(Berlin) – Beim gestrigen Spitzentreffen „Konzertierte Aktion Mobilität“ (KAM) haben die Vorsitzenden des Expertenausschusses ihre Empfehlungen für die Ausgestaltung des „Zukunftsfonds Automobilindustrie“ vorgestellt. Demnach sollen in den Jahren 2021 bis 2025 rund eine Milliarde Euro investiert werden und von der Automobilindustrie abrufbar sein. Der 12-köpfige Expertenrat wurde im November 2020 ins Leben gerufen und hat seither in Arbeitsgruppen Empfehlungen für die Verwendung der Fördergelder mit drei Schwerpunkten erarbeitet:

– Regionale Kooperationen
– Digitalisierung der Automobilindustrie
– Fertigungstechnik für die Mobilität der Zukunft

Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) stehen demnach 340 Millionen Euro für ein Transfergesamtkonzept zur Verfügung. Damit werden regionale Netzwerke gefördert, um Akteure vor Ort zusammenzubringen und regionale Strategien zu entwickeln. Die Förderbekanntmachung wurde bereits veröffentlicht, das Antragsverfahren läuft.

Mit weiteren 340 Millionen Euro wird die Digitalisierung der Automobilindustrie unterstützt. Themenschwerpunkte sind den Angaben zufolge unter anderem Betriebssysteme und E-Architekturen, Software, Digital Twins und Virtualisierung. Zudem würden Start-Ups gezielt gefördert.

320 Millionen Euro schließlich werden zur Stärkung nachhaltiger Wertschöpfungsketten der Mobilität der Zukunft zur Verfügung gestellt. Schwerpunkte liegen in der Kreislaufwirtschaft, in der Elektromobil-Produktion und der Produktion von E-Antrieben. Unter diesem Schwerpunkt sind auch Brennstoffzellen subsummiert. Im Bereich der Elektromobilität wurde vom BMWi bereits ein Förderaufruf gestartet.

Um konkurrenzfähig zu ausländischen Wettbewerbern zu werden, schlägt der Expertenrat vor, „die Etablierung von Generalunternehmern im Bereich E-Achse, Batterie und Brennstoffzellenproduktion“ zu fördern. „Im Ergebnis sollen sich Verbünde bilden, die in der Lage sind, den Markt der Fertigungstechnologie für die E-Fahrzeugfertigung und deren Komponenten mit Lösungen zu bedienen.“ Im Ausschuss wurde „die strategische und wirtschaftliche Relevanz der Brennstoffzelle in der Transformation der Automobilindustrie“ – insbesondere für Pkw – indes unterschiedlich eingeschätzt, heißt es im Bericht der Kommission. „Ein Teil des Expertenausschusses schlägt vor zu prüfen, ob die hier empfohlene Förderung im Bereich der Fertigungstechnik der Brennstoffzelle gegebenenfalls auch im Rahmen der nationalen Wasserstoffstrategie aufgegriffen werden könnte.“

Die Bundesregierung hatte beim Spitzentreffen der Konzertierten Aktion Mobilität im November 2020 zugesagt, mindestens 4,5 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen, um die Transformation der Automobilindustrie zu unterstützen und zu gestalten: davon mindestens 1,5 Milliarden Euro für das Förderprogramm „Zukunftsinvestitionen in der Fahrzeugindustrie“ (gestartet am 19. Februar 2021), eine Milliarde Euro für den Zukunftsfonds Automobilindustrie, eine Milliarde Euro für die Verlängerung der Innovationsprämie von E-Autos bis 2025 (eingeführt im Juli 2020) sowie eine Milliarde Euro für ein Programm zur Flottenerneuerung von Lkw.

Die weitere Umsetzung erfolgen durch die Bundesministerien für Wirtschaft und Energie, Bildung und Forschung, Verkehr und digitale Infrastruktur sowie durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

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https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/08/20210816-1-mrd-euro-fur-die-zukunftsthemen-der-automobilindustrie-expertenausschuss-legt-seine-forderempfehlungen-vor.html
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Wirtschaft/bericht-des-expertenausschuss-zum-zukunftsfonds-automobilindustrie-forderschwerpunkte-fur-den-weg-in-die-mobilitat-der-zukunft.html
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/I/infopapier-massnahmen-des-bmwi-fur-eine-nachhaltige-und-digitale-mobilitaet.pdf?__blob=publicationFile&v=6

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