(Brüssel / Belgien) – Spanien, Litauen und Österreich wollen sich im Rahmen der zweiten Auktion der Europäischen Wasserstoffbank an dem „Auctions-as-a-Service“-System beteiligen. Demnach werden die drei EU-Mitgliedstaaten zusätzlich zu den 1,2 Milliarden Euro an EU-Mitteln aus dem Innovationsfonds über 700 Millionen Euro an nationalen Mitteln einsetzen, um Projekte zur Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff in ihren Ländern zu unterstützen. Damit belaufen sich die durch die Auktion mobilisierten Gelder auf insgesamt rund zwei Milliarden Euro. Die Auktion startet am 3. Dezember.

Feste Prämie vs freiwilliger Landesförderung

Für im Europäischen Wirtschaftsraum erzeugten erneuerbaren Wasserstoff erhalten die in diesen Auktionen ausgewählten Projekte üblicherweise für einen Zeitraum von maximal zehn Jahren eine feste Produktionsprämie (Pay-as-bid). Die Prämie soll die Lücke schließen zwischen dem Produktionspreis und dem Preis, den die Verbraucher derzeit zu zahlen bereit sind – auf einem Markt, auf dem nicht-erneuerbarer Wasserstoff noch billiger zu produzieren ist erneuerbarer Wasserstoff, so die Europäische Kommission.

Die Gebote für die Auktionen werden in der Reihenfolge des niedrigsten bis zum höchsten Gebotspreis eingestuft und erhalten den Zuschlag in dieser Reihenfolge, bis das Auktionsbudget erschöpft ist. Für die Beteiligten gilt es also abzuