Augsburg: Industrie fordert rasche Entwicklung und Umsetzung von „Carbon Management Strategie“ +++ Stuttgart: Ceres, Bosch und Linde arbeiten an einer 1-MW-SOEC-Anlage für grünen Wasserstoff +++ Portugal: Fusion Fuel erhält 3,6 Millionen Euro Fördermittel für 1-MW-Projekt +++ Regensburg: Neues H2-Forschungszentrum der TH Deggendorf +++ Bad Lauchstädt: Vestas liefert Windkraftanlagen für den Energiepark +++RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Grafische Darstellung von „Carbon Capture and Storage“ (CCS). © Global Carbon Capture and Storage Institute Ltd, Australien

Mehr als ein Dutzend deutsche Industrieunternehmen fordern die Bundesregierung auf, zügig eine „Carbon Management Strategie“ (CMS) zu entwickeln und umzusetzen. In einem gemeinsamem Papier sehen sie unter anderem „eine enge Verschränkung von CMS sowie Nationaler Wasserstoff- und Biomassestrategie, eine integrierte Netz- und Systementwicklung, den schnellen Aufbau eines Pipelinenetzes und einen Herkunftsnachweis für CO2“. Die Gruppe sei sich einig, dass die schnelle Umsetzung einer CMS „von großer standortpolitischer Bedeutung für den Erhalt des Industriestandortes Deutschland ist und eine Voraussetzung für die Umsetzung der deutschen und europäischen Klimaziele darstellt“. So müsse etwa „Wasserstoff und der Rohstoff CO2 gemeinsam gedacht werden“, fordert beispielsweise Uwe Lauber, Geschäftsführer von MAN Energy Solutions. Schifffahrt, Luftfahrt und die chemische Industrie seien auf synthetische Kraftstoffe angewiesen. „Und die werden überwiegend aus H2 und CO2 gewonnen.“ Technologien zur CO2-Abscheidung und Nutzung seien deswegen unverzichtbar für die Dekarbonisierung des Industriestandorts Deutschland. Zu den Unterzeichnern des im Rahmen eines Workshops ausgearbeiteten Papiers gehören MAN Energy Solutions, die Tree Energy Solutions BV (TES) aus Brüssel, der Baustoffhersteller CEMEX Deutschland AG, der Energiekonzern Eon, der Ferngasleitungsnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE) sowie zwölf weitere Unternehmen aus der Zement- und Chemieindustrie.
Im Februar erklärte die Bundesregierung, man wolle „auf Basis des Evaluierungsberichtes zum Kohlendioxid-Speicherungsgesetz“ noch in diesem Jahr unter Begleitung durch einen „umfassenden Stakeholder-Dialog“ die Carbon-Management-Strategie erarbeiten, die unter anderem mögliche Anwendungsgebiete für die CO2-Speicherung (CCS) in Deutschland zeigen soll. Der Bundestag hatte allerdings die für den 16. März 2023 geplante Beratung über den „Evaluierungsbericht der Bundesregierung zum Kohlendioxid-Speicherungsgesetz“ (Bundestagsdrucksache 20/5145) von der Tagesordnung abgesetzt. Aus einer 216 Seiten umfassenden Unterrichtung ging hervor, dass „die Genehmigung von CO2-Leitungen zum Zwecke von CCU rechtlich nicht möglich“ sei. Es besteht also weiterhin Gesprächs- und Beratungsbedarf.

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Ceres entwickelt gemeinsam mit Bosch und Linde in Stuttgart einen Elektrolyseur zur Demonstration seiner SOEC-Technologie. © Ceres Power

Die britische Ceres Power Holdings plc hat Verträge mit Linde Engineering und der Robert Bosch GmbH unterzeichnet, um am Bosch-Standort Stuttgart die Produktion grünen Wasserstoffs mit einem Ceres-Megawatt-System auf Basis der Festoxidelektrolyse (SOEC) zu testen. Das Projekt startet 2024 und ist auf zwei Jahre ausgelegt. Damit solle gezeigt werden, dass „die Technologie einen hocheffizienten Weg zur kostengünstigen Erzeugung von grünem Wasserstoff bietet, der in den Industriesektoren, die nur schwer dekarbonisiert werden können, eine wichtige Rolle spielen kann“, so das Unternehmen. Ceres hat 100 Millionen Pfund (114 Millionen Euro) für die Entwicklung seiner SOEC-Technologie bereitgestellt. Das erste Elektrolyseurmodul mit einer Leistung von 100 Kilowatt befinde sich derzeit in der Testphase. Ersten Ergebnissen zufolge benötige diese Technologie weniger als 40 Kilowattstunden für die Produktion von einem Kilogramm grünen Wasserstoff, was den Angaben zufolge etwa 25 Prozent effizienter sei als die etablierten Niedertemperaturtechnologien.

