(Reykjavik / Island) – Die französische Qair Group erwirbt eine 50-prozentige Beteiligung an Íslenska Vetnisfélagið, einer Tochtergesellschaft von Orkan, einziger Anbieter von Wasserstofftankstellen in Island. Im Rahmen eines Joint Ventures wollen Qair und Orkan gemeinsam ein Pilotprojekt für eine Wasserstoffinfrastruktur entwickeln. Nachdem im Großraum Reykjavik bereits zwei Wasserstofftankstellen für Lkw und Pkw in Betrieb seien, sollen in den nächsten Jahren vier neue Stationen in Reykjavik, Akureyri, Egilsstaðir sowie Freysnes installiert und ein integriertes Vertriebs- und Produktionssystem zur Versorgung dieser Stationen entwickelt werden.

Das geplante H2-Tankstellennetz verläuft entlang der isländischen Ringstraße. Die längste Entfernung zwischen den Tankstellen beträgt etwa 380 Kilometer. © Qair Group

Des Tankstellennetz zieht sich demnach an der isländischen Ringstraße entlang, wobei die längste Entfernung zwischen den Stationen etwa 380 Kilometer betrage. Die Anlagen sollen bis 2026 in Betrieb gehen. Orkan verfüge bereits über ein gut ausgebautes Tankstellennetz in Island. „Dieses neue Wasserstoffinfrastrukturprojekt wird Island als erstes Land der Welt in die Lage versetzen, den Wasserstofftransport auf seinem gesamten Territorium ohne Kohlenstoffemissionen zu ermöglichen“, sagt Tryggvi Thor Herbertsson, Vorsitzender von Qair Island.

Von links: Auður Daníelsdóttir, CEO von Orkan IS, Guðmundur Ingi Þorsteinsson, CEO von Íslenska Vetnisfélagið, Tryggvi Thor Herbertsson, Vorsitzender von Qair Island und Guðlaugur Þór Þórðarson, Minister für Umwelt, Energie und Klima. © Qair Group

Zur Versorgung der Stationen wird Íslenska Vetnisfélaðið Elektrolyseure mit einer Leistung von fünf Megawatt in Grundartangi, einem der führenden Industriegebiete Islands, entwickeln. Der Standort wurde bereits von Qair gesichert, und die gesetzlich vorgeschriebene Umweltprüfung hat begonnen. Mit dem Tankstellen- und dem Elektrolysevorhaben will Qair seine Präsenz auf dem isländischen Markt ausbauen.

Qair will in Grundartangi (Foto: Hafen) ein Projekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff entwickeln und damit seine Präsenz auf dem isländischen Markt ausbauen. © Qair Group

Qair entwickelt, finanziert, baut und betreibt Projekte in den Bereichen PV, Onshore- und Offshore-Windkraft, Wasserkraft, Gezeitenenergie, Energie aus Abfall sowie Produktion und Speicherung von grünem Wasserstoff. Derzeit seien den Angaben zufolge Anlagen mit kumuliert mehr als einem Gigawatt in Betrieb oder im Bau. Die 550 Mitarbeiter der Gruppe entwickelten eine Pipeline von weiteren 30 Gigawatt in 20 Ländern in Europa, Lateinamerika und Afrika. Qair Iceland EHF ist seit 2017 tätig und eigenen Angaben zufolge der größte Windkraftentwickler des Landes mit einer Pipeline von über 780 Megawatt. Das Unternehmen ist größter Anteilseigner von Arctic Hydro, einem isländischen Entwickler von Wasserkraftwerken.

Foto
Die Orkan IS Group ist auf Island mit mehren Marken vertreten und einer der größten Einzelhändler des Landes. Orkan betreibt unter anderem 70 Tankstellen, zwei Wasserstofftankstellen, eine Methantankstelle sowie Ladestationen für Elektroautos. Das Unternehmen gehört zur Investmentgesellschaft Skel Fjárfestingafélag HF © Skel Fjárfestingafélag HF