(Rotterdam / Niederlande) – Vier Konzerne wollen gemeinsam eine Lieferkette für Flüssigwasserstoff von Portugal in die Niederlande aufbauen. Demnach soll der Energieträger im Industriegebiet des Tiefwasserhafens von Sines im Südwesten Portugals mittels Elektrolyse aus erneuerbarer Energie hergestellt werden. Anschließend wird er verflüssigt und zur weiteren Verteilung in den rund 1.200 Seemeilen (2.220 Kilometer) entfernten Hafen von Rotterdam verschifft. Ziel ist es, die Route bis 2027 in Betrieb zu nehmen.

An dem Konsortium sind die Energiemultis Shell New Energies NL BV und Engie SA, die auf Lagerung und Distribution von Mineralöl, Gas und Chemieprodukten spezialisierte Rotterdamer Koninklijke Vopak N.V. sowie die Reederei Anthony Veder, Betreiberin einer Flotte von 33 Gastransportschiffen, beteiligt. Die Unternehmen haben eigenen Angaben zufolge eine Vereinbarung unterzeichnet, um die Machbarkeit des Vorhabens zu prüfen. Diese Studie folge auf die Unterzeichnung einer Absichtserklärung im Jahr 2020. Das Projekt ist als „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) bei der EU angemeldet.

Shell und Engie als Konsortialführer

Innerhalb des Verbundes wollen Shell und Engie über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zusammenarbeiten, während sich Anthony Veder und Vopak auf die Bereiche Transport, Speicherung und Vertrieb konzentrieren. Sie werden zunächst das Potenzial für die Produktion, den Transport und die Lagerung von etwa 100 Tonnen pro Tag prüfen – mit der Option, diese Menge im Laufe der Zeit zu erhöhen.

Bereits im Jahr 2021 hatte Portugal im Rahmen seiner nationalen Wasserstoffstrategie (Estratégia Nacional para o Hidrogénio, EN-H2) ein Budget von 40 Milliarden Euro bereitgestellt. Insbesondere war seinerzeit bereits das Gebiet um die Stadt Sines für eine Reihe von Projekten ausgewählt worden, die auf die Produktion, Speicherung und den Transport von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab abzielen. Überdies wurde damals auch die Inbetriebnahme einer Elektrolyse, die mit Strom aus einer Photovoltaikanlage betrieben wird, für das Jahr 2023 angekündigt. Ziel ist dort eine Produktionsleistung von einem Gigawatt bis 2030.

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Tiefwasserhafen Sines, Portugal. © APS – Ports of Sines and the Algarve Authority, S.A

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Geplante Transportstrecke für den Flüssigwasserstoff von Sines nach Rotterdam. © Vopak

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Portugal mit der geografischen Lage des Hafens von Sines. © Geo Swan / Wikimedia Creative Commons

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