung der Probleme solle „in den kommenden Wochen“ beginnen. Die beiden Fälle machten weniger als 0,07 Prozent der bisher mehr als 3.100 verbauten Batteriepakete bei Nikola aus. Dennoch empfehle man aus Sicherheitsgründen, den Hauptbatterietrennschalter (MBD) immer in die Position „ON“ zu stellen, um die Echtzeitüberwachung des Fahrzeugs und den Betrieb der Sicherheitssysteme zu ermöglichen. Man solle die Fahrzeuge überdies im Freien parken, um Software-Fern-Updates sowie eine bessere Verbindung mit Nikolas Fahrzeugüberwachungssystem zu ermöglichen. Das Unternehmen betont zwar, der Rückruf geschehe „freiwillig“, doch gaben offenbar auch externe Untersuchungen Anlass dazu.

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Mehrere Eisenschwammpellets werden zu einem Brikett verpresst und als „Hot Briquetted Iron“ (HBI) in einem Elektrolichtbogenofen geschmolzen. © Hybrit

Das schwedische Unternehmen H2 Green Steel AB hat zwei mehrjährige Verträge zum Bezug von CO2-armen Eisenerzpellets für sein Stahlwerk in Nordschweden abgeschlossen. Die Pellets werden jeweils nach dem Verfahren der Direktreduktion (DRI) hergestellt. So wird zum einen das brasilianische Bergbauunternehmen und weltweit größter Lieferant von DRI-Pellets Vale S.A. das Material von Tubarão im südbrasilianischen Bundesstaat Santa Catarina zum Hafen von Luleå in Schweden verschiffen und zum künftigen Stahlwerk nach Boden liefern. Eine weitere Vereinbarung hat H2 Steel mit dem weltweit führenden Metall- und Bergbauunternehmen Rio Tinto getroffen. Die Lieferung erfolgt durch die Iron Ore Company of Canada. Darüber hinaus haben die Unternehmen eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach Rio Tinto einen Teil des überschüssigen brikettierten Eisens (hot briquetted iron, HBI) kauft und vermarktet, das H2 Green Steel während des Hochlaufs seines Stahlwerks produziert. DR-Pellets sind das Ausgangsmaterial für die Herstellung von hochwertigem HBI, das wiederum für die Produktion von emissionsarmem Stahl in Elektrolichtbogenöfen verwendet wird. Das erste Werk zur Produktion von grünem Stahl von H2 Green Steel wird voraussichtlich 2025 in Betrieb gehen. Am Standort Boden in Nordschweden wird eine der weltweit größten Elektrolyseanlagen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff stehen. Der Wasserstoff wird für die Reduktion von Eisenerz zu grünem Eisenschwamm verwendet.

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Die neuartigen Photoanoden unterdrücken die unerwünschten internen und externen Verluste, die mit der photoelektrochemischen Wasserspaltung verbunden sind. © Gwangju Institute of Science and Technology

Forscher aus Korea und den USA haben eine hocheffiziente Photoanode auf Basis von Organometallhalogenid-Perowskite (OHP) entwickelt. Damit sieht sich das Team am südkoreanischen Gwangju Institute of Science and Technology unter Leitung von Professor Sanghan Lee eine Schritt näher an der photoelektrochemischen (PEC) Wasserspaltung mittels Sonnenenergie zur Herstellung von Wasserstoff. Die neuartigen Photoanoden unterdrückten unerwünschte interne und externe Verluste, die mit der photoelektrochemischen Wasserspaltung verbunden sind, „was zu einem bisher unerreichten Wirkungsgrad von 12,79 Prozent bei der Umwandlung von Photonen in Strom führte“, so die Wissenschaftler. Die Technologie zur umweltfreundliche Wasserstoffproduktion mit Solarenergie ohne externe Spannung könne innerhalb der nächsten zehn Jahre verfügbar sein. Die Forschungsergebnisse wurden unter dem Titel „Suppression of Undesired Losses in Organometal Halide Perovskite-Based Photoanodes for Efficient Photoelectrochemical Water Splitting“ in der Zeitschrift Advanced Energy Materials veröffentlicht.

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Barbara Fischer wird dem FNB Gas e.V. künftig als alleinige Geschäftsführerin vorstehen. Sie verantwortet damit Wasserstoff- und Erdgasthemen sowie die Netzentwicklungsplanung. Inga Posch, bisher eine von zwei Geschäftsführerinnen, hat nach zehn Jahren ihrer Tätigkeit diesen Posten niedergelegt. FNB Gas mit Sitz in Berlin ist der Zusammenschluss der überregionalen deutschen Fernleitungsnetzbetreiber.

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Verkürzt – Energiewende kompakt.

PV: Die Bundesnetzagentur hat bei der Ausschreibung für PV-Anlagen 124 Geboten mit einem Volumen von 1.673 MW einen Zuschlag erteilt. Die Auktion war deutlich überzeichnet. Insgesamt wurden 516 Gebote mit einem Volumen von 4.653 MW eingereicht. Das größte bezuschlagte Volumen entfällt Standorten in Bayern (741 MW), gefolgt von in Niedersachsen (169 MW) und Mecklenburg-Vorpommern (147 MW). *****PV: Die philippinische Acen Corp. hat den Bau einer schwimmende Photovoltaikanlage mit einer Leistung von einem Gigawatt angekündigt. Ein Zeitplan wurde nicht genannt.  *****Offshore-Wind: Die RWE AG hat von der Bundesnetzagentur den Zuschlag für das Nordseecluster B erhalten. Der Konzern will dort zwei Windparks mit einer Gesamtleistung von 900 Megawatt entwickeln, bauen und betreiben. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich RWE die Rechte für zwei Nordseewindparks mit einer Gesamtleistung von 660 Megawatt gesichert. *****PV: Der US-Modulhersteller First Solar Inc. baut am Acadiana Regional Airport in Iberia Parish, US-Bundesstaat Louisiana, eine 3,5-Gigawatt-Fabrik für Dünnschichtmodule. Die Investitionen beziffert das Unternehmen auf 1,1 Milliarden Dollar. *****Offshore-Wind: Das Beratungsunternehmen für erneuerbare Energien, OWC, ist eine Partnerschaft mit dem portugiesischen Spezialisten für Meerestechnik und schwimmende Technologien, Wavec, eingegangen. Portugal plant für dieses Jahr eine Auktion von zehn Gigawatt Offshore-Windkraftleistung, an der sich das Konsortium mutmaßlich beteiligen wird. ****PV: Die in Singapur ansässige Maxeon Solar Technologies, Ltd. will im US-Bundesstaat New Mexico eine 3-Gigawatt-Solarzellenfabrik bauen. Eine Erweiterung auf 4,5 Gigawatt sei möglich. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf über eine Milliarde Dollar. *****Finanzierung: Die Blackstone Inc. hat einen 7,1 Milliarden Dollar-Fonds zur Finanzierung von Solarunternehmen, E-Mobilität und Technologien zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen aufgelegt. Nach Angaben der Agentur „Bloomberg“ war Ziel für den „Green Private Credit Fund III“ eine Summe von sechs Milliarden Dollar. *****Wasserkraft: Die chinesische staatliche State Grid Corp. hat in der Provinz Qinghai m Nordwesten Chinas mit dem Bau eines 2,8-Gigawatt-Pumpspeicherkraftwerks begonnen. Die Anlage  verfügt über zwei Stauseen, der untere nutzt das Laxiwa-Reservoir am Gelben Fluss, heißt es in einem Artikel der South China Morning Post.

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iStock / © Danil Melekhin