(Köln / Deutschland) – Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beauftragt die Lloyd Werft in Bremerhaven mit dem Bau eines neuen Forschungsschiffes. Der Entwurf entstand gemeinsam mit dem Hamburger Ingenieurbüro SDC Ship Design & Consult. Die Fertigstellung ist für Sommer 2027 geplant.

Auf dem Hochseeschiff forschen Wissenschaftler künftig an Technologien für kohlenstoffarme, klimaverträgliche Schifffahrt auf Basis von wasserstoffbasierten Treibstoffen und Batterien. Computersimulationen sollen die Vorhaben unterstützen, ohne das Original zu belasten. © DLR
Das neue Schiff werde „ein einzigartiges Labor für Realversuche“, sagt die DLR-Vorstandsvorsitzende Anke Kaysser-Pyzalla. Gleichzeitig eröffne es „neue Chancen beim digitalen und klimaverträglichen sowie wettbewerbsfähigen und sicheren Umbau des maritimen Mobilitäts- und Wirtschaftsraums“. Das DLR biete der maritimen Industrie mit dem 36 Millionen Euro teuren Schiff „die Möglichkeit, neuartige, klimaverträgliche Antriebskonzepte“ zu erforschen.
Schwimmendes Labor für Antriebstechnologien
Das DLR-Institut für Maritime Energiesysteme mit Standorten in Geesthacht und Kiel setzt auf alternative Antriebstechnologien ohne fossile Treibstoffe. Im Versuchsmaschinenraum des Schiffs werden die Forscher zusammen mit Unternehmen aus der maritimen Branche Technologien auf Basis von Wasserstoff sowie Batterien erproben. Noch nicht zertifizierte Komponenten wie Energiewandler oder Reformer ließen sich unter realen Bedingungen testen, so die Wissenschaftler. Im Fokus der Versuche stehe, wie die erzeugte Energie sicher ins Bordnetz eingespeist und damit für den Antrieb genutzt werden könne.
Das Hochseeschiff wird 48 Meter lang und 11 Meter breit, der Tiefgang liegt bei 3,2 Metern. Es werde vor allem auf der Nord- und Ostsee für ein- bis mehrtägige Versuchsfahrten mit maximal 20 Personen an Bord unterwegs sein. Heimathafen ist Kiel. Dort hatte das Institut im Sommer vergangenen Jahres auf der Werft German Naval Yards den Betrieb aufgenommen. Das neue Schiff wurde seinerzeit schon angekündigt (wir berichteten).
Digitaler Zwilling für Simulationen
Mit einem digitalen Abbild wollen die Wissenschaftler des DLR Simulationen für einen sicheren und effizienten Betrieb des realen Schiffes durchführen. So ließen sich etwa Antriebskomponenten oder Navigationssystemen untersuchen, um Tests in der Praxis vorzubereiten und zu begleiten. Auch „Behörden mit Sicherheitsaufgaben“ sollen vom neuen Forschungsschiff profitieren.
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Visualisierung des neuen DLR-Forschungsschiffes, das von Lloyd in Bremerhaven gebaut wird. © DLR (CC BY-NC-ND 3.0)