Cottbus: Enertrag eröffnet neue Niederlassung +++ Frankfurt: Ineratec baut großindustrielle PtL-Anlage +++ Brasilien: Engie will Großprojekte zur Wasserstoffproduktion entwickeln +++ Rostock: Rebus kauft 52 Wasserstoffbusse +++ Dresden: Sunfire und Fraunhofer IFAM entwickeln AEM-Elektrolyseur +++ Herne: Evonik investiert in Elektrolyseur für grünen Wasserstoff +++ Salzgitter: VNG und Stahlhersteller vertiefen Wasserstoffkooperation +++ Australien: 25 Millionen Dollar Fördermittel für Wasserstoffforschung +++ Saerbeck: Enapter nimmt im Mai Megawatt-Elektrolyseur in Betrieb +++Termine+++RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Eröffnung des neuen Enertrag-Büros in Cottbus (v.l.n.r.): Klaus Freytag (Beauftragter des Ministerpräsidenten für die Lausitz), Tom Lange (Enertrag), Tobias Schick (Oberbürgermeister Cottbus), Wolfgang Krüger (Hauptgeschäftsführer IHK Cottbus). © Enertrag SE / Stefan Specht

Das im brandenburgischen Dauerhal ansässige Energieunternehmen Enertrag SE hat jetzt auch ein Regionalbüro in Cottbus. Enertrag ist bereits in der Region aktiv und entwickelt im industriellen Maßstab Projekte zur Erzeugung von Strom und Wasserstoff auf Basis von erneuerbaren Energiequellen. Das Unternehmen plant bis Ende des Jahrzehnts in der Lausitz eigenen Angaben zufolge den Aufbau von Elektrolysekapazitäten mit insgesamt rund einem Gigawatt. Die Einweihung des neuen Büros erfolgte im Beisein von Gästen aus Politik und Wirtschaft.

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Fertigung der Module für die neue PtL-Anlage in Frankfurt © Ineratec GmbH / Martin Wagenhan

Die Ineratec GmbH baut eine großindustrielle Power-to-Liquid-Anlage (PtL) in Frankfurt. Standort ist der Industriepark Höchst. Die Anlage wird jährlich bis zu 2.500 Tonnen nachhaltiges e-Fuel herstellen. Dabei werden aus CO2 und grünem Wasserstoff flüssige Kohlenwasserstoffe (e-Fuels) produziert. Es sei „das erste großindustrielle PtL-Projekt in Deutschland“, so das Unternehmen. Die Module würden seit Sommer 2022 in Karlsruhe gefertigt und in den folgenden Monaten schrittweise integriert, sodass der Inbetriebnahmeprozess bereits zum Ende des Jahres beginnt. Im Jahr 2024 soll die Anlage fertiggestellt sein. Die Kosten beziffert Ineratec auf 30 Millionen Euro. Das Unternehmen erhält öffentliche Fördermittel in nicht genannter Höhe aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

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Engie Brasil Energias S.A., brasilianische Tochter des französischen Energiekonzerns Engie S.A., hat eine Absichtserklärung mit Invest Paraná unterzeichnet, um im brasilianischen Bundesstaat Paraná groß angelegte Projekte zur Herstellung von grünem Wasserstoff zu entwickeln. Engie wolle in Brasilien „eine starke Position im Bereich grüner Wasserstoff“ aufbauen, sagt Eduardo Sattamini, Chief Executive and Investor Relations Officer von Engie Brasil Energia. Das Land sei angesichts „des Reichtums an natürlichen Ressourcen für das Wachstum des Energiesektors von zentraler Bedeutung“.

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Rostock bestellt 52 „Urbino“-Wasserstoffbusse. © Solaris Bus & Coach sp. z o.o.

Die Rebus Regionalbus Rostock GmbH kauft 52 Wasserstoffbusse von dem polnischen Fahrzeugbauer Solaris Bus & Coach sp. z o.o. Darunter seien 47 Fahrzeuge der 12-Meter-Version und fünf mit einer Länge von 18 Metern. Dies sei der bislang „größte Einzelauftrag“ für Wasserstoffbusse, erklärte Solaris. Nach Informationen des Norddeutschen Rundfunks sollen die bislang 170 mit Diesel betriebenen Busse des Rostocker Öffentlichen Personennahverkehrs ab 2025 schrittweise durch Brennstoffzellen-Fahrzeuge ersetzt werden. Hinzu komme der Bau von zwei Tankstellen an den Betriebshöfen in Güstrow und Bad Doberan nebst Umrüstung der Werkstätten. Insgesamt koste das Vorhaben im ersten Schritt 40 Millionen Euro, so der NDR. Das Bundesverkehrsministerium fördert 80 Prozent der Mehrkosten gegenüber der Anschaffung von Diesel-Bussen. Weitere 1,8 Millionen Euro stellt der Landkreis als alleiniger Rebus-Gesellschafter zur Verfügung.

