(Berlin) – In Deutschland sind derzeit 18 öffentliche Wasserstofftankstellen mit 350 bar für schwere Nutzfahrzeuge und Wasserstoffbusse in Betrieb. 43 weitere seien in der Umsetzungsphase und nochmals 20 seien geplant. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung (20/8683) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/8285) hervor.

50 weitere Förderungen geplant

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) habe 2023 zudem einen Aufruf zur Förderung von öffentlich zugänglichen Wasserstofftankstellen für schwere Nutzfahrzeuge und Wasserstoffbusse durchgeführt und plane bis Ende des Jahres die Bewilligung der Förderung von über 50 weiteren Stationen. Standorte könnten noch nicht genannt werden. Hinzu kämen weitere Wasserstofftankstellen, deren Errichtung durch einzelne Länder und die EU gefördert würden. Die genaue Anzahl könne aufgrund der noch laufenden Umsetzung derzeit ebenfalls nicht beziffert werden.

Die Bundesregierung rechne mit der Inbetriebnahme von deutlich mehr als 100 Wasserstofftankstellen für schwere Nutzfahrzeuge und Wasserstoffbusse bis 2026, heißt es weiter. Diese öffentlich zugänglichen Anlagen lägen über ganz Deutschland verteilt, vornehmlich in den städtischen Knoten und an den transeuropäischen Verkehrsnetzen (TEN-V).

Der Antwort zufolge wird ein Masterplan für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie im Verkehr entwickelt, um die Skalierung von Wasserstoff und daraus hergestellten Kraftstoffen, Brennstoffzellenfahrzeugen sowie Brennstoffzellenkomponenten und -systemen und den benötigten Infrastrukturen „zielgerichtet voranzutreiben“. Die Bundesregierung setze kurzfristige Maßnahmen um, um bis 2025 den Aufbau eines initialen Netzes für die Tankinfrastruktur sicherzustellen.

50 H2-Nutzfahrzeuge zugelassen

Nach Kenntnis der Bundesregierung sind 50 schwere Nutzfahrzeuge mit Wasserstoffantrieb in Deutschland zugelassen. Hinzu kämen 193 Brennstoffzellenbusse, mehrheitlich in Nordrhein-Westfalen (111), gefolgt von Hessen (31). Reisebusse seien nicht darunter. Es gibt den Angaben zufolge aktuell drei Programme für Tankstellen und Fahrzeuge:

  • Zum Aufbau öffentlicher Wasserstofftankstellen für Nutzfahrzeuge wurden bislang zwei Förderaufrufe gestartet: im Oktober 2021 mit einem Volumen von 60 Millionen Euro sowie im März 2023 mit 311 Millionen Euro. Dafür gingen 201 Anträge ein, bewilligt wurden bislang 15, weitere 57 Bewilligungen seien noch im Jahr 2023 vorgesehen.
  • Die Förderung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen mit alternativen klimaschonenden Antrieben und dazugehöriger nicht öffentlicher Tank- und Ladeinfrastruktur (KsNI) sei hingegen nicht eigens auf Wasserstofftankstellen fixiert. Sie ermögliche auch die Förderung von Hybridelektro- und Oberleitungsfahrzeugen. Von 33 Anträgen seien zehn bewilligt worden.
  • Zur Förderung von Wasserstofftankstellen für Betriebshöfe ließen sich neben der Beschaffung von Bussen Mittel auch für die notwendige Betankungsinfrastruktur beantragen. Eine öffentliche Betankungsinfrastruktur sei hierüber nicht abgedeckt. Bisher wurden zwei Förderaufrufe abgeschlossen und weitere Vorhaben mit von 9,4 Millionen Euro gefördert. Von 26 Anträgen seien fünf bewilligt worden.

Federführend ist jeweils das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (Zahlen: Stand September 2023).

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In Deutschland sind 193 Brennstoffzellenbusse zugelassen. © H2 Mobility Deutschland