Freiberg: Forscher finden Verfahren zum Recycling von Edelmetallen in Elektrolyseuren +++Wacken: Rockkonzert mit Strom aus Wasserstoff +++ USA: J.B. Hunt Transport Inc. kauft 13 Lkw von Nikola +++ München: Oberbayern bekommt zehn Wasserstoffbusse +++ USA: Canadian Pacific baut seine Flotte mit H2-Lokomotiven weiter aus +++ Magdeburg: Energieminister will Sachsen-Anhalt und Salzgitter besser im H2-Kernnetz berücksichtigt wissen +++ Frankreich: Mob’Hy least von Quantron 253 Wasserstofffahrzeuge +++ RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Lesia Sandig-Predzymirska: „Wir haben ein hydrometallurgisches Verfahren zur Rückgewinnung von Ruthenium aus Elektrolyseuren entwickelt.“ © TU Bergakademie Freiberg / C. Mokry

Ein europäisches Forscherteam hat an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg ein Verfahren zum Recycling von Edelmetallen in Elektrolyseuren entwickelt. Elektrolyseure benötigen für die elektrochemische Reaktion Katalysatoren wie Platin, Iridium oder Ruthenium. Da die Edelmetalle noch nicht vollständig durch andere ähnlich effiziente Materialien ersetzt werden könnten, bestehe die Herausforderung, sie verlustfrei zurückzugewinnen. „Wir haben ein hydrometallurgisches Verfahren zur Rückgewinnung von Ruthenium entwickelt, bei dem kostengünstige Chemikalien eingesetzt werden, um die für die Industrie wertvollen Rutheniumkomplexe effizient zu gewinnen“, sagt die Wissenschaftlerin Lesia Sandig-Predzymirska. Rutheniumkomplexe würden nicht nur in der chemischen Industrie für die Herstellung von Katalysatoren verwendet, sondern auch in vielen anderen Bereichen wie der Elektronikindustrie, der Medizin, der Biologie, den Nanowissenschaften und der Solarzellenherstellung. Zusammen mit einem neu entwickelten Trennverfahren der einzelnen Metall-Ionen erreichte das Team eigenen Angaben zufolge eine Edelmetall-Rückgewinnung von über 90 Prozent. Das Projekt „Recycalyse“ wird vom Dänischen Technologischen Institut geleitet und von neun weiteren Partnern getragen: TU Bergakademie Freiberg, Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie, Sustainable Innovations, TWI, Blue World Technologies, Universität Bern, Prüfrex, HyCentA Research GmbH und Accurec. Noch bis Ende September 2023 wird „Recycalyse“ mit insgesamt 5,5 Millionen Euro aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union unterstützt.

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Teile der Technik in Wacken werden mit Strom aus Brennstoffzellen versorgt. © GP Joule

Das Energieunternehmen GP Joule sponsert Wacken Open Air mit Strom aus grünem Wasserstoff. Zwei „H2Genset“ genannte Generatoren, die speziell für die mobile und umweltfreundliche Stromerzeugung mit Brennstoffzellen auf Arealen ohne Zugang zum konventionellen Stromnetz konzipiert sind, liefern Elektrizität für Teile der Technik des Festivalbetriebs. Den Wasserstoff aus erneuerbaren Energien bezieht GP Joule von eFarm. Die Brennstoffzellen stammen von der SFC Energy AG. Darüber hinaus setzt das Unternehmen einen eFarm-Wasserstoffbus als Shuttle für die Gäste ein. Das mehrtägige Rockfestival in Norddeutschland endet am 5. August. Das Wetter spielte allerdings in diesem Jahr nicht mit, sodass Berichen zufolge nur rund 50.000 der 85.000 erwarteten Besucher das von anhaltendem Regen völlig durchweichte und verschlammte Festivalgelände befahren und betreten durften.

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J.B. Hunt Transport Inc. kauft zehn BEV und drei FCEV von Nikola . © Nikola Corp.

