(Leinfelden-Echterdingen) – Die Daimler Truck AG hat mit einem Brennstoffzellen-Lkw die 1.000-Kilometer-Marke geknackt: Ein für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassener „GenH2“ genannter Prototyp legte zwischen Wörth am Rhein und Berlin mit flüssigem Wasserstoff 1.047 Kilometer mit einer Tankfüllung zurück.

Der Wagen absolvierte die Strecke voll ausgeladen und mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 40 Tonnen unter realen Bedingungen. Die Fahrt mit plombierten Tanks und kontrollierten Kilometerständen wurde vom TÜV Rheinland bestätigt. Damit sei demonstriert, „dass die Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie eine richtige Lösung für die Dekarbonisierung des flexiblen und anspruchsvollen Langstrecken-Straßentransports“ sein könne, so das Unternehmen.

Andreas Gorbach, Mitglied des Vorstandes der Daimler Truck Holding AG: „Brennstoffzellen-Lkw sind ideal im Fernverkehr.“ © Daimler Truck AG

Nach Einschätzung von Andreas Gorbach, Mitglied des Vorstands der Daimler Truck AG, seien Transportaufgaben im Fernverkehr der „ideale Anwendungsbereich für Brennstoffzellen-Lkw“. Bereits im November letzten Jahres hatte der Konzern mit dem Fahrzeug dessen Höhentauglichkeit bei mehr als 1.500 Metern mit einer Fahrt über den Brenner erprobt. Die Serienreife des „GenH2“-Truck strebe man für die zweite Hälfte des Jahrzehnts an.

Das Brennstoffzellensystem stammt von der Cellcentric GmbH & Co KG, einem im März 2021 gegründeten 50:50 Joint Venture der Daimler Truck AG und der Volvo Group. Der von Air Liquide gelieferte Wasserstoff wurde aus Biomethan mit Herkunftsnachweis hergestellt und gilt damit als „erneuerbar“. Bei der Betankung wurde kryogener Flüssigwasserstoff (minus 253 Grad Celsius) in zwei jeweils seitlich am Fahrgestell montierte 40 Kilogramm fassende Tanks gefüllt. Durch deren gute Isolierung könne der Wasserstoff „für eine ausreichend lange Zeit“ ohne aktive Kühlung auf Temperatur gehalten werden.

Flüssiger Wasserstoff habe „im Vergleich zu gasförmigem Wasserstoff eine deutlich höhere Energiedichte bezogen auf das Volumen“, so das Unternehmen. Dadurch könne mehr Wasserstoff transportiert werden, was die Reichweite deutlich erhöhe. Dies ermögliche „eine vergleichbare Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs mit der eines konventionellen Diesel-Lkw“. Batterieelektrische Lkw seien demgegenüber „die richtige Wahl für den Verteilerverkehr sowie für den Fernverkehr bei regelmäßigem Einsatz auf planbaren Strecken mit geeigneten Entfernungen und Lademöglichkeiten“.

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Daimler Truck erreicht mit dem Prototyp eines Brennstoffzellen-Lkw eine Reichweite von über 1.000 Kilometer. © Daimler Truck AG