(Brüssel / Belgien) – Die Europäische Kommission hat ein viertes Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse (Important Project of Common European Interest, IPCEI) zur Unterstützung der Wasserstoff-Wertschöpfungskette genehmigt. „IPCEI Hy2Move“ wurde von Deutschland, Estland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, der Slowakei und Spanien gemeinsam vorbereitet und angemeldet. Beteiligt sind elf Unternehmen.

Die Staaten werden 1,4 Milliarden Euro an öffentlichen Mitteln bereitstellen. Die EU erwartet, dass damit weitere 3,3 Milliarden Euro an privatem Kapital mobilisiert werden. „Hy2Move“ befasst sich insbesondere in den Bereichen Mobilität und Verkehr mit

  • Anwendungen, um Wasserstofftechnologien in den Sektoren Straßen-, Wasser- und Luftverkehr zu integrieren, etwa für die Entwicklung von Plattformen für mit Brennstoffzellen betriebene Busse und Lkw,
  • Hochleistungs-Brennstoffzellentechnologien, mit denen sich aus Wasserstoff genug Strom produzieren lässt, um ein Schiff oder eine Lokomotive anzutreiben,
  • Lösungen der nächsten Generation zur Wasserstoffspeicherung an Bord für eine sichere und effiziente Nutzung im Flugbetrieb durch leichte robuste Wasserstofftanks,
  • Technologien zur Wasserstofferzeugung, insbesondere zur Belieferung von Wasserstofftankstellen mit Druckwasserstoff für Brennstoffzellen mit einem Reinheitsgrad von 99,99 Prozent.

Alle 13 zu diesem IPCEI gehörenden Vorhaben seien „sehr ehrgeizig, da sie der Weiterentwicklung von Technologien und Verfahren über den heutigen Entwicklungsstand hinaus dienen und bedeutende Verbesserungen bringen“ sollen, so die Kommission.

Ausgestaltung des IPCEI „Hy2Move“ mit den Teilnehmern, dem assoziierten Partner und den beteiligten Mitgliedstaaten. © EU-Kommission

Allerdings seien damit auch „erhebliche technologische und finanzielle Risiken“ verbunden, daher sei eine öffentliche Förderung erforderlich, um Investitionsanreize zu schaffen. Die Ergebnisse würden von den Beteiligten an die europäische Wissenschaftsgemeinschaft und viele andere Unternehmen, auch aus anderen Ländern, durch Konferenzen, Veröffentlichungen, Zugang zu Versuchs- und Produktionsanlagen oder Lizenzen für Rechte des geistigen Eigentums weitergegeben. Auf diese Weise entstünden in ganz Europa positive Effekte.

Gesamtstruktur des IPCEI Hy2Move. © EU-Kommission

Die Firmen würden untereinander, mit dem belgischen Partner Breuer Technical Development sowie über 200 indirekten Partnern wie Universitäten und Forschungseinrichtungen kooperieren. Hy2Move sei „ein Beispiel für sehr ehrgeizige Zusammenarbeit auf europäischer Ebene für ein gemeinsames Schlüsselziel“, sagt Exekutiv-Vizepräsidentin Margrethe Vestager. Es zeige, „wie Wettbewerbspolitik und bahnbrechende Innovation zusammenspielen“.

Hy2Move ergänzt die drei ersten IPCEIs zur Wasserstoff-Wertschöpfungskette: „Hy2Tech“ mit Schwerpunkt auf der Entwicklung von Wasserstofftechnologien für Endnutzer (genehmigt im Juli 2022), „Hy2Use“ mit Wasserstoffanwendungen in der Industrie (September 2022) sowie „Hy2Infra“ mit Investitionen, die nicht unter die ersten beiden IPCEIs fallen (Februar 2024). Der Abschluss des gesamten IPCEI ist für 2031 geplant. Die Kommission hofft, dass damit 3.600 unmittelbar damit zusammenhängende Arbeitsplätze geschaffen werden; indirekt seien es „weitaus mehr“.

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13 Unternehmen aus sieben Ländern erhalten Fördermittel der EU für Wasserstoffprojekte. © EU-Kommission