(Wien) – Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) testen zehn Wochen lang den von Alstom hergestellten mit Wasserstoff betriebenen Zug „Coradia iLint“ im regulären Fahrgastbetrieb. Ziel sei es, „Erfahrungen in technischer, betrieblicher und wirtschaftlicher Sicht mit der alternativen Antriebstechnologie zu sammeln“, so das Unternehmen. Der Wasserstoffzug werde auf der Aspangbahn sowie Thermenbahn von Wien über Wiener Neustadt nach Fehring und auf der Strecke zwischen Wiener Neustadt und Puchberg am Schneeberg sowie Gutenstein bis Ende November unterwegs sein.

Klimafreundliche Alternative zu Dieselzügen

„Wir verstehen uns ganz klar als Pioniere beim Testen der Wasserstofftechnologie auf der Schiene“, betont Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG anlässlich der Premierenfahrt des Wasserstoffzugs. „Die emissionsfreie Antriebstechnologie bietet eine klimafreundliche Alternative zu konventionellen Dieselzügen“, erklärte Jörg Nikutta, Sprecher der Geschäftsführung von Alstom in Deutschland und Österreich. Mit dem Einsatz im regulären Fahrgastbetrieb der ÖBB habe der Coradia iLint „den nächsten Meilenstein erreicht“.

Unterstützt werden die ÖBB bei diesem Projekt vom Klima- und Energiefonds und der Verbund AG, welche den während des Probebetriebs verwendeten aus erneuerbaren Quellen hergestellten Wasserstoff zertifiziert. Für die Betrachtung des Vorhabens aus wissenschaftlicher Sicht sorgen Kooperationen mit Shift2Rail Joint Undertaking, AIT Austrian Institute of Technology und HyCentA.

Bewähren müsse sich der Zug auf Strecken, die nicht für eine Elektrifizierung vorgesehen sind. Bisher waren Wasserstoffzüge vor allem in Norddeutschland und den Niederlanden im Einsatz. Durch den Test auf geographisch anspruchsvollen Strecken im Süden von Niederösterreich werde die Bahn nun erstmals auf Herz und Nieren geprüft. Alleine im Probebetrieb könnten rund 60 Tonnen CO₂eingespart werden. Zudem sei der Wasserstoffzug im Betrieb deutlich leiser als die sonst auf den Strecken verkehrenden Dieseltriebzüge.

Mobile Wasserstofftankstelle in Wien

Neben dem Einsatz im Fahrgastbetrieb wurde für den Zeitraum der Testphase auch eine mobile Wasserstofftankstelle auf dem ÖBB-Betriebsgelände in Wiener Neustadt errichtet. Somit lasse sich das Komplettsystem inklusive Fahrzeuginstandhaltung und Wasserstoffversorgung testen.

Bis 2030 wollen die ÖBB im Mobilitätssektor CO2-neutral unterwegs sein. In unterschiedlichen Praxisprojekten werde dabei untersucht, welche alternative Antriebstechnologie sich als zukunftsfähig erweise.

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https://www.oebb.at/de/neuigkeiten/wasserstoffzug

Fotos (2)
Coradia iLint / © ÖBB