Essen/Oldenburg: Schrand plant energieautarken Neubau mit Wasserstoffnutzung +++ Indien: SFC Energy AG expandiert mit Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellenproduktion +++ Deutschland/Dänemark: Jet H2 Energy plant zehn Wasserstofftankstellen +++ Düsseldorf: Uniper beauftragt Plug Power mit Design für 100-MW-Wasserstoffanlage +++ Puchheim: Brennstoffzellensystem von Proton Motor versorgt Schiff von Fincantieri +++ Dänemark: Everfuel gründet mit Hy24 ein 200-Millionen-Euro-Joint Venture und führt Kapitalerhöhung durch +++ Spanien: Gas-TSO wollen Wasserstoffnetz ausbauen +++ Saudi-Arabien: Marubeni will sauberes Wasserstoffprojekt entwickeln +++ RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Vertreter aus Politik und Unternehmen bei der Übergabe der Förderbescheide durch Umwelt- und Energieminister Christian Meyer (grüner Pullover) © Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen GmbH

Die Schrand Schweißunternehmen & Pipelinebau GmbH plant in der niedersächsischen Gemeinde Essen (Oldenburg) bei Cloppenburg einen CO2-neutralen und energieautarken, firmeneigenen Neubau. Das Konzept werde „als modulare, reproduzierbare und skalierbare Gesamtlösung entwickelt“, um es auf andere Gebäude übertragen zu können, heißt es in einer Mitteilung. Schrand nutzt eine Photovoltaikanlage, um den Firmenstandort mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Der überschüssige Ertrag wird in einer PEM-Elektrolyse zur Wasserstoffproduktion verwendet. Der Wasserstoff werde in Druckgastanks zwischengespeichert und bei Bedarf in einer Brennstoffzelle zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. Die „Energy Plant“ genannte Anlage sei ein Gesamtsystem aus Energiespeicher, Elektrolyseur, Brennstoffzelle und Wasserstofftank, das an den jeweiligen Verbraucher angepasst werden könne. Das Unternehmen erhielt vom niedersächsischen Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Christian Meyer eine Förderung von rund 2,7 Millionen Euro. Die Hochschule Osnabrück bekommt als Kooperationspartner Fördermittel in Höhe von 230.000 Euro.

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SFC Energy und FC TecNrgy kooperieren in Indien (v.l.n.r.): Peter Podesser, CEO der SFC Energy AG; Karandeep Singh, Gründer und Geschäftsführer von FC TecNrgy Pvt Ltd.; Udo Philipp, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. © SFC Energy AG

Die SFC Energy AG aus Brunnthal bei München hat gemeinsam mit FC Teng Pvt Ltd. eine Kooperationsvereinbarung zum Aufbau einer Fertigungsstätte für Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen und zur weiteren Marktentwicklung in Indien geschlossen. Um die regulatorischen Anforderungen der „Make in India“-Gesetzgebung zu erfüllen, gründet SFC Energy die Tochtergesellschaft SFC Energy India Ltd. Sie übernimmt künftig die Fertigung der „EFOY“-Hydrogen- und „EFOY“-Methanol-Brennstoffzellen. FC Tec übernimmt das Design, die Entwicklung, Installation und Integration von kundenspezifischen Brennstoffzellenlösungen sowie die Entwicklung anderer peripherer Systemkomponenten nebst Kundendienst. Als Standort der SFC Energy India wird das Industriegebiet Udyog Vihar der Stadt Gurugram im Bundesstaat Haryana genannt, rund 30 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Delhi.

