(Berlin) – Die Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas e.V. (FNB Gas) hat von Januar bis April 2021 eine Marktabfrage „Wasserstoff Erzeugung und Bedarf (WEB)“ durchgeführt. Es gab 500 Projektmeldungen, darunter 488 Wasserstoffprojekte mit einem Bedarf von 231 Terawattstunden (TWh) im Jahr 2032 und 427 TWh für das Jahr 2040 sowie 598 TWh für 2050. „Die Marktabfrage hat einen erheblichen Anstieg der Erzeugung und des Bedarfs von Wasserstoff in Deutschland bis zum Jahr 2032 und darüber hinaus offengelegt“, sagte FNB Gas-Geschäftsführerin Inga Posch.

Bedarf ist größer als vom Bund erwartet

Beachtlich sei die gemeldete Elektrolyseleistung von insgesamt rund 29 Gigawattstunden (GWel) im Jahr 2032. Dies sei deutlich mehr als in der Nationalen Wasserstoffstrategie erwartet (5 GWel bis 2030), und liegt damit auch deutlich über dem Netzentwicklungsplan (NEP) Strom bis 2035 mit bis zu 8,5 GWel. Für 2040 wurde eine Elektrolyseleistung von rund 48 GWel prognostiziert, für 2050 rund 56 GWel. Diese Informationen über die geplante Erzeugung und den künftigen Bedarf von Wasserstoff und weiteren grünen Gasen in Deutschland sind die Grundlage für die Ermittlung eines potenziellen Wasserstoffnetzes und fließen somit in die Wasserstoffmodellierung des „NEP Gas 2022-2032“ ein.

Welche der eingereichten Wasserstoffprojekte am Ende tatsächlich berücksichtigt würden, entscheide sich bis zum 1. Oktober 2021, erklärte der Verband. Bis dahin müssten die Projektvorhabensträger ein MoU (Memorandum of Understanding) mit ihrem Netzbetreiber abgeschlossen haben, „um die tatsächliche Umsetzungsabsicht des Projektes nachzuweisen“.

Zur Auswertung der Marktabfrage hat die FNB Gas die Projektmeldungen in sechs Kategorien unterteilt.

  1. Projekte mit Relevanz für das Fernleitungsnetz
  2. Speicherprojekte
  3. Projekte in den Verteilernetzen mit Relevanz für das Fernleitungsnetz
  4. Meldungen von Projekten aus dem Ausland
  5. Projekte in den Verteilernetzen ohne Relevanz für das Fernleitungsnetz
  6. sonstige Meldungen

Für die Kategorien mit den meisten gemeldeten Projekten (Kategorie 1 mit 287 Meldungen und Kategorie 3 mit 183 Meldungen), haben die FNB die gemeldeten Ein- und Ausspeisemengen für Wasserstoff in Karten graphisch dargestellt (siehe Link am Ende dieses Beitrags).

Die Wasserstoffprojekte mit Anschluss an das Fernleitungsnetz sind über ganz Deutschland verteilt. „Wir brauchen zeitnah eine überregionale, leitungsgebundene Transportinfrastruktur für Wasserstoff, um Wasserstoffquellen mit den entsprechenden Wasserstoffsenken zu verbinden“, so der Verband.

Zudem hätten viele Verteilnetzbetreiber Bedarf angemeldet. Daran werde deutlich, so Inga Posch, „dass wir ebenso frühzeitig wie großflächig ganze Regionen mit einer leistungsfähigen Wasserstoffinfrastruktur erschließen müssen, um die Versorgung der großen Anzahl von Kunden über die Verteilnetze sicherzustellen.“ Volkswirtschaftlich am günstigsten sei es, diese überwiegend durch Umstellung bestehender Leitungen auf Wasserstoff aus dem Erdgasnetz heraus zu entwickeln.

Deep Link
https://news.cision.com/de/communication-works/r/fernleitungsnetzbetreiber–fnb–veroffentlichen-wasserstoffkarten–hier-soll-in-zukunft-wasserstoff-,c3418683
Karten
https://mb.cision.com/Public/18062/3418683/b927644e1c5b705b.pdf

Foto
Schweißarbeiten an Fernleitungen des FNB-Mitglieds Bayernets / © Bayernets GmbH