(Den Haag / Niederlande) – Die Niederlande wollen in großem Maßstab offshore Wasserstoff produzieren. Als Standort nennt die Regierung das Gebiet „Ten noorden van de Waddeneilanden“. Dort, etwa 56 Kilometer vor der Küste der Provinz Groningen, soll ein Windpark entstehen, dessen Ertrag Elektrolyseure mit einer Leistung von 500 Megawatt (MW) antreibt. Allerdings ist die Inbetriebnahme nach jetzigem Stand erst „um das Jahr 2031“ vorgesehen.

Die vom niederländischen Wirtschaftsministerium ausgewiesenen Bereiche für Offshore-Windkraft. Oben rechts: die „Ten noorden van de Waddeneilanden Wind Farm Zone“. © RVO

„Das Gebiet wurde ausgewählt, weil hier bereits ein Windpark für die Stromerzeugung geplant war, eine bestehende Erdgaspipeline möglicherweise für den Transport wiederverwendet werden könnte und eine gute Anbindung an das Wasserstoffnetz an Land besteht“, erklärte Klima- und Energieminister Rob Jetten.

Die „Ten noorden van de Waddeneilanden Wind Farm Zone“ (TNWWFZ) steht bereits seit mehr als einem Jahr auf der Agenda der niederländischen Regierung. Die Gesamtfläche beträgt etwa 120 Quadratkilometer mit Potenzial für Offshore-Windparks mit einer Leistung von 700 Megawatt. Eine Ausschreibung war ursprünglich für 2022 geplant, doch dann entschied das Wirtschaftsministerium, dass weitere Voruntersuchungen notwendig seien.

Alle Beteiligten wollen Erfahrungen sammeln

In der Region Groningen gibt es den Angaben zufolge viel Unterstützung für das Wasserstoffprojekt. „Damit sammeln die Regierung, die beteiligten Unternehmen und die Netzbetreiber wertvolle Erfahrungen mit dieser neuen Technologie, die im Energiesystem der Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird.“ Bis 2030 wollen die Niederlande eine Elektrolyseleistung von vier Gigawatt installieren.

Das Gebiet sei bereits als „bevorzugter Standort“ ausgewiesen, sodass die Vorbereitungen „schnell beginnen und wir der Branche Sicherheit für Investitionspläne“ geben könnten, heißt es in einer Mitteilung. Vor der offiziellen Ausschreibung werde das Ministerium zusammen mit der Region Groningen und den Interessengruppen „eine Reihe wichtiger Fragen“ klären. „Dazu gehören die Anlandung der Pipeline, die den Wasserstoff aus dem Windpark an Land bringen soll, und die Frage, wie die Wasserstoffproduktion sicher und umweltfreundlich durchgeführt werden kann“, so der Minister.

Zwischenschritt: Kleinprojekt bis 100 MW

Das Projekt wäre das erste, das an das Offshore-Wasserstofftransportnetz von Gasunie angeschlossen wird. Als Zwischenschritt werde an einem kleineren Pilotprojekt mit einer Elektrolyseleistung von etwa 50 bis 100 Megawatt gearbeitet. Ein Standort werde noch in diesem Jahr ausgewählt. Die damit gesammelten Erfahrungen würden später auf besagte 500 Megawatt skaliert. Einen Zeitrahmen oder Termin für den Beginn der Ausschreibung und Baubeginn nannte das Ministerium nicht.

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Planungsgebiete für Windparks vor der niederländischen Küste. © Netherlands Enterprise Agency (Rijksdienst voor Ondernemend Nederland, RVO) / Mischa Keijser