Norwegen: Konsortium erhält 13,5 Millionen Euro Fördermittel für H2-Fähre +++ Duisburg: Habeck übergibt Thyssenkrupp Förderbescheid für DRI-Technologie +++ Forschung: Zinkbatterien produzieren Wasserstoff +++ Hamburg: EU-Kommission genehmigt LNG-Terminal Brunsbüttel +++ Berlin: Startschuss für Nord-Süd-Stromtrasse „Suedlink“ +++ Finnland: Hydrogen Pro macht FEED für 200 MW-Wasserstofffabrik +++ Cuxhaven: PNE AG und S.E.T. Select Energy wollen E-Fuels in Südafrika herstellen +++ Duisburg: 12 H2-Busse von Solaris +++ USA: Nel bekommt 5,6 Millionen Dollar vom Verteidigungsministerium +++ RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Darstellung zur Infrastruktur einer geplanten Wasserstoffpassagierfähre, die 2030 in Betrieb gehen soll. © Teco 2030

Ein Konsortium mit 14 Partnern aus sieben europäischen Ländern erhält aus dem EU-Programm „Horizon Europe“ Fördermittel in Höhe von 13,5 Millionen Euro für die Entwicklung einer mit Brennstoffzellen betriebenen Fähre. Das Projekt zielt darauf ab, ein 35 Meter langes Schiff mit einer Kapazität von 300 Passagieren zu bauen. Die Fähre soll ab 2030 in Südeuropa eingesetzt werden. Der Auftraggeber wurde nicht genannt. Der Projektantrag wurde im April 2023 eingereicht. „Wir gehen davon aus, dass das Verfahren zur Vorbereitung der Finanzhilfevereinbarung im Laufe dieses Jahres abgeschlossen wird und das Projekt im Januar 2024 anläuft“, sagte Fredrik Aarskog, Director of Business Development des norwegischen Brennstoffzellenlieferanten Teco 2030.

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Symbolische Übergabe des Förderbescheids durch Bundes- und Landesregierung (v.l.): Robert Habeck (Bundeswirtschaftsminister), Tekin Nasikkol (Gesamtbetriebsratsvorsitzender Thyssenkrupp Steel Europe AG), Mona Neubaur (Wirtschaftsministerin Nordrhein-Westfalen), Miguel Ángel López Borrego (Vorstandsvorsitzender der Thyssenkrupp AG), Bernhard Osburg (Vorstandsvorsitzender der Thyssenkrupp Steel Europe AG). © Thyssenkrupp Steel Europe AG

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat der Thyssenkrupp Steel Europe AG in Duisburg symbolisch den Förderbescheid in Höhe von rund zwei Milliarden Euro für das Dekarbonisierungsprojekt „tkH2Steel“ überreicht. Das Land Nordrhein-Westfalen beteiligt sich an der Gesamtförderung mit 700 Millionen Euro, der Bund trägt den Rest. Wie berichtet, hatte die EU-Kommisision jüngst die beihilferechtliche Genehmigung für die  Förderung erteilt. Der Stahlkonzern will seine Hochöfen auf Wasserstoffbetrieb umrüsten. Kern des Konzepts ist die Integration einer wasserstofffähigen Direktreduktionsanlage (DRI) des Eisens mit zwei Einschmelzern und einer Produktionskapazität von 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr (daraus werden 2,3 Millionen Tonnen Roheisen). Die Inbetriebnahme soll ab Ende 2026 erfolgen.

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Das Zink-Wasserstoff Speichersystem kann zu einem Zehntel der Kosten von Lithium-Batterien produziert werden. © Zn2H2 GmbH

