(München) – Die BMW Group beginnt nach vier Jahren Entwicklungsarbeit mit dem Bau einer Pilotserie des Brennstoffzellen-Pkw „iX5 Hydrogen“. Den Angaben zufolge werde zunächst eine Flotte von Hundert Fahrzeugen für Testzwecke produziert. Erste Prototypen waren bereits im Einsatz, etwa auf der IAA Mobility 2021.

Toyota liefert Brennstoffzellen

Die Komponente „Brennstoffzelle“ für die Pilotflotte liefert die Toyota Motor Corporation. Im firmeneigenen Kompetenzzentrum für Wasserstoff produziert BMW dann in München die Brennstoffzellensysteme. Darin findet die chemische Reaktion zwischen dem gasförmigen Wasserstoff aus den Tanks und dem Sauerstoff aus der Umgebungsluft statt.

Maximale Leistung der E-Antriebseinheit: 295 kW (401 PS); Elektrische Dauerleistung des Brennstoffzellensystems: 125 kW (170 PS); maximale Leistung der Batterie (Li-Ionen Technologie): 170 kW (231 PS); Fassungsvermögen der Wasserstofftanks: sechs Kilogramm; Höchstgeschwindigkeit: über 180 km/h; Verbrauch Wasserstoff (WLTP): 1,19 kg / 100 km; Reichweite (WLTP): 504 km

Für eine hohe Effizienz des Antriebs sei eine gleichmäßige Versorgung der Membran in der Brennstoffzelle mit den beiden Medien entscheidend, so das Unternehmen. Neben technologischen Analogien zum Verbrennungsmotor wie Ladeluftkühler, Luftfilter, Steuergeräten und Sensorik hätten die Ingenieure auch spezielle Wasserstoff-Komponenten entwickelt. Dazu gehörten beispielsweise der hochdrehende Kompressor mit Turbine oder eine Hochvolt-Kühlmittelpumpe.

Im ersten Produktionsschritt werden die einzelnen Brennstoffzellen zu einem „Stack“ gestapelt und dieser anschließend mit fünf Tonnen Kraft maschinell verpresst und mit einem Gehäuse versehen. Das Stack-Gehäuse werde in der Leichtmetallgießerei im BMW-Werk Landshut im Sandguss-Verfahren gefertigt. Die Mediendruckplatte, die Wasserstoff und Sauerstoff dem Brennstoffzellenstapel zuführt und das Stack-Gehäuse gas- und wasserdicht abschließt, wird ebenfalls in Landshut hergestellt. Bei der Endmontage kommen weitere Komponenten wie der Kompressor, die Anode und Kathode des Brennstoffzellensystems, die Hochvolt-Kühlmittelpumpe und der Kabelbaum hinzu.

Reichweite mehr als 500 Kilometer

Der Antriebsstrang des Fahrzeugs bringe eine maximale Leistung von 295 kW (401 PS) auf die Straße. In Schub- und Bremsphasen übernimmt die E-Maschine außerdem die Funktion eines Generators, der Energie in eine Leistungsbatterie zurückspeist.

Der zur Versorgung der Brennstoffzelle benötigte gasförmige Wasserstoff wird in zwei 700-bar-Tanks aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) gespeichert. Das Betanken beanspruche nur drei bis vier Minuten. Gemeinsam fassen sie sechs Kilogramm Wasserstoff, mit dem der BMW iX5 Hydrogen den Angaben zufolge eine Reichweite von 504 Kilometer erreicht (gemäß „Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure“, WLTP).

Brennstoffzelle als Ergänzung zu Batterie

Die BMW Group sieht die Brennstoffzellen-Technologie (FCEV) ausdrücklich „als potenzielle Ergänzung zur Antriebstechnologie batterieelektrischer Fahrzeuge“ (BEV). Insgesamt verkaufte die BMW Group im Jahr 2022 weltweit mehr als 215.000 BEV. Deren Anteil am Gesamtabsatz lag vergangenes Jahr bei fast neun Prozent. Dieser Anteil soll 2023 auf 15 Prozent gesteigert werden. Spätestens im Jahr 2030 möchte BMW mehr als 50 Prozent des Absatzes mit vollelektrischen Fahrzeugen erzielen.

BMW machte weder Angaben zum etwaigen Start einer regulären Serienproduktion noch zum Preis des „iX5 Hydrogen“.

Fotos
BMW startet Pilotserie des wasserstoffbetriebenen „iX5 Hydrogen“ für Testzwecke. © BMW Group