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Phillips 66 betreibt in Europa mehr als 1.000 Tankstellen der Marke „Jet“ sowie ein wachsendes Wasserstofftankstellennetz in der Schweiz durch die Beteiligung am Joint Venture Coop Mineraloel AG. © Phillips 66

Jet H2 Energy plant den Bau von zehn Wasserstofftankstellen in Deutschland und Dänemark. Die Stationen werden mit 350 und 700 bar sowohl Pkw als auch leichte und schwere Nutzfahrzeuge sowie Busse mit grünen Gas versorgen. Der Beginn der Baumaßnahmen sei „in Vorbereitung, sodass die Inbetriebnahme der Stationen bis spätestens Frühjahr 2024 erfolgen kann“, erklärte das Unternehmen. Die Stationen würden größtenteils neu gebaut, teilweise handele sich auch um Erweiterungen bestehender konventioneller Jet-Tankstellen. Die Technik liefert der deutsche Hersteller Maximator Hydrogen GmbH, der seine Wasserstofftankanlagen im thüringischen Nordhausen produziert. Jet H2 Energy ist ein im Juli 2022 gegründetes Joint Venture der Phillips 66 Ltd. (Großbritannien/USA) und der H2 Energy Europe AG (Schweiz). Insgesamt plant Jet H2 Energy innerhalb der nächsten fünf Jahre den Bau von 250 öffentlichen Wasserstofftankstellen in Deutschland, Österreich und Dänemark (wir berichteten).

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Künftiger Standort der Uniper-Elektrolyseure an der Maasvlakte, einem großen Industrie- und Hafenareal in Rotterdam. © Uniper SE

Der Energiekonzern Uniper SE hat das US-Unternehmen Plug Power Inc. mit dem Design für eine Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff beauftragt. Künftiger Standort ist die Maasvlakte im Hafen von Rotterdam. Der Elektrolyseur soll 2026 in Betrieb genommen werden, die Kapazität werde bis „spätestens 2030“ auf 500 Megawatt ausgebaut. Im Rahmen der Vereinbarung werde Plug zehn PEM-Elektrolyse-Module (Proton Exchange Membrane) für Unipers „H2 Maasvlakte“-Projekt liefern, sofern sich der Konzern letztlich für den Bau entscheidet. Im Oktober 2022 hatte Uniper wie berichtet das niederländisch-französische Ingenieur- und Technologieunternehmen Technip Energies N.V. damit beauftragt, die Front-End-Engineering-Studie (FEED) für das Wasserstoffprojekt zu erstellen, die nun durch Plug Power ergänzt wird. Die FEED-Studie wird vom niederländischen Ministerium für Wirtschaft und Klima subventioniert. Die Technologie von Plug für H2Maasvlakte wird in der Europäischen Union und in den Vereinigten Staaten hergestellt.

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Proton Motor entwickelt das Brennstoffzellensystem „HyShip“ für maritime Anwendungen. © Proton Motor Fuel Cell GmbH

Die Proton Motor Fuel Cell GmbH liefert ein Brennstoffzellensystem an die italienische Schiffsbaugruppe Fincantieri S.p.A. Dieses ist für den elektrischen Antriebsstrang und andere Verbraucher an Bord des Schiffes „Zeus“ (Zero Emission Ultimate Ship) vorgesehen und mit zwei Proton-Motor-Brennstoffzellen „HyStack 400-120“, einem Batteriesystem sowie Metallhydrid-Wasserstoffspeicher ausgestattet. Das 142 Kilowatt leistende System stelle die Hauptstromversorgung für die emissionsfreie Navigation dar. Aktuell liegt das Schiff zum Auslaufen bereit im Hafen von Castellamare di Stabia in der Nähe von Neapel. Dessen Bau wurde als Forschungsplattform von der italienischen Regierung gefördert. Es dient nach Angaben von Fincantieri gleichsam als „schwimmendes Labor“, um das Verhalten von Brennstoffzellen „in natürlicher Umgebung“ zu untersuchen. Ziel ist es, die Umweltverträglichkeit etwa von Kreuzfahrtschiffen, Yachten, Fähren und ozeanographischen Forschungsschiffen zu verbessern. Der Auftrag zur Lieferung war, wie berichtet, im Januar 2022 verkündet worden.