Das US-Logistikunternehmen J.B. Hunt Transport Inc. kauft 13 emissionsfreie Lkw von dem Fahrzeugbauer Nikola Corp. Den Angaben zufolge handelt es sich um zehn batterieelektrische (BEV) und drei wasserstoffbetriebene (FCEV) Fahrzeuge der Klasse 8 (ab 15 Tonnen). Die Lkw sollen in den Großräumen Los Angeles und Phoenix eingesetzt werden. Die Auslieferung der ersten Fahrzeuge erfolgt noch im August. Die Wasserstoffsparte von Nikola, HYLA, wird den Energieträger und die Betankungsinfrastruktur liefern. Im November 2022 setzte sich J.B. Hunt das Ziel, seine Kohlenstoffemissionen bis 2034 um 32 Prozent gegenüber 2019 zu senken. Den ersten BEV-Truck der Klasse 8 hatte das Unternehmen bereits im vierten Quartal 2022 in seinen Fuhrpark integriert.

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Busübergabe bei Firma Geldhauser (v.l.): Jürgen John (Firma Geldhauser), Stefan Münch (Solaris Deutschland), Bernd Trilling (Werkstattleiter bei Geldhauser), Martin Geldhauser (Geschäftsführer von Geldhauser), Rolf Oneis (Solaris Deutschland). © Solaris

Der polnische Busbauer Solaris hat zehn Wasserstoffbusse des Typs „Urbino 12“ nach Oberbayern ausgeliefert. Fünf Fahrzeuge gingen an das Verkehrsunternehmen Busreisen Ettenhuber GmbH, weitere fünf an die Martin Geldhauser GmbH & Co. KG. Die beiden privaten Familienunternehmen hatten ihre Bestellung im April letzten Jahres aufgegeben. Die Busse sollen im öffentlichen Personennahverkehr in den Regionen München und Ebersberg auf verschiedenen Strecken eingesetzt werden, um Erfahrungen hinsichtlich Streckenlänge, Witterung, Auslastung und anderen Variablen zu sammeln. Die Spezifikationen sind ähnlich: Sie sind mit einer Achse mit integrierten Elektromotoren ausgestattet, die Brennstoffzellen leisten 70 Kilowatt. Der Wasserstoff wird in fünf Tanks mit einer Gesamtkapazität von 1.560 Litern gespeichert. Die Reichweite betrage mindestens 350 Kilometer. Eine kleine Traktionsbatterie unterstützt die Brennstoffzelle in Zeiten des Spitzenstrombedarfs. Die Inbetriebnahme der Busse ist für den Herbst dieses Jahres geplant, zeitgleich mit der Fertigstellung der im Bau befindlichen Wasserstofftankstellen auf den Betriebshöfen Geldhauser und Ettenhuber. Die Tankstellen werden mit grünem Wasserstoff versorgt, der aus erneuerbaren Energien in Pfeffenhausen bei Landshut hergestellt wird.

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Canadian Pacific Kansas City will seine Flotte mit Wasserstofflokomotiven ausbauen und bestellt bei Ballard Power 18 Brennstoffzellenzellenmotoren. © Canadian Pacific

Das US-Verkehrsunternehmen Canadian Pacific Kansas City (CPKC) bestellt weitere 18 Brennstoffzellenmotoren mit einer Leistung von kumuliert 3,6 Megawatt beim US-Hersteller Ballard Power Systems Corp. Die Motoren mit einer Leistung von je 200 Kilowatt sollen noch in diesem Jahr ausgeliefert und für die Erweiterung des CPKC-Wasserstofflokomotiven-Programms genutzt werden. Ballard hatte bereits in den vergangenen zwei Jahren 20 Brennstoffzellenmotoren für den Einsatz in drei verschiedenen Lokomotivtypen mit einer kombinierten Leistung von vier Megawatt geliefert. Die Schienenfahrzeuge wurden den Angaben zufolge im Jahr 2022 und Anfang 2023 „erfolgreich im Feld erprobt“. Die technologische Weiterentwicklung konzentriere sich nun auf die Reichweite bei Temperaturschwankungen, den Schwerlastverkehr, die Feinabstimmungen bei Zusatzlasten sowie eine höhere Anzahl von Betriebsstunden. „Unser Programm für Wasserstofflokomotiven hat das Potenzial, die Treibhausgasemissionen des Lokomotivbetriebs erheblich zu reduzieren und so den Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Zukunft im Schienengüterverkehr zu unterstützen“, sagte Kyle Mulligan, Assistant Vice President Operations Technology.

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Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, fordert, das Wasserstoffkernnetz schon in der ersten Ausbauphase zu erweitern. © MWU/Harald Krieg

Der Energieminister von Sachsen-Anhalt, Armin Willingmann, sieht sein Bundesland in den jüngst von den Fernleitungsnetzbetreibern vorgelegten Plänen zum Aufbau der Wasserstoff-Netzinfrastruktur in Deutschland zwar grundsätzlich hinreichend berücksichtigt, will aber eine noch weit bessere Anbindung des Landes an das Kernnetz erreichen. In einer Stellungnahme an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck fordert Willingmann, dass auch die Ost-West-Pipeline zwischen dem mitteldeutschen Chemiedreieck, Magdeburg und dem niedersächsischen Salzgitter bereits in der ersten Stufe des Netzausbaus realisiert wird. In den bisherigen Planungen wird die Trasse nur als „Transportalternative“ eingestuft. „Die Pipeline nach Salzgitter ist für die Wasserstoffwirtschaft in etwa so wichtig wie die Autobahn A2 für den Verkehr zwischen Ost- und Westdeutschland.“ Sie zähle „zweifellos zum Wasserstoffkernnetz“ und müsse entsprechend in den Plänen eingeordnet werden. Der Minister dringt zudem auf eine bessere Anbindung der Braunkohleregion im Süden des Landes. So müsse das Kernnetz um rund zehn Kilometer verlängert werden, um den im Aufbau befindlichen Wasserstoff-Cluster Burgenlandkreis sowie den geplanten Groß-Elektrolysestandort in Profen einbinden zu können. Zudem seien in den Plänen mehrere Landkreise nur als „Einspeisegebiete“ deklariert. Bis 2032 würden aber auch an Industriestandorten wie Bitterfeld-Wolfen, Piesteritz, Arneburg und Haldensleben Ausspeisebedarfe entstehen. Für die länderübergreifenden Infrastruktur-Projekte „Green Octopus“ und „Doing Hydrogen“, die Teil des Wasserstoffkernnetzes werden sollen, hat das Energieministerium für die kommenden Jahre insgesamt 58,9 Millionen Euro eingeplant. Der Bund hat rund 130 Millionen Euro zugesagt.

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Das französische Unternehmen Mob’Hy will von der Quantron AG im bayerischen Gersthofen 253 wasserstoffbetriebene Fahrzeuge leasen. Die Auslieferung erfolgt von 2024 bis 2027. Eine entsprechende Absichtserklärung (Letter of Intent, LOI) haben die beiden Unternehmen jetzt unterzeichnet. Um welche Art von Fahrzeugen es sich dabei genau handelt, bleibt offen. Quantron bietet sowohl Neufahrzeuge als auch Umrüstungen von Bestands- und Gebrauchtfahrzeuge von Diesel- auf batterie- und wasserstoffelektrische Antriebe unterschiedlicher Größen an. Mob’Hy entwickelt und betreibt Anlagen zur Produktion und Verteilung von Wasserstoff. Die Tochtergesellschaft des Entwicklers von Erneuerbare-Energien-Projekten Vent d’Est SAS betreibt die Wasserstofftankstelle Fahyence im französischen Saargemünd, südöstlich von Saarbrücken.

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iStock / © Danil Melekhin