(Brüssel / Belgien) – Die regionalen belgischen Organisationen „WaterstofNet“ und „Cluster Tweed“ haben unter der Bezeichnung „Belgian Hydrogen Council“ (BHC) eine nationale Wasserstoff-Lobby gegründet. Den auf zwei Jahre gewählten Vorstand bilden Geschäftsführer aus acht Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette: Engie (Produktion), John Cockerill (Technologie), Fluxys (Infrastruktur), Port of Antwerp-Bruges (Häfen und Import), ArcelorMittal (Industrie), Ineos (Industrie), Virya Energy (Mobilität) und Sirris (Forschung).

Logo des neu gegründeten Belgian Hydrogen Council. © Port of Antwerp-Bruges

WaterstofNet und Tweed koordinieren bereits seit mehreren Jahren regionale Cluster in Flandern sowie Wallonien und bilden nun gemeinsam das „Programmbüro“ mit Sekretariat, Organisation und Koordination des Rates. Die 150 belgischen Mitglieder des Clusters Waterstof Industrie, das seit 2015 von WaterstofNet koordiniert wird, und die 70 Mitglieder von H2Hub Wallonia, seit 2020 vom Cluster Tweed koordiniert, sind automatisch Mitglieder. Der Rat bringe damit die bestehenden industriellen Wasserstoff-Ökosysteme in Flandern, Wallonien und Brüssel zusammen, so die Organisatoren.

Unterstützung durch Ministerien

Die belgische Wasserstoffindustrie fordere bereits „seit langem die Schaffung eines nationalen Forums, in dem die Unternehmen das Sagen haben und greifbare Ergebnisse das Hauptziel sind“. Nun folge Belgien dem Beispiel anderer Länder wie Deutschland und Frankreich.

Auch die vier mit dem Thema befassten Minister hätten ihre Unterstützung für diese neue Initiative bekundet, namentlich Tinne Van der Straeten, föderale Energieministerin, Philippe Henry, wallonischer Minister für Klima, Energie, Mobilität und Infrastruktur, Jo Brouns, flämischer Minister für Arbeit, Wirtschaft und Innovation, und Alain Maron, Brüsseler Minister für Klimawandel, Umwelt und Energie.

Arbeitsteilung in fünf Arbeitsgruppen

Für die konkrete Arbeit werden fünf Arbeitsgruppen („Task“) aufgebaut. So werde sich Task 1 darauf konzentrieren, die verschiedenen belgischen Behörden in wichtigen Wasserstofffragen zu beraten und Vorschläge zu Themen wie der Wasserstoffzertifizierung zu erarbeiten. Gruppe 2 befasse sich mit der Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur in Belgien. Die Task 3 (Förderung) und Task 4 (Internationalisierung) sollen das Profil der Unternehmen im In- und Ausland schärfen. Die fünfte Arbeitsgruppe konzentriere sich auf die Schulung und Ausbildung im Bereich Wasserstoff. Weitere Arbeitsgruppen bildeten sich nach Bedarf.

Die 150 Mitglieder des Clusters Waterstof Industrie und die 70 Mitglieder von H2Hub Wallonia sind automatisch Mitglieder des belgischen Wasserstoffrats. © Port of Antwerp-Bruges

Erstes Ziel sei die Erleichterung einer raschen Einführung von Wasserstoff in Belgien durch die Beseitigung regulatorischer, technischer, und wirtschaftlicher Hindernisse, um die Position des Landes „in Europa und auf der Weltbühne als Pionier und Kompetenzzentrum für sauberen Wasserstoff zu stärken“, heißt es in einer Mitteilung.

Das zweite Ziel ist „die Entwicklung einer starken Darstellung von Wasserstoff, um Belgien zu einem wichtigen Wasserstoffimportzentrum zu machen und die nationale Wasserstofftechnologie zu fördern“. Zur Erreichung dieser Ziele werde man politische Entscheidungsträger „bei der Umsetzung ihrer regionalen und föderalen Wasserstoffstrategien beraten“.

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Die acht Vorstandsvorsitzenden des Verwaltungsrats und des Programmbüros des Rates trafen sich zur ersten Sitzung in Brüssel: Cedric Osterrieth (Engie), Raphaël Tilot (John Cockerill), Raphaël De Winter (Fluxys), Tom Hautekiet (Hafen von Antwerpen-Brügge), Philippe Alboort (ArcelorMittal Belgien), Wouter Bleukx (Ineos), Stephan Windels (Virya Energy), Pieter Jan Jordaens (Sirris), Adwin Martens, Isabel François, Stefan Van Laer (WaterstofNet), Cédric Brüll und Valère Counet (Cluster Tweed). © Port of Antwerp-Bruges