Ein Konsortium unter Leitung des Berliner Fraunhofer-Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM arbeitet an einer Zink-Batterie, die bei der Entladung Wasserstoff erzeugt. Erste Tests wiesen einen Wirkungsgrad von 50 Prozent zur Stromspeicherung und 80 Prozent zur Wasserstofferzeugung bei einer prognostizierten Lebensdauer von zehn Jahren aus, so die Wissenschaftler. Mit dem Projekt „Zn-H2“ soll eine Batterie entwickelt werden, die „explizit für eine Langzeitspeicherung geeignet ist“. Anders als herkömmliche Lithium-Akkus seien Zink-Speicher wesentlich kostengünstiger, verwendeten leicht verfügbare Rohstoffe (Stahl, Zink, Kaliumhydroxid) und sind recycelbar. „Während des Aufladens oxidiert Wasser in der Batterie zu Sauerstoff, gleichzeitig wird Zinkoxid zu metallischem Zink reduziert. Bei der bedarfsgerechten Entladung der Speicherzelle wird das Zink wieder in Zinkoxid umgewandelt. Das Wasser wird wiederum reduziert, so dass Wasserstoff erzeugt und freigesetzt wird“, sagt Robert Hahn vom Fraunhofer IZM. „Schlussendlich sollen also elektrisch aufladbare Wasserstoffspeicher entwickelt werden, die Energie in Form von metallischem Zink speichern und Elektrizität und Wasserstoff bereitstellen.“ Bis zum Jahresende soll ein Demonstrator entstehen, dessen Betriebsführung in einem Teststand erforscht wird. Das bis September 2025 laufende Projekt wird vom Bund mit einer nicht genannten Summe gefördert.

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Die Europäische Kommission hat das Flüssiggas-Terminalprojekt Brunsbüttel von KfW (im Auftrag des Bundes), Gasunie und RWE beihilferechtlich genehmigt. Das Terminal soll voraussichtlich ab Ende 2026 / Anfang 2027 jährlich rund zehn Milliarden Kubikmeter verflüssigtes Erdgas (LNG) regasifizieren und in das deutsche Netz einspeisen. Das Investitionsvolumen beträgt den Angaben zufolge insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro und wird von den drei Gesellschaftern, gemäß ihrer Anteile getragen (KfW 50 Prozent, Gasunie 40 Prozent, RWE 10 Prozent). Die Bundesförderung beträgt nach der EU-Genehmigung 40 Millionen Euro. Das landseitige LNG-Terminal löst die bisherige schwimmende Speicher- und Regasifizierungsanlage (FSRU) ab. Spätestens 2044 soll die Anlage für Wasserstoff oder dessen Derivaten genutzt werden.

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Die Gleichstrom-Erdkabelverbindung Suedlink hat eine Länge von rund 700 Kilometern und kostet zehn Milliarden Euro. Suedlink verbindet dien windreichen Regionen Norddeutschlands mit Bayern und Baden-Württemberg. Wirtschaftsminister Habeck (rechts) gab in Leingarten (Baden-Württemberg) auf einer Veranstaltung den Startschuss für den Bau des ersten Konverters. © TransnetBW

Wirtschaftsminister Robert Habeck hat gemeinsam mit dem Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW den Startschuss für den Bau des ersten Konverters für die Gleichstromleitung Suedlink gegeben. Als einer von vier Konvertern soll die Anlage in Leingarten, Baden-Württemberg, von Norden kommenden Gleichstrom in Wechselstrom umwandeln. Anschließend wird der Strom über das Wechselstromnetz zu den Verbrauchern geleitet. In den nächsten zwei Jahrzehnten, so Habeck, benötige man „Tausende Kilometer zusätzlicher Stromnetze“. Diese müssten zügig geplant, genehmigt und gebaut werden. Leingarten ist das südliche Ende der rund 700 Kilometer langen Gleichstromverbindung zwischen Brunsbüttel in Schleswig-Holstein und Großgartach in Baden-Württemberg. Suedlink soll ab 2028 Strom aus dem windreichen Norden zu Verbrauchszentren im Süden Deutschlands transportieren. Dafür würden in 119 Vorhaben rund 14.000 Trassenkilometer neu gebaut. Davon sind erst rund 2.000 Kilometer in Betrieb, 1.500 befinden sich gerade im Bau. Der Rest schwebt in unterschiedlichen Genehmigungsverfahren.

Einen Überblick zum aktueller Stand des Ausbaus der Übertragungsnetze (Juli 2023) gibt es kostenfrei als PDF (34 Seiten).