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Das in Irland ansässige Technologieunternehmen Fusion Fuel Green Plc hat aus dem portugiesischen Konjunkturprogramm einen Zuschuss in Höhe von 3,6 Millionen Euro für die Entwicklung einer dezentralen Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff im portugiesischen Elvas an der Grenze zu Spanien erhalten. Das Projekt sieht eine Elektrolysekapazität von einem Megawatt vor, mit der bis zu 400 Kilogramm grüner Wasserstoff pro Tag erzeugt werden können. Außerdem ist eine integrierte Wasserstofftankstelle für leichte und schwere Nutzfahrzeuge geplant. Das Projekt erfordere voraussichtlich Investitionen in Höhe von etwa 7,2 Millionen Euro. Der Zuschuss sei Teil einer umfassenderen Finanzierung für die „Moving2Neutrality Alliance“, ein Konsortium von 13 Partnern unter der Leitung von Petrogal, einer Tochtergesellschaft der Galp Group. Fusion Fuel will in der 2,5 Autostunden entfernten Hafenstadt Sines und an anderen strategischen Standorten in Portugal Zentren für die Produktion nachhaltiger Kraftstoffe entwickeln. Dafür gab es bereits im Dezember 36 Millionen Euro für das Konsortium „Sines Green Hydrogen Valley Alliance“.

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Von links nach rechts: Gerhard Schmautz, 2. Bürgermeister der Stadt Wörth a.d. Donau, Hans Peter Rabl, OTH Regensburg, Elisabeth Kerscher, Bürgermeisterin der Gemeinde Wiesent, Ralph Schneider, Präsident OTH Regensburg, Landrätin Tanja Schweiger, Otto Kreutzer, TH Deggendorf, Andreas Grzemba, Vizepräsident Forschung und Wissenstransfer TH Deggendorf, Jörg Kunz, Leiter Wissenschaftskommunikation TH Deggendorf und Roland Weiß, Wirtschaftsförderer Landkreis Regensburg. © TH Deggendorf / H.C. Wagner

Ab April entsteht im Gewerbegebiet Wörth/Wiesent im Landkreis Regensburg ein neues Forschungszentrum für den Bereich Wasserstoff und Schwerlastverkehr. Betreiberin der Einrichtung ist die Technische Hochschule Deggendorf. Den Angaben zufolge gebe es auch eine enge Kooperation mit der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg und deren Forschungszentrum in Kelheim. Der Standort sei unter anderem deshalb gewählt worden, weil es in dem Gewerbegebiet neben einer geeigneten Immobilie in den umliegenden Gemeinden eine hohe Unternehmensdichte gebe. Das Bayerische Wissenschaftsministerium unterstützt den neuen Campus mit rund sieben Millionen Euro. Derzeit werde die Gewerbehalle umgebaut. Die Schlüsselübergabe ist für den 1. April geplant. Schwerpunkte der Forschung sind Wasserstofferzeugung, Nutzung, Speicherung und die vollständig erneuerbare Versorgung des Schwerlastverkehrs. Einschließlich der Verwaltungsstellen werden 30 bis 35 Mitarbeiter am Institut beschäftigt sein.

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Vestas baut im Energiepark Bad Lauchstädt acht Windkraftanlagen mit einer Leistung von je 6,2 Megawatt. © Vestas

Der dänische Windkraftanlagenhersteller Vestas liefert acht Windkraftanlagen an den Energiepark Bad Lauchstädt. Die Leistung beträgt jeweils 6,2 Megawatt. Nach Abschluss des Genehmigungsverfahrens durch den Landkreis Saalekreis hat die Terrawatt Planungsgesellschaft mbH nun einen entsprechenden Liefervertrag geschlossen. Zwei Anlagen werden auf Stahlrohrtürme mit einer Höhe von 119 Metern installiert, die Nabenhöhe der übrigen sechs liegt bei 166 sowie 169 Metern. Die Windenergieanlagen werden über einen zentralen Regler zu einer Erzeugungseinheit zusammengefasst. Der Ertrag dient der Produktion von grünem Wasserstoff in einem Elektrolyseur mit einer Leistung von 30 Megawatt. In einer eigens dafür gesolten Salzkaverne zwischengespeichert, kann der Wasserstoff über eine einstige Gaspipeline in das Wasserstoffnetz der in Mitteldeutschland ansässigen chemischen Industrie eingespeist werden. Der Bau des Windparks soll noch in der ersten Hälfte dieses Jahres beginnen und bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Der Energiepark Bad Lauchstädt dient der großtechnischen Forschung zur Erzeugung von grünem Wasserstoff sowie dessen Speicherung, Transport, Vermarktung und Nutzung, genannt „Reallabor“. Zu dem Projektkonsortium „Energiepark Bad Lauchstädt“ gehören die Terrawatt Planungsgesellschaft mbH, Uniper, die VNG Gasspeicher GmbH (VGS), die Ontras Gastransport GmbH, das Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg (DBI) sowie der Gashändler und Fernleitungsnetzbetreiber VNG AG.

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iStock / © Danil Melekhin