(Bremerhaven) – Das Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES hat in Bremerhaven im Beisein von Senatorin Kristina Vogt (Wirtschaft, Häfen und Transformation) und Oberbürgermeister Melf Grantz den Probebetrieb am Hydrogen Lab Bremerhaven (HLB) gestartet. Die Forscher untersuchen bei diesem Projekt das Zusammenspiel von Onshore-Windenergieanlagen und elektrolytischer Wasserstofferzeugung.

Start des Hydrogen-Lab-Probebetriebes in Bremerhaven (v.l.): David Wenger (Geschäftsführer Wenger Engineering GmbH), Kevin Schalk (Gruppenleiter HLB Fraunhofer IWES), Nora Denecke (Abteilungsleiterin Wasserstofflabore und Feldtests Fraunhofer IWES), Kristina Vogt (Bremer Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation), Andreas Reuter (Institutsleiter Fraunhofer IWES) und Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz. © IWES / Hauke Müller

Eigenen Angaben zufolge wolle man damit „die Integration von Wasserstofftechnologien in das Energie- und Wirtschaftssystem auf nationaler und internationaler Ebene“ beschleunigen und die Produktion von grünem Wasserstoff forcieren. Die Testinfrastruktur ermögliche den Wissenschaftlern, das Potenzial „in naher Zukunft umfassend zu erschließen“. Gleichzeitig ließen sich wasserstofferzeugende oder -verbrauchende Anlagen im Auftrag der Industrie testen und vermessen.

Alle Baumaßnahmen seien abgeschlossen, die Hauptkomponenten angeschlossen, Container mit Trafos und die Leitwarte aufgestellt. Elektrolyseure, Brennstoffzelle, Blockheizkraftwerk, Speicher und Kompressoren installiert. Auf zehn Testflächen würden Elektrolyseure mit einer Gesamtleistung von bis zu zehn Megawatt erprobt, so die Fraunhofer Gesellschaft. Den grünen Strom liefert eine Windkraftanlage mit einer installierten Leistung von acht Megawatt.

Besichtigung Hydrogen Lab Bremerhaven. © IWES / Hauke Müller

Durch die Anbindung an das Mittelspannungsnetz des Dynamic Nacelle Testing Laboratory (DyNaLab) in unmittelbarer Nähe könne auch direkt die Verträglichkeit mit dem Stromnetz getestet werden. Als Generalunternehmer fungierte die Wenger Engineering GmbH.

„Wir sind bereit und beginnen mit dem Probebetrieb“, sagt Kevin Schalk, Gruppenleiter Hydrogen Lab Bremerhaven beim Fraunhofer IWES. Mit der offiziellen Inbetriebnahme im kommenden Frühjahr beginne dann der reguläre Betrieb: „Wir haben bereits eine Vielzahl weltweiter Anfragen für gemeinsame Projekte und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.“

Folgeprojekte in Vorbereitung

Das Hydrogen Lab Bremerhaven ist auch als assoziiertes Projekt in das Norddeutsche Reallabor (NRL) eingebunden, ein Verbundprojekt mit 50 Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Industrie, die gemeinsam neue Wege zur Klimaneutralität erproben. Mit den Forschungspartnern seien bereits Folgeprojekte zur Untersuchung konkreter Anwendungen in den Bereichen dezentrale Netze, alternative Kraftstoffe, Mobilität und Logistik, Offshore-Standorterkundung sowie Lebensmittelindustrie in Vorbereitung.

Das HLB wurde aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie des Landes Bremen mit insgesamt 16 Millionen Euro gefördert. Das Fraunhofer IWES beschäftigt derzeit mehr als 300 Wissenschaftler, Angestellte sowie über 100 Studenten an neun Standorten in Bochum, Bremen, Bremerhaven, Görlitz, Hamburg, Hannover, Leer, Leuna und Oldenburg.

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Die Augsburger H-Tec Systems GmbH steuerte zum Testfeld des Fraunhofer IWES einen PEM-Elektrolyseur des Typs ME450 mit einer Leistung von einem Megawatt bei. © H-Tec Systems GmbH