(Oldenburg / Deutschland) – Der Ferngasnetzbetreiber Ontras Gastransport GmbH will den Gasspeicherstandort Rüdersdorf des Oldenburger Energiedienstleisters EWE an das künftige Wasserstoffstartnetz in Ostdeutschland anschließen. Eine entsprechende Absichtserklärung haben jetzt der Geschäftsführer der EWE Gasspeicher GmbH, Peter Schmidt, und Ontras-CEO Ralph Bahke unterzeichnet.

Die Ontras Gastransport GmbH will den Speicherstandort Rüdersdorf an das entstehende Wasserstoffstartnetz in Ostdeutschland anschließen. © EWE

„Unser Wasserstoffstartnetz für Ostdeutschland ist ein wichtiger Teil des deutschlandweit entstehenden H2-Kernnetzes“, sagt Ralph Bahke. „Mit der möglichen Integration von Rüdersdorf in dieses Startnetz, ergänzt durch den derzeit im Rahmen des Energieparks Bad Lauchstädt entstehenden Anschlusses für den dort entstehenden Wasserstoffspeicher an unser Netz, steigen Flexibilität und Versorgungssicherheit.“ Die Anbindung von Wasserstoffspeichern wie dem in Rüdersdorf schaffe nach EWE-Angaben „zusätzliche Systemstabilität“ und ermögliche „die effiziente Einbindung volatiler Erzeugungseinheiten von grünem Wasserstoff“.

Rüdersdorf sei der erste Speicherstandort für Import- und Erzeugungsprojekte rund um Lubmin sowie für Wasserstoff aus Polen und über den Northern Baltic Hydrogen Corridor in Richtung Deutschland. Damit könne der Speicher „zu einem Schlüsselfaktor für eine sichere Versorgung der Hauptstadtregion sowie der PCK Raffinerie Schwedt und des Stahlwerks von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt werden“, so EWE.

Das Kooperationsprojekt Projekt „Flow – making hydrogen happen“ schafft ab 2025 ein Pipeline-System für grünen Wasserstoff. Speicher sollen es ergänzen. © Gascade

Das Unternehmen hatte jüngst bereits seine Beteiligung am Wasserstoffprojekt „Flow – making hydrogen happen“ angekündigt. Dabei sollen Pipelines mit einer Länge von 1.100 Kilometern ausgehend von Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) an der Ostsee neun Industriestandorte bis vorerst Stuttgart im Süden miteinander verbinden. Erste Abschnitte der bestehenden Gasinfrastruktur würden bis 2025 umgestellt. Den Ausbau bis Baden-Württemberg will man 2028 abschließen. Perspektivisch seien Erweiterungen in die europäischen Nachbarländer möglich. Initiatoren sind die Fernleitungsnetzbetreiber Gascade Gastransport GmbH, Ontras GmbH sowie Terranets BW GmbH.

„Regulatorischer Rahmen fehlt“

EWE testet in Rüdersdorf derzeit die Wasserstoffspeicherung im kleinen Maßstab. Perspektivisch sei es vorstellbar, dass der Standort beim Ausbau der Wasserstoffspeicher-Infrastruktur eine Rolle spiele. Dafür fehlten allerdings noch der regulatorische Rahmen sowie Förderprogramme. Auch müssten die Standortkonzepte für den Bau neuer Kavernen zunächst fachlich geprüft werden. Man bewerte dort auch die Umrüstung oder den Neubau weiterer Kavernen, sagt Peter Schmidt.

Ontras will diesen Wasserstoffspeicher mit „Doing hydrogen“ verbinden, dessen Leitungen zwischen Rostock, der Region Leipzig-Halle und dem Berliner Raum bis nach Eisenhüttenstadt verlaufen sollen. Das Projekt hatte Ende Februar von der EU-Kommission ebenso grünes Licht erhalten wie „Green Octopus Mitteldeutschland“. Beide IPCEI (Important Project of Common European Interest) des H2-Startnetzes von Ontras seien „damit notifiziert und der Weg für die nationale Förderung“ sei nun frei.

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EWE testet in Rüdersdorf die unterirdische Speicherung von Wasserstoff (Grafik Ausschnitt). © EWE / Litho Niemann + M. Steggemann