(Münster / Lingen) – Ein Konsortium aus Industrie und Wissenschaft hat offiziell das Verbundprojekt „GET H2“ gestartet. Damit sollen mittels einer Testpipeline „wichtige Erkenntnisse zum Transport und zur Speicherung von Wasserstoff“ gesammelt werden. Das Vorhaben ist Teil von „TransHyDE“ und wird vom Bundesforschungsministerium mit 11,63 Millionen Euro unterstützt. Beteiligt sind der Versorger RWE, die Fernleitungs-netzbetreiber Open Grid Europe GmbH (OGE) und Nowega GmbH, die Rosen-Gruppe aus Lingen, der Essener Chemiekonzern Evonik Industries AG, die Universität Potsdam, der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW), die Adlares GmbH und die Meter-Q Solutions GmbH.

Wasserstoffverteilnetz von Lingen nach Gelsenkirchen

Im ersten Schritt verbinden die Unternehmen die Produktionsstätte von grünem Wasserstoff in Niedersachsen mit industriellen Abnehmern in Nordrhein-Westfalen. Geplant ist ein rund 130 Kilometer langes Leitungsnetz von Lingen im Emsland bis Gelsenkirchen. RWE baut an seinem Kraftwerksstandort Lingen einen Elektrolyseur mit einer Leistung von 100 Megawatt.

„Mit der Testpipeline können wir wichtige Aspekte des Wasserstofftransports unter Realbedingungen analysieren und Detailfragen klären“, sagt Lisa Willnauer, Project Director Hydrogen bei RWE. Bestehende Gasleitungen von Nowega und OGE werden auf den Transport von 100 Prozent Wasserstoff umgestellt, Evonik errichtet zudem einen Teilneubau zwischen dem Chemiepark Marl und der Ruhr Oel Raffinerie von BP in Gelsenkirchen.

Anbindung an die Niederlande

Der nächste Schritt ist die Einbeziehung der Niederlande. Die Verbindung zum Importpunkt Vlieghuis wird durch Thyssengas umgesetzt. Damit werde die Anbindung an „Green Octopus“ hergestellt – ein europäisches Projekt, das dereinst Deutschland,
die Niederlande, Belgien und Frankreich über ein Wasserstoffnetz miteinander verknüpft. RWE baut bis 2025 den Angaben zufolge in Lingen die Elektrolyse auf 200 Megawatt aus.

Im Jahr darauf wird die Infrastruktur erweitert und durch einen Kavernenspeicher von RWE in Gronau-Epe die Versorgungssicherheit stabilisiert. Die Salzgitter AG nimmt in ihrem Stahlwerk einen 100-Megawatt-Elektrolyseur, der mit Strom aus Windenergie versorgt wird, in Betrieb. Das von dem Konzern entwickelte Technologieprojekt „Salcos“ (Salzgitter Low CO2 Steelmaking) soll mittelfristig die CO2-Emissionen reduzieren und langfristig zu einer fast CO2-freien Stahlherstellung führen.

Durch den Neubau weiterer Leitungen für den Transport von Wasserstoff schaffen OGE und Thyssengas in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts eine zusätzliche Verbindung in Richtung Ruhrgebiet. RWE erweitert dann die Elektrolyseanlage in Lingen auf 300 Megawatt. Der große Plan für 2030: GET H2, Salcos sowie Green Octopus sollen miteinander verwoben werden.

Deep Link
https://www.get-h2.de
https://www.nowega.de/wasserstoff-forschen-fuer-die-beste-infrastruktur/

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GET H2: Das geplante Netz verbindet im ersten Schritt die Erzeuger von grünem Wasserstoff in Niedersachsen mit industriellen Abnehmern in Nordrhein-Westfalen. © GET H2

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Green Octopus: Die Niederlande partizipieren am Netzausbau. © GET H2

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Das große Ganze: Im Jahr 2030 sollen GET H2, Salcos und Green Octopus miteinander verwoben werden. © GET H2