(Münster) – Das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) rechnet 2022 mit einem Zubau an Photovoltaik- und Windkraftwerken mit einer Leistung von 10.000 Megawatt (MW). Davon entfielen 8.000 MW auf Solarstromanlagen und 2.000 MW auf Windturbinen. Das Stromerzeugungspotenzial steige damit um zwölf Milliarden Kilowattstunden pro Jahr.

Nach zehn Jahren Anknüpfung an Rekordjahr 2012

Grundlage der Prognose sei eine Auswertung von Daten der europäischen Netzbetreiber (ENTSO-E). Demnach gebe es eine hohe Marktdynamik bei PV und einen Neustart bei Windkraft durch Zubau von Offshore-Anlagen, so IWR-Direktor Norbert Allnoch in Münster. „Es hat etwas über zehn Jahre gedauert, bis der Photovoltaikzubau nach der politischen Abschaltung der deutschen Solarindustrie wieder an das bisherige Rekordjahr aus dem Jahr 2012 anknüpfen kann.“

Kein Strommangel erkennbar

Ein Strommangel im Jahr 2022 sei in Deutschland nicht erkennbar. Von Januar bis August 2022 seien 158,8 Milliarden Kilowattstunden Ökostrom und damit 12,6 Milliarden Kilowattstunden mehr in das deutsche Stromnetz eingespeist worden als im Vorjahreszeitraum, ein Plus von 8,6 Prozent (2021: 146,2 Milliarden Kilowattstunden). „Die explodierenden Strompreise 2022 seien nicht auf fehlenden Strom in Deutschland zurückzuführen, sondern sind Folge teurer Gaskraftwerke in Kombination mit einem preistreibenden Strommangel in Frankreich, da dort aktuell 32 der insgesamt 56 Atomkraftwerke abgeschaltet sind, so Allnoch.

Allein für das Jahr 2022 könnten durch den Ausfall der französischen Kernkraftwerke rund 80 Milliarden Kilowattstunden Atomstrom fehlen, der von den Nachbarländern Frankreichs mit gedeckt werden müsse.

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Windpark in der Nordsee: Der Zubau von PV und Offshore-Windkraft steigt wieder. © Shell