(Frederica/Kopenhagen) – Der dänische Energiekonzern Ørsted A/S und der Kopenhagener Versorger HOFOR (Greater Copenhagen Utility) haben eine Vereinbarung über die Lieferung grünen Stroms für einen Teil des potenziellen 1,3-Gigawatt-Projekts „Green Fuels for Denmark“ (GFDK) zur Herstellung nachhaltiger Kraftstoffe im Großraum Kopenhagen getroffen. Demnach wird Ørsted den Strom abnehmen, der in Aflandshage produziert wird, einem geplanten 250 Megawatt leistenden Offshore-Windprojekt von HOFOR von in der Meerenge Öresund.

Überdies wurde vereinbart, dass HOFOR das Umspannwerk im Gewerbepark Avedøre Holme in Kopenhagen nutzen darf. Dort hat Ørsted im Mai im Rahmen des Demonstrationsprojekts „H2RES“ mit dem Bau seiner ersten Produktionsanlage für grünen Wasserstoff begonnen. Der Elektrolyseur wird mit einer Leistung von zwei Megawatt errichtet (wir berichteten).

Zusätzlich zum Bedarf für „Green Fuels for Denmark“ könnte Aflandshage auch den Strom für die Elektrolyseanlage liefern, welche die von der Reederei Det Forenede Dampskibs-Selskab A/S (DFDS) geplante Fähre zwischen Kopenhagen und Oslo mit Wasserstoff versorgen wird. Aflandshage befindet sich in der Entwicklung. Vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen erwartet HOFOR, dass das Projekt in den Jahren 2024/2025 den ersten Strom produziert.

Aufbau der PtX-Anlage in drei Phasen

In Avedøre könnte auch die GFDK-Anlage angesiedelt werden, um im Industriemaßstab synthetische Kraftstoffe aus Wasserstoff zu erzeugen. Der Aufbau soll in drei Schritten mit Elektrolyseurkapazitäten von 10 Megawatt über 250 Megawatt bis 1,3 Gigawatt erfolgen. Hinter dem Projekt steht eine Partnerschaft aus A.P. Moller-Maersk, DSV Panalpina, DFDS, SAS, Copenhagen Airports und Ørsted. Nel, Haldor Topsøe und Everfuel haben sich für die erste Phase des GFDK und für die Entwicklung der zweiten Phase zusammengeschlossen. Unterstützt wird das Projekt von Molslinjen, der Stadt Kopenhagen und der Hauptstadtregion Dänemarks.

Nach Angaben von HOFOR-Finanzchef Jan Kauffmann wäre in einem nächsten Schritt zu untersuchen, wie die überschüssige Wärme, die bei der Power-to-X-Produktion entsteht, in das Heizsystem im Großraum Kopenhagen eingebunden werden könne. „Bei HOFOR sehen wir eine gute Möglichkeit, eine stabile Versorgung mit Fernwärme zu einem wettbewerbsfähigen Preis zu schaffen.“ HOFOR ist ein öffentliches „Multi-Utility“-Unternehmen und versorgt eine Million Dänen mit Trinkwasser, bereitet Abwasser auf und beliefert Kopenhagen mit klimafreundlicher Fernwärme, Stadtgas und Fernkälte. Derzeit errichtet HOFOR auch neue große Wind- und Solarparks in ganz Dänemark.

Kooperation auch mit der koreanischen POSCO Group

Die Ankündigung der Kooperation zwischen Ørsted und HOFOR folgt unmittelbar auf eine wenige Tage zuvor getroffene Vereinbarung von Ørsted und dem Mischkonzern POSCO Group, Südkoreas größter Stahlproduzent. Die Unternehmen wollen gemeinsam rund 70 Kilometer vor der Küste der Stadt Incheon Offshore-Windparks mit einer Leistung von 1,6 Gigawatt bauen sowie Machbarkeitsstudien über eine mögliche Zusammenarbeit im Bereich erneuerbarer Wasserstoff durchführen. Vorbehaltlich der Genehmigungen, der Abnahmevereinbarung und der endgültigen Investitionsentscheidung könnten die Projekte 2026 oder 2027 in Betrieb genommen werden.

Korea will bis 2030 eine Offshore-Windkapazität von zwölf Gigawatt installieren. Ørsted und POSCO unterhalten bereits Geschäftsbeziehungen. So liefern die Koreaner über 100.000 Tonnen Stahl für Ørsteds „Hornsea 1“ und drei weitere Offshore-Windparks.

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Foto
An der Avedøre Power Station kann der Strom aus Aflandshage an Land gebracht werden. / © Ørsted