(Bilbao / Spanien) – Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos hat der Vorsitzende des spanischen Energiekonzerns Iberdrola S.A., Ignacio Galán, angekündigt, dass sein Unternehmen drei Milliarden Euro in Wasserstoffprojekte investieren will. Grüner Wasserstoff eröffne „enorme industrielle Möglichkeiten“ für Anwendungen, die schwer zu elektrifizieren seien.

Allerdings sei „ein stabiler Regulierungsrahmen erforderlich“, um Investitionen anzuziehen. „Wir dürfen diesen Zug nicht verpassen“, erklärte Galán auf dem Gipfeltreffen von Politik und Konzernen und betonte, dass „eine koordinierte EU-Maßnahme unerlässlich“ sei, um die Ziele zu erreichen, zu denen die Vervielfachung der Produktionskapazität für grünen Wasserstoff um das 2.000-Fache gehöre.

CEO Action Group unterstützt Europas Green Deal

Die Iberdrola-Investitionen wurden im Rahmen der Verabschiedung eines „Manifests zur Umsetzung des europäischen Green Deals“ der „CEO Action Group“ verkündet, einem vor zwei Jahren in Davos gegründeten Netzwerk von rund 50 Chefs europäischer Konzerne, darunter Galán. Man wolle mit politischen Entscheidungsträgern zusammenarbeiten, um Europas Übergang zu klimafreundlichen Wirtschaftsformen zu beschleunigen, und unterstütze die europäischen Regierungen bei der Entwicklung „zweckdienlicher Politik“, bekundet die CEO-Gruppe.

Der European Green Deal wurde 2019 initiiert. Der Plan sieht Investitionen in Höhe von einer Billion Euro zur Senkung der Emissionen und in die Kreislaufwirtschaft vor, um bis 2030 im Vergleich zu 1990 rund 55 Prozent weniger Treibhausgase auszustoßen. Um dies zu erreichen, hatte die EU-Kommission 2021 ein „Fit-for-55″-Gesetzespaket auf den Weg gebracht. 2050 will die EU klimaneutral sein, was im Klimagesetz verankert wurde.

Iberdrola hatte erst jüngst im spanischen Puertollano (Ciudad Real) eine Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff mit einer Leistung von 20 Megawatt eingeweiht. Künftig sollen dort jährlich 3.000 Tonnen des Energieträgers hergestellt werden. Als Stromquelle dient ein neu errichtetes Photovoltaikkraftwerk mit einer installierten Leistung von 100 Megawatt.

Das Unternehmen verfügt eigenen Angaben zufolge über eine Projektpipeline, die bis 2030 Investitionen von insgesamt neun Milliarden Euro erforderten. Iberdrola sieht sich als das größte Elektrizitätsunternehmen in Europa und eines der vier größten der Welt. Der Konzern beschäftigt 40.000 Mitarbeiter und sichere indirekt einschließlich der Zulieferindustrie 400.000 Arbeitsplätze.

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Iberdrola-Zentrale in Bilbao im spanischen Baskenland. © Iberdrola S.A.

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Der für den europäischen Green Deal zuständige Vizepräsident der EU-Kommission Frans Timmermans (links) und Iberdrola-Chef Ingnacio Galán. © Iberdrola S.A.

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Der Green Deal umfasst Klimaschutzziele, saubere Energie und die Kreislaufwirtschaft. © Europäische Kommission

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