(Vancouver, Kanada / Bussnang, Schweiz / Shanghai, China) – Die kanadische Ballard Power Systems Inc. schließt mit der Stadler Rail AG einen Vertrag über die Lieferung von Brennstoffzellenmotoren für den Antrieb des ersten Wasserstoffzuges in den Vereinigten Staaten. Der Schweizer Schienenfahrzeugbauer hat den Hersteller von Brennstoffzellen den Angaben zufolge mit der Lieferung von sechs 100 Kilowatt leistenden Motoren des Typs „FCmove-HD+“ betraut.

Den Auftrag zur Lieferung des Zuges wiederum erhielt Stadler von der San Bernardino County Transportation Authority (SBCTA). Das Schienenfahrzeug soll 2024 in San Bernardino, Kalifornien, in Betrieb genommen werden und mehr als 100 Fahrgäste befördern können.

Zuvor hatte Stadler ein „Memorandum of Understanding” (MOU) mit der California State Transportation Agency (CalSTA) und dem California Department of Transportation (Caltrans) unterzeichnet. Es gebe eine Option für weitere 25 Züge, die in Kalifornien eingesetzt werden sollen.

Stadler habe bereits Im Jahr 2019 einen „FLIRT H2“ genannten Personenzug mit Wasserstoffantrieb an die San Bernardino County Transit Authority verkauft. Das Basismodell „FLIRT“ sei ein einstöckiger Triebzug für den Nah- und Fernverkehr, der rein elektrisch sowie als Dieselhybrid angeboten werde. „In den USA sind nur wenige Bahnstrecken elektrifiziert“, sagt Martin Ritter, Geschäftsführer von Stadler US Inc. Daher seien dort Schienenfahrzeuge „mit nachhaltigen Antriebslösungen besonders wichtig“.

Neue China-Zentrale beschlossen

Zeitnah erklärte Ballard Power in einer separaten Mitteilung, man investiere in den nächsten drei Jahren in China rund 130 Millionen Dollar (134 Millionen Euro). Das Unternehmen habe eine Vereinbarung mit der Regierung von Anting im Jiading-Distrikt von Shanghai geschlossen, um seinen neuen Hauptsitz in China, eine Produktionsstätte für die Membran-Elektroden-Montage (MEA) und ein Forschungs- und Entwicklungszentrum am Jiading Hydrogen Port zu errichten. Dieser befinde sich strategisch günstig gelegenen „in einem der führenden Cluster der chinesischen Automobilindustrie“.

Die MEA-Produktionskapazität liege bei etwa 13 Millionen Einheiten, womit 20.000 Motoren versorgt werden könnten. Die Anlage biete auch Platz für die Montage von etwa 600 Motoren für den Schienenverkehr, die Schifffahrt, den Off-Road- und den lokalen Markt. Die Inbetriebnahme ist für 2025 vorgesehen.

In einem Werk des Joint Ventures Weichai-Ballard (WBJV) in Weifang in der ostchinesischen Provinz Shandong sollen weitere 40.000 Stacks und 20.000 Motoren für den Bus-, Lkw- und Gabelstaplermarkt gefertigt werden. Weichai Power übernehme eine Kapitalbeteiligung in Höhe von zwei Prozent an Ballards neuer MEA-Fabrik in Shanghai.

Nachfrage in China steigt

„Wir glauben, dass China mit dem Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in den kommenden Jahren und der Inbetriebnahme unserer neuen MEA-Produktionsanlage einen bedeutenden Nachfrageanstieg erleben wird“, sagt Ballard-Geschäftsführer Randy MacEwen. Man sei überzeugt, dass sich in dem Land mittelschwere und schwere Brennstoffzellenfahrzeuge langfristig durchsetzen.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Ballard seine MEA-Fertigung in Kanada erweitert. Mit der neuen „local for local“ genannten Unternehmensstrategie solle die globale Präsenz in Europa, Nordamerika und China ausgebaut werden.

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Ballard soll Motoren für Stadlers Wasserstoffzüge in den USA liefern. © Stadler

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Ballard Power verkündet Millionen-Investitionen in China. © Ballard Power

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