Die portugiesische Regierung hatte Mitte Juni ein Interessensbekundungsverfahren zur Förderung von Wasserstoffprojekten eingeleitet. Aus den daraufhin eingereichten 74 Vorschlägen mit einem Investitionsvolumen von rund 16 Milliarden Euro haben die zuständigen Behörden nunmehr 37 Vorschläge mit einem Volumen von neun Milliarden Euro extrahiert, die den Anforderungen der Ausschreibung entsprechen, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums für Umwelt und Klima (Ministro do Ambiente da acao climatica, MAAC). Dabei soll es sich um Vorhaben zur Produktion, aber auch zur Nutzung von grünem Wasserstoff bis hin zum Verkehrssektor handeln. Beworben hätten sich sowohl portugiesische als auch andere europäische Unternehmen „aus der gesamten Wertschöpfungskette“. Details wurden nicht genannt.

Es beginne jetzt ein „vertiefender Prüfungsprozess“, danach würden die zu fördernden Kandidaten ausgewählt. Bei den eingereichten Vorhaben muss es sich um Projekte von gemeinsamem europäischen Interesse (Important Project of Common European Interest, IPCEI) handeln, eine Initiative der EU-Kommission im Rahmen der am 8. Juli veröffentlichten Europäischen Wasserstoffstrategie. Zum Projektausschuss gehören Regierungsvertreter der Bereiche Digitale Wirtschaft und Übergang, Umwelt und Klimaschutz, Wissenschaft, Technologie und Hochschulbildung sowie Auswärtige Angelegenheiten. Unterstützt werden die Mitglieder von der Generaldirektion für Energie und Geologie.

Portugal hat Medienberichten zufolge im Rahmen seiner nationalen Wasserstoffstrategie (Estratégia Nacional para o Hidrogénio, EN-H2) ein Budget von 40 Milliarden Euro bereitgestellt. Insbesondere sei das Gebiet um die Stadt Sines, Bezirk Setúbal, für eine Reihe von Projekten ausgewählt worden, die auf die Produktion, Speicherung und den Transport von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab abzielen, so der Staatssekretär für Energie, João Galamba.

Die Arbeiten zum Bau der solarbetriebenen Wasserstoffanlage in der Nähe des Hafens von Sines würden innerhalb eines Jahres beginnen und könnten bis zu fünf Milliarden Euro an privaten Investitionen anziehen, sagte Umweltminister Joao Matos Fernandes gegenüber der Nachrichtenagentur „Reuters“. Die Inbetriebnahme ist bis 2023 geplant. Ziel sei eine Produktionsleistung von einem Gigawatt bis 2030.

Deep Link:
https://www.portugal.gov.pt/pt/gc22/comunicacao/comunicado?i=metade-dos-projetos-de-hidrogenio-passam-a-fase-seguinte
https://www.reuters.com/article/us-health-coronavirus-portugal-energy/portugal-plans-new-hydrogen-plant-in-post-coronavirus-green-future-idUSKBN22C1T2

Foto:
37 Unternehmen aus Portugal und anderen europäischen Ländern haben sich um Fördermittel für Wasserstoffprojekte beworben. / © EU-Kommission / Mauro Bottaro