(Schottland) – Der Spirituosenkonzern Beam Suntory Inc. hat erstmals Whisky mit Hilfe von Wasserstoff produziert. Die britische Regierung hatte das Pilotprojekt „WhiskHy“ aus dem Förderprogramm „Green Distilleries Competition“ des Energieministeriums mit 2,9 Millionen Pfund (3,4 Millionen Euro) finanziert.

Matt Bird, CEO von Supercritical Solutions: „Diese Technologie wird den Kohlenstoff-Fußabdruck von Brennereien erheblich verringern.“ BU © Supercritical Solutions Ltd. / LinkedIn

Projektpartner war die Londoner Supercritical Solutions Ltd. „Wir haben einen hocheffizienten Hochdruckelektrolyseur mit 230 bar entwickelt, der die Wasserstoffproduktion vor Ort mit Hilfe erneuerbarer Energiequellen ermöglicht“, sagt CEO und Mitgründer Matt Bird. Diese Technologie trage dazu bei, „den Kohlenstoff-Fußabdruck von Brennereien erheblich zu verringern“. Beam Suntory habe das Ziel, „bis 2040 Netto-Null-Emissionen in unserer gesamten Wertschöpfungskette zu erreichen, und durch Kooperationsprojekte wie WhiskHy schaffen wir das auch“, sagt Alistair Longwell, Head of Destilling and Environment.

Der Test fand in der japanischen Yamazaki-Destillerie in Shimamoto in Zusammenarbeit mit dem Suntory-Team statt und die Pilotbrennerei wurde eigens für das Vorhaben geplant. Der Wasserstoff diente zum Erhitzen des Kessels („Stille“). Die „Direktbefeuerung“ gilt als eine traditionelle Methode der Destillation, bei der eine Flamme direkt genutzt wird, statt den Kessel indirekt über Heißdampfleitungen zu erwärmen.

Wasserstoff senkt CO2-Emissionen um 100 Prozent

Laut Beam Suntory sei dieser Prozess „der Schlüssel zum WhiskHy-Projekt, da er das Potenzial bietet, die Kohlenstoffemissionen bei Verwendung von grünem Wasserstoff um 100 Prozent zu senken“. Über die direkte Flamme ließen sich auch Qualität und Charakter der Spirituose beeinflussen, weil die Maillard-Reaktionen besser steuerbar seien. Diese bewirken – wie auch bei beim Braten und Frittieren von Lebensmitteln–, dass sich Aromen bilden und entfalten.

Ein Teil der auf diese Weise hergestellten Spirituose wird nun in der schottischen Brennerei Glen Garioch abgelagert, um Reifung und Qualität zu überwachen und zu dokumentieren.

Beam Suntory beschäftigt rund 6.000 Mitarbeiter in mehr als 30 Ländern. Die Tochtergesellschaft der japanischen Suntory Holdings Limited hat ihre Unternehmenszentrale in New York City. Das Unternehmen entstand mit Übernahmen der Beam Inc. durch den japanischen Getränkehersteller Suntory Holdings im Jahr 2014.

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Beam Suntory hat erstmals Wasserstoff genutzt, um mit der Methode der Direktbefeuerung Whisky herzustellen. © Beam Suntory Inc.