(Dunkerque / Frankreich) – Der französische Busbauer SAFRA hat eine Ausschreibung der Stadt Dunkerque zur Lieferung von zehn wasserstoffbetriebenen Bussen gewonnen. Den Angaben zufolge entschied sich der Gemeindeverband für die neue Generation des Typs „Hycity“, eine zwölf Meter lange Version mit drei Türen, welche den in mehreren französischen Netzen eingesetzten Vorgänger „Businova H2“ ablöst.

„Businova H2“: SAFRAs bisheriger Wasserstoffbus wird von dem neuen Modell Hycity abgelöst. © SAFRA

Das Fahrzeug ist den Angaben zufolge „der einzige in Frankreich hergestellte Wasserstoffbus“. Die Brennstoffzellen stammen von Symbio, ein Gemeinschaftsunternehmen für Wasserstofftechnologie des Reifenherstellers Michelin und des Automobilzulieferers Faurecia.

Der Antriebsstrang besteht aus sechs von Plastic Omnium gefertigten Kunststofftanks mit einer Gesamtkapazität von 35 Kilogramm, einer Brennstoffzelle mit einer Leistung von 45 Kilowatt (Nutzleistung 30 Kilowatt), einer Nickel-Mangan-Cobalt-Batterie (NMC) mit einer Kapazität von 130 Kilowattstunden sowie Achsen, die von zwei Motoren mit je 125 Kilowatt angetrieben werden.

Die Fahrzeuge sind für das 17 Gemeinden umfassende öffentliche Netz des Verbundes Communauté Urbaine de Dunkerque (CUD) bestimmt. Derzeit fahren dort 162 Busse, davon 98 mit Biogas (BioGNV) und drei mit Elektroantrieb. Die Gemeinden arbeiten daran, ihre Fahrzeugflotte komplett emissionsfreie umzubauen.

Bunte Busse und kostenloser ÖPNV

Um den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) attraktiver zu gestalten, hatte sich 2018 die CUD entschieden, das Verkehrsnetz durch bunte Busse „sichtbar“ zu machen und dessen Nutzung komplett kostenlos anzubieten.

Die Region Dunkerque setzt zudem auf die Entwicklung des Wasserstoffsektors, um ihr Hafengebiet zu dekarbonisieren. Dort sollen auch, wie es heißt, „sehr großen Mengen“ an Wasserstoff produziert werden, um fossile Brennstoffe zu ersetzen und das abgeschiedene CO2 wiederzuverwenden. Dieser werde auch dem Schwerlastverkehr und somit der neuen Busflotte zugute kommen, die teils von der staatlichen Energieagentur ADEME finanziert werden.

Der Vertrag mit SAFRA umfasst auch eine auf drei Jahre angelegte Komplettwartung für die Fahrzeuge. Nach Unternehmensangaben handele es sich um ein „Voll-Wasserstoff-Fahrzeug“, sodass ein abendliches Aufladen im Depot entfällt. Die Fahrzeuge sollen ab 2024 auf dem Liniennetz der Stadt an der Kanalküste verkehren.

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Bunte Busse sollen für den kostenlosten ÖPNV in Dunkerque (Dünkirchen) werben und ihn „sichtbar“ machen. © SAFRA