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Clemens Kubeil, Wissenschaftler in der Abteilung Wasserstofftechnologie im Elektrolyselabor des Fraunhofer IFAM. © Fraunhofer IFAM

Die Sunfire GmbH und das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM in Dresden entwickeln einen AEM-Elektrolyseur im oberen zweistelligen Kilowatt-Bereich. „Die AEM-Technologie ist bisher nur im einstelligen Kilowatt-Bereich verfügbar und somit nicht für großskalige Wasserstoffprojekte in der Industrie nutzbar“, sagt Hergen Wolf, Director Product Management bei Sunfire. Die AEM-Elektrolyse vereine die jeweiligen technischen Vorteile der Polymer-Electolyte-Membrane-Elektrolyse (PEM) und der alkalischen Elektrolyse (AEL). Darüber hinaus nutze die AEM-Technologie günstige und unkritische Materialen, ähnlich wie bei der AEL-Technologie. Am Standort in Dresden wird Sunfire einen Teststand bereitstellen, um die Leistung des AEM-Stacks zu messen. An dem „Integrate“ genannten Projekt sind außerdem die Ionomr Innovations Inc., der National Research Council of Canada (NRC) sowie die Simon Fraser University und die Universität von Alberta (alle Kanada) beteiligt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Vorhaben mit einer nicht genannten Summe.

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Evonik will am Standort Herne künftig grünen Wasserstoff für den Eigenbedarf erzeugen. © Evonik Industries AG

Der Chemiekonzern Evonik Industries AG will am Standort Herne fossil hergestellten Wasserstoff durch grünen Wasserstoff ersetzen. Dabei kommt ein Proton-Exchange-Membrane-Elektrolyseur von Siemens Energy mit einer Nennleistung von acht Megawatt zum Einsatz. Dieser wird mit erneuerbaren Energien betrieben und kann bis zu 45 Prozent des Bedarfs durch grünen Wasserstoff decken und zusätzlich 100 Prozent des am Standort benötigten Sauerstoffs liefern. Der Energieträger ist Ausgangsstoff für die Herstellung von Isophorondiamin (IPDA), einem Rohstoff für Rotorblätter von Windkraftanlagen, teilte das Unternehmen mit. In einem begleitenden Projekt erforsche Siemens Energy, wie sich diese Elektrolysetechnologie im industriellen Umfeld in der Chemie bewähre. Das Projekt mit der Bezeichnung „H2annibal“ – in Anlehnung an die frühere Steinkohlezeche „Hannibal“ – läuft bis Mitte 2025 und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 9,3 Millionen Euro gefördert.

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Wollen künftig stärker zusammenarbeiten: Hans-Joachim Polk (links), Mitglied des Vorstands für Infrastruktur und Technik der VNG AG, und Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG.

Die Salzgitter AG und der Leipziger Gasübertragungsnetzbetreiber VNG AG prüfen gemeinsam die Möglichkeiten zur Versorgung des niedersächsischen Stahlkonzerns mit Wasserstoff für das Werk der Salzgitter Flachstahl GmbH. Eine Kooperationsvereinbarung wurde im April von Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, und Hans-Joachim Polk, Vorstandsmitglied für Infrastruktur & Technik der VNG, unterzeichnet. Ziel ist vorerst die Erstellung einer Studie zur Wasserstoffversorgung für den Industriestandort Salzgitter. In die Analyse werden Optionen einer Elektrolyse und eine Versorgung über nicht-leitungsgebundene Wasserstoffderivate wie Ammoniak oder Methanol einbezogen. Daneben stehe die bereits geplante langfristige Anbindung an ein überregionales Wasserstoffnetz im Fokus, das großvolumig Wasserstoff aus unterschiedlichen Erzeugungsregionen und -projekten an den Standort transportieren wird, so die Unternehmen.

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Die Australische Agentur für erneuerbare Energien (ARENA) hat eine neue Finanzierungsrunde unter anderem zur Förderung von Forschung und Entwicklung von grünem Wasserstoff eingeleitet. Für die Verbesserung und Optimierung der Produktion von erneuerbarem Wasserstoff und Derivate wie Ammoniak sowie die Untersuchung von Speicher- und Verteilungslösungen stehen insgesamt 25 Millionen US-Dollar (22,5 Millionen Euro) zur Verfügung. „Wir sehen bereits, dass die Nutzung von erneuerbarem Wasserstoff zunimmt, aber es muss noch mehr getan werden, um die Effizienz zu verbessern, während die Lagerung und der Transport des Kraftstoffs in großem Maßstab eine große Herausforderung darstellen“, so ARENA-Geschäftsführer Chris Faris. In einem zweiten Teil der Ausschreibung werden nochmals 25 Millionen Dollar für Forschungen vergeben, die zu einer erheblichen Verringerung der Emissionen in der Eisen- und Stahlproduktion führen.

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Rendering der Produktionshallen in Saerbeck. © Enapter AG

Die Enapter AG will Mitte Mai im nordrhein-westfälischen Saerbeck den ersten AEM-Megawatt-Elektrolyseur zur Produktion von grünem Wasserstoff in Betrieb nehmen. „Damit gehen wir den nächsten großen Schritt in Richtung Skalierung der Elektrolyseurproduktion in Deutschland und Europa“, sagt Mitgründerin Vaitea Cowan. Wie berichtet, hat das Unternehmen das Bioenergiedorf als Standort für den „Enapter Campus“ ausgewählt. Dort entsteht auf einem 82.000 Quadratmeter großen Gelände eine Fabrik für Elektrolyseure nebst Einrichtungen für Forschung und Entwicklung sowie Verwaltung. Der Spatenstich erfolgte 2021. Enapter will den gesamten Campus mit erneuerbarer Energie betreiben, die entweder vor Ort produziert oder aus dem nahegelegenen Bioenergiepark Saerbeck bezogen wird. Rund 60 Prozent des Strombedarfs für die Elektrolyseurproduktion deckt eine Photovoltaikanlage auf den Dächern der Gebäude. Nach dem vollständigen Hochfahren der Anlagen beträgt die Produktionskapazität mehr als 10.000 Geräte pro Monat.

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iStock / © Danil Melekhin