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Everfuel und der Wasserstofffonds Hy24 haben ein Joint Venture gegründet. © Everfuel A/S

Die dänische Everfuel A/S und der Wasserstofffonds Hy24 haben ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, um die Entwicklung und Finanzierung von Elektrolyseurkapazitäten in den nordischen Ländern zu beschleunigen. Everfuel wird 51 Prozent an dem „Everfuel Hy24 A/S2“ genannten Joint Venture halten und der von Hy24 verwaltete Clean H2 Infra Fund die übrigen 49 Prozent. Es ist geplant, insgesamt 200 Millionen Euro an Eigenkapital in die grüne Wasserstoffinfrastruktur in Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland zu investieren. Dies werde es den Angaben zufolge dem JV ermöglichen, Wasserstoffprojekte mit einer Leistung bis zu einem Gigawatt zu finanzieren, zu bauen, zu besitzen und zu betreiben. In der ersten Phase ist der Erwerb eines 20-Megawatt-Elektrolyseur in Fredericia geplant, der im zweiten Quartal 2023 den kommerziellen Betrieb aufnehmen soll; ursprünglich war die Inbetriebnahme des „HySynergy“ genannten Projekts einer früheren Everfuel-Mitteilung zufolge bereits für 2022 geplant. Im Dezember 2022 erhielt HySynergy für den zweiten Abschnitt eine IPCEI-Finanzierung in Höhe von 33,1 Millionen Euro. Damit soll der erste von drei gleichstarken 100-Megawatt-Elektrolyseuren gebaut werden. Für die dritte Phase sind bis 2030 ein Gigawatt Leistung geplant. Das derzeitige Projektportfolio von Everfuel in Dänemark umfasst mehr als 1,3 Gigawatt an Elektrolyseur-Kapazität.
Im Rahmen der JV-Gründung hatte sich Hy24 verpflichtet, an einer Kapitalerhöhung von Everfuel teilzunehmen. Diese hat Everfuel am gestrigen Donnerstag und heutigen Freitag (9./10. März) durchgeführt. Hy24 zeichnet den Angaben zufolge Aktien im Gegenwert von zehn Millionen Euro. Damit wäre der Hy24 Clean H2 Infra Funds drittgrößter Einzelaktionär. Insgesamt, so erklärte Everfuel am Freitag, sei ein Bruttoerlös von 25 Millionen Euro erzielt worden. Bei Redaktionsschluss erwog das Unternehmen, „berrechtigen Aktionären“ bis zum 13. März weitere zwei Millionen Aktien anzubieten. Everfuel erhofft sich eigenen Angaben zufolge frisches Kapital in Höhe von insgesamt 20 bis 30 Millionen Euro.

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Übertragungsnetzbetreiber wollen mit „Green2TSO“ die Umstellung des Erdgasnetzes beschleunigen (v.l.n.r.): Arturo Gonzalo, CEO von Enagás; Thierry Trouvé, CEO von GRTgaz; Rodrigo Costa, Vorsitzender und CEO von REN; und Dominique Mockly, Vorsitzender und CEO von Teréga. © Enagás

Die europäischen Übertragungsnetzbetreiber Enagás (Spanien), GRTgaz, Teréga (beide Frankreich) und REN (Portugal) unterzeichneten eine Vereinbarung, um die Umgestaltung des Gasnetzes für den Wasserstofftransport voranzutreiben. Die „Green2TSO“ genannte Imitative wird Pilotprojekte, Technologieversuche und andere Aktivitäten durchführen, um die Umstellung des Erdgasnetzes zu beschleunigen. Vorrangige Technologiebereiche sind den Angaben zufolge die Entwicklung von Wasserstoffmesssystemen, die Verdichtung und oberirdische Speicherung sowie die Beschichtung von Pipelines und alternative Reinigungsverfahren.

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Das japanische Handelsunternehmen Marubeni Corporation will in Saudi-Arabien ein Wasserstoffprojekt entwickeln. Für eine Machbarkeitsstudie wurde eine Vereinbarung mit dem staatlichen saudischen Public Investment Fund (PIF) unterzeichnet. Das Land will ab 2060 keine Treibhausgasemissionen mehr verursachen. Marubeni ist den Angaben zufolge an vier Projekten in Saudi-Arabien beteiligt. Details zum Zeitplan und zur Größe des Projekts nannte Marubeni nicht.

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iStock / © Danil Melekhin