(Nantes / Frankreich) – Lhyfe SA hat mit dem Bau der Wasserstoffproduktionsanlage „Lhyfe Occitanie“ begonnen. Das Werk wird im französischen Bessières (Haute-Garonne), 40 Kilometer von Toulouse entfernt, auf einer Fläche von etwa 8.000 Quadratmetern errichtet.

Okzitanien, Frankreich: Die Verwaltungsregion entstand 2016 durch den Zusammenschluss der Regionen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyrénées. © Wikimedia Commons (CC 3.0)

Der Standort verfüge über eine Produktionskapazität von zwei Tonnen grünem Wasserstoff pro Tag, was einer Erzeugungskapazität von fünf Megawatt entspreche. Die Produktion lasse sich bei wachsendem Wasserstoffverbrauch und -bedarf in der Region steigern.

Das Projekt wurde Ende 2021 im Rahmen eines geplanten „H2-Korridors“ ausgewählt. Die Finanzierungsvereinbarung wurde im November 2022 unterzeichnet. Den Angaben zufolge werde „Lhyfe Occitanie“ zu 80 Prozent vom Unternehmen selbst finanziert. Die restlichen 20 Prozent trage die regionale Agentur für Energie und Klima, AREC Occitanie.

Die Region Okzitanien stelle 5,9 Millionen Euro zur Verfügung, davon 4,1 Millionen Euro als rückzahlbarer Vorschuss und 1,89 Millionen Euro als Zuschuss. Die Inbetriebnahme ist für Dezember 2023 vorgesehen. Nach den Standorten im Pays de la Loire (Bouin, Vendée) und in der Bretagne (Buléon, Morbihan) ist dies die dritte Anlage innerhalb kürzester Zeit.

Dekarbonisierung von Verkehr und Industrie

Bis Ende 2024 sollen in der Region zwei Anlagen zur Herstellung von erneuerbarem Wasserstoff mit einer Gesamtleistung von zunächst sechs Tonnen pro Tag in Betrieb gehen. Außerdem ist der Bau von sieben Wasserstofftankstellen vorgesehen, um 40 Lastwagen, 62 Kühlanhänger und 15 auf Wasserstoffbetrieb umgerüstete regionale Überlandbusse zu bedienen. Lhyfe Occitanie setzt auf eine kurze Lieferkette und kann seinen Wasserstoff in einem Umkreis von 200 Kilometern liefern. Das Werk in Bessières soll Lkw, Busse und andere Brennstoffzellenfahrzeuge insbesondere auf der Strecke Albi-Toulouse versorgen.

Teil des Transeuropäischen Verkehrsnetzes

Der „H2-Korridor Occitanie“ ist Teil der Nord-Süd-Achse des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) und hat die Dekarbonisierung des Güter- und Personenverkehrs mittels Wasserstoff zwischen Mittelmeer und Nordsee zum Ziel. Die Europäische Investitionsbank unterstützt das Vorhaben mit 40 Millionen Euro, weitere 14,6 Millionen Euro stammen aus Fördertöpfen der Europäischen Kommission. Die Gesamtinvestitionen liegen bei 110 Millionen Euro.

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Lhyfe-Standorten im Pays de la Loire (Bouin, Vendée). © Lhyfe / Williarm Jezequel