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Hydrogen Pro erstellt eine Vorstudie für den Bau eines 200-Megawatt-Elektrolyseurs in Finnland. © Hydrogen Pro AS

Das norwegische Technologieunternehmen Hydrogen Pro AS erstellt eine Planungsstudie (Front-end Engineering Design, FEED) für den Bau einer Wasserstofffabrik in Finnland. Die Leistung beträgt den Angaben zufolge 200 Megawatt, Standort ist Kristinestad. Der Auftraggeber Koppö Energia ist ein Joint Venture zwischen der deutschen Vermögensverwaltungsgesellschaft Prime Capital und CPC Finnland, einer Tochtergesellschaft des Projektentwicklers CPC Deutschland. Das FEED umfasst eine komplette Anlage einschließlich der alkalischen Hochdruck-Elektrolyseur-Technologie von Hydrogen Pro. Das Unternehmen arbeitet dabei mit dem österreichischen Maschinenbaukonzern Andritz AG zusammen. Beide hatten im April dieses Jahres ihre strategische Partnerschaft bekannt gegeben. Diese beinhaltet unter anderem eine Zusammenarbeit bei der Montage von Elektrolyseuren für den europäischen Markt sowie eine mögliche Ausweitung der Produktion.

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PNE-Zentrale in Cuxhaven. © PNE AG

Die Cuxhavener PNE AG und der Energiehändler S.E.T. Select Energy GmbH wollen E-Fuels in Südafrika herstellen. Eine entsprechende Absichtserklärung haben die Unternehmen in Hamburg unterzeichnet. Das Projekt an der Westküste des Landes soll demnach pro Jahr bis zu 500.000 Tonnen E-Fuels erzeugen, die aus grünem Wasserstoff gewonnen werden. Der Elektrolyseur mit einer Nennleistung von einem Gigawatt werde unmittelbar und ohne Umwege mit Energie aus Windparks und Photovoltaikanlagen betrieben, da der Projektstandort „über keine große Netzkapazität“ verfüge. Das notwendige Wasser werde dem Meer entnommen und entsalzen. S.E.T. und die südafrikanische PNE-Tochter WKN Windcurrent prüften derzeit die Logistik und Verfügbarkeit von Rohstoffen und Produkten.

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Wasserstoffbus des Typs „Urbino 12“ von Solaris. © Solaris

Die Duisburger Verkehrsgesellschaft AG (DVG) hat bei dem polnischen Fahrzeugbauer Solaris 25 Wasserstoffbusse des Typs Urbino bestellt, davon elf in der 12-Meter-Version und 14 Gelenkbusse in der 18-Meter-Version. Die Auslieferung des „Urbino 12“ ist für 2024 und des „Urbino 18“ für Mitte 2025 geplant. Die DVG will ihren Fuhrpark bis 2030 komplett emissionsfrei gestalten. Der Urbino 12 wird mit 70 Kilowatt leistenden Brennstoffzellen betrieben, die Zellen des Urbino 18 leisten 100 Kilowatt. Die Busse verfügen über eine Antriebsleistung von 160 beziehungsweise 240 Kilowatt. Darüber hinaus sind Batterien an Bord, die als zusätzliche elektrische Energiespeicher dienen. Urbino-Wasserstoffbusse wurden bislang von Kunden aus Österreich, Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Deutschland, Polen, der Slowakei, der Schweiz, Schweden und Italien geordert.

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Forschungseinrichtung des US-Militärs in Champaign, Illinois. © ERDC

Nel Hydrogen US, eine Tochter der norwegischen Nel ASA, hat vom US-Verteidigungsministerium (DoD) zusätzliche Mittel in Höhe von 5,6 Millionen Dollar (5,06 Millionen Euro) für die Beschleunigung der Entwicklung seiner PEM-Elektrolyseure erhalten. Die gleiche Summe gab es bereits beim Start des auf 19 Monate ausgelegten Projekts im November 2022. Das Unternehmen arbeitet gemeinsam mit dem Engineer Research and Development Center – Construction Engineering Research Laboratory (ERDC-CERL) daran, kostengünstige Wasserstoffspeicher zu entwickeln. Das ERDC forscht im Auftrag des US-Militärs sowie für andere Bundesbehörden, staatliche und kommunale Stellen in sieben Labors in vier Bundesstaaten.

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