(Ludwigshafen / Deutschland) – Die BASF Stationary Energy Storage GmbH (BSES) hat bei NGK Insulators Ltd. 72 containerisierte Batterien bestellt. Die Leistung beträgt kumuliert 18 Megawatt (DC), die Kapazität liegt bei 104,4 Megawattstunden.

BASF vertreibt die containerisierten NAS-Batteriesysteme mit 250 Kilowatt / 1.450 Megawattstunden. Die kompakte Form ermöglicht eine kundenspezifische Skalierung der Systeme. © BASF SE

Die Tochter des Chemiekonzerns BASF SE will die Speicher für eine Baustelle in Norddeutschland nutzen. Dort, an der Ostsee, entwickelt die HH2E AG ein Großprojekt zur Wasserstoffherstellung. Die Batterien auf Natrium-Schwefel-Basis (NAS) werden mit Strom aus intermittierenden erneuerbaren Energiequellen wie Solar- und Windenergie aufgeladen und versorgen künftig den Elektrolyseur, um eine stabile Produktion von grünem Wasserstoff zu gewährleisten. NAS-Batterien eigneten sich „gut für die Verlagerung von Spitzenlasten über einen längeren Zeitraum mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen“, so der Hersteller, ein Tochterunternehmen der japanischen Nippon Gaishi K.K. Es sei die „erste kommerzielle Nutzung von NAS-Batterien für grüne Wasserstoffprojekte“.

Speicher mit langer Lebensdauer

NGK und BSES hatten bereits 2019 eine Vereinbarung getroffen, wonach BASF NAS-Batterien über sein globales Netz vertreibt. Die Speicher haben den Angaben zufolge eine lange Lebensdauer und könnten über einen langen Zeitraum eine stabile Stromversorgung mit hoher Leistung bieten. Sie seien bereits an über 250 Standorten weltweit mit einer Gesamtleistung von über 720 Megawatt und einer Kapazität von rund 5.000 Megawattstunden installiert worden.

In einer Produktbeschreibung erklärt BASF die Funktion der Speicher. Demnach bestehen die NAS-Batterien von NGK aus Natrium als negativer und Schwefel als positiver Elektrode. Ein Beta-Aluminiumoxid-Keramikrohr diene als Elektrolyt, der nur Natriumionen durchlasse. Beim Entladen werde das Natrium oxidiert und der Schwefel reduziert. Beim Aufladen würden metallisches Natrium und elementarer Schwefel wiedergewonnen. Die Batterie werde bei Temperaturen von etwa 300 Grad Celsius betrieben. Beide Elemente befinden sich im flüssigen Zustand, wenn die Batterie betriebsbereit ist. Die Zellen sind in ein Modul gepackt, wobei sechs Module in einem Batteriecontainer montiert sind. © BASF SE

Die Anwendungen reichten vom Ausgleich von Spitzenlasten über Notstromversorgung bis hin zur Stabilisierung der Nutzung bei der Stromerzeugung mittels erneuerbarer Energien. Der aktuelle Auftrag ist die erste Liefercharge der NAS-Batterien mit einer Gesamtkapazität von mehr als 230 Megawattstunden, die von HH2E für dieses Projekt reserviert wurde. Verhandlungen für die nächsten Lieferungen seien im Gange.

Das Projekt wird von der HH2E AG in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt. Im Januar dieses Jahres unterzeichnete, wie berichtet, der deutsche Gasfernleitungsnetzbetreiber Gascade Gastransport GmbH eine Netzanschlussvereinbarung für den zukünftigen Standort, um die Beimischung von grünem Wasserstoff in das Erdgasnetz zu ermöglichen.

HH2E plant, bis Ende 2025 mit der Produktion in Lubmin zu beginnen und diesen in das Erdgasnetz einzuspeisen. Sowie Kapazitäten der „Flow – making hydrogen happen“-Pipeline buchbar seien, würden diese genutzt. Die Leitungsführung, von der Europäischen Kommission als „Project of Common Interest“ bestätigt, verbindet die Ostsee mit Süddeutschland als Teil des geplanten deutschen Wasserstoffkernnetzes.

Zwischenschritt zum H2-Transport

„Die Beimischung ist für uns ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg hin zu Transporten von reinem Wasserstoff“, sagte zum Jahresbeginn Ulrich Benterbusch, Geschäftsführer von Gascade Gastransport GmbH. Die Netzgesellschaft mit Sitz in Kassel bietet ihren Kunden ein eigenes, rund 3.700 Kilometer langes Hochdruck-Pipelinenetz für Erdgas und zukünftig auch für andere Gase. Gascade will das Leitungsnetz sukzessive auf den Transport von Wasserstoff umstellen und ist in mehreren On- und Offshore-Wasserstoffprojekten aktiv.

Die Beimischung biete mehrere Vorteile, so das Unternehmen. Unter anderem erfolge die Nutzung unter Verwendung der bestehenden Infrastruktur, was sie zu einer kosteneffektiven Übergangsstrategie mache. Zudem erhöhe dies die Energiesicherheit und verringere die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Darüber hinaus fördere sie die Entwicklung und Skalierung von Technologien zur Produktion von grünem Wasserstoff für breitere Anwendungen in verschiedenen Sektoren.

Das Lubmin-Projekt gehört zu einem Portfolio von insgesamt vier Gigawatt, das HH2E in Deutschland bis 2030 entwickeln will. Das Unternehmen hatte bereits Pläne für ein zweites Großprojekt im sächsischen Thierbach bei Leipzig verkündet. Überdies habe man zehn Hauptstandorte in ganz Deutschland für die grüne Wasserstoffproduktion identifiziert. Der Fokus liege auf ostdeutschen Regionen.

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Die BASF New Business GmbH (BNB) und das koreanische im Bereich Power-to-Gas (P2G) tätige Unternehmen G-Philos hatten bereits 2020 eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. G-Philos hat ein Power Conversion System für das NAS-Batteriesystem mit einer Leistung von 200 Kilowatt entwickelt. Die Batterie sowie das Power Conversion System sind im Rahmen eines gemeinsamen P2G-Projektes zwischen G-Philos und Korea Midland Power (KOMIPO) an der Sangmyung Wind Farm (21 Megawatt) auf der südkoreanischen Insel Jeju im Einsatz. Dabei dient die NAS-Batterie als Pufferspeicher zwischen den Turbinen und den Elektrolyseuren, um deren stabilen Betrieb trotz schwankender Windverhältnisse sicherzustellen. © BASF SE