(Lubmin / Deutschland) – Der Projektentwickler PtX Development GmbH und die Investmentgesellschaft KGAL GmbH & Co. KG haben einen Vertrag zur Finanzierung des Baus einer Wasserstoffproduktionsanlage in Lubmin, Mecklenburg-Vorpommern, unterzeichnet.
Der Bau erfolgt in mehreren Abschnitten. In der ersten Phase würden zunächst 210 Megawatt errichtet. Ziel ist den Angaben zufolge die Installation einer Elektrolyseleistung von 1.050 Megawatt mit einem Ertrag von 100.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr. Wann diese Ausbaustufe erreicht sein soll, wird nicht genannt.
Der Standort sei „einer der Dreh- und Angelpunkte für den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland“, sagt Alan Cadmus, Geschäftsführender Gesellschafter der PtX Development GmbH. Sorgen um den Absatz macht man sich nicht: Die Nachfrage aus der Industrie nach grünem Wasserstoff sei sehr groß und „wird auch weiter stark steigen“.
Über das Umspannwerk des Übertragungsnetzbetreibers 50 Hertz gebe es aufgrund dessen Anbindung zu den Offshore-Windparks hinreichend grünen Strom. Ein wichtiger Vorteil sei auch der direkte Zugang zum geplanten deutschen Wasserstoffkernnetz, dessen Ausgangspunkt sich auf dem Nachbargrundstück befinde. Dort startet das Projekt „Flow – making hydrogen happen“ des Fernleitungsnetzbetreibers Gascade Gastransport GmbH, das ab 2025 in Betrieb gehen soll und den Zugang zum Gesamtnetz gewährleiste. Das Investitionsvolumen wurde nicht genannt. IPE Real Assets, Teil der britischen IPE (Investment & Pensions Europe) International Publishers Ltd, schätzt die Kosten für die erste Phase des Projekts, die 2028 abgeschlossen sein solle, auf rund 500 Millionen Euro. PtX Development wurde 2020 in Berlin gegründet. Geschäftsführende Gesellschafter sind Alan Cadmus und Frank Masuhr. Zu den weiteren Gesellschaftern zählt der norddeutsche Projektierer von grünen Energieprojekten GP Joule GmbH.
Drehkreuz der Wasserstoffindustrie
In Lubmin arbeiteten bereits mehrere Unternehmen am Aufbau von Elektrolyseanlagen. So verkündete die APEX Group im Sommer letzten Jahres den Erwerb von Grundstücken auf dem Gelände des stillgelegten Kernkraftwerks Greifswald für die Errichtung von Elektrolyseuren mit einer Leistung bis zu 600 Megawatt. Die Fertigstellung der ersten Ausbaustufe sei für 2027 geplant. In der letzten Ausbaustufe würden später jährlich bis zu 43.000 Tonnen Wasserstoff erzeugt.
Im Juli dieses Jahres erklärten die Deutsche Regas GmbH & Co. KGaA und die norwegische Höegh LNG AS, man wolle in Lubmin einen „H2-Import-Terminal“ entwickeln. Es sei nach Unternehmensangaben „das weltweit erste schwimmende Importterminal für die großtechnische Umwandlung von grünem Ammoniak zu grünem Wasserstoff“. Die Produktionskapazität wird auf 30.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr prognostiziert. Die Inbetriebnahme sei für Anfang 2026 geplant.
Die HH2E AG plant ebenfalls die Wasserstoffproduktion in Lubmin. Im Januar dieses Jahres unterzeichnete das Unternehmen mit Gascade eine Netzanschlussvereinbarung für den zukünftigen Standort, um die Beimischung von grünem Wasserstoff in das Erdgasnetz zu ermöglichen. HH2E plant, bis Ende 2025 mit der Produktion zu beginnen.
Ende vergangenen Jahres hatte überdies der französische Hersteller von grünem Wasserstoff Lhyfe Pläne verkündet, man wolle in Lubmin bis 2029 eine 800 Megawatt leistende Anlage in Betrieb nehmen. Der Ertrag wird mit täglich 330 Tonnen angegeben.
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Visualisierung des Wasserstoffprojekts der PtX Development GmbH in Lubmin im Nordosten Deutschlands. © PtX Development GmbH