Wissenschaftlern der Hochschule Stralsund gelang eigenen Angaben zufolge erstmals die direkte Produktion von Methanol aus Wasserstoff (H2) und Kohlendioxid (CO2). Dabei wurde Strom aus Windenergie zur Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff genutzt, und der Wasserstoff anschließend mit Kohlendioxid ohne Pufferspeicher zu Methanol umgewandelt. Die Konstruktion und der Bau der Forschungsanlage, mit der die Energiegewinnung und Energiespeicherung direkt von der Elektrolyse auf die Synthese überführt werde, habe zwei Jahre gedauert.

Für den „Einsatz von Wasserstoff als Energieträger im Transportsektor und anderen großen Wirtschaftsbereichen“ sei nunmehr „die größte Hürde genommen“, so die Forscher des Instituts für Regenerative EnergieSysteme (IRES). „Damit erschließen wir dem Wasserstoff als Energieträger ein neues Anwendungsfeld mit globalem Markt“, erklärte IRES-Leiter Johannes Gulden.

Flüssiges Methanol ist als Energieträger gefahrlos zu transportieren und zu lagern. Als zentrale Grundchemikalie der Industrie sei es auch als Kraftstoff für die direkte Verbrennung in Motoren einsetzbar und könne auf eine „etablierte Anwendung“ in der Industrie zurückgreifen. „Power-to-Methanol“ habe im Vergleich zu „Power-to-Methan“ ein besseres C-H-Verhältnis. Es werde ein Wasserstoffatom weniger benötigt, was die Investitionskosten bei der Elektrolyse um 25 Prozent reduziere.

In der Praxis bedeute dies, dass durch die Möglichkeit des problemlosen Transports von Energie über Methanol der in Mecklenburg-Vorpommern produzierte Strom aus Windkraft etwa auch in Bayern genutzt werden könne. Eine Anpassung der Infrastruktur sei nicht notwendig, da Methanol als etablierter Energieträger bereits umfangreich zum Einsatz komme.

„Die Energiewende kann uns gelingen, wenn wir die vorhandenen und teilweise ungenutzten Ressourcen Strom und Kohlendioxid dazu verwenden, in der vorhandenen Infrastruktur fossile Energieträger zu ersetzen“, erklärte Christian Schweitzer, Geschäftsführer der an dem Konsortium beteiligten BSE Engineering Leipzig GmbH

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Johannes Gulden, Leiter des Instituts für Regenerative EnergieSysteme an der Hochschule Stralsund, und Christian Schweitzer, Geschäftsführer der BSW Engineering Leipzig GmbH. / © Jane Brückner / Hochschule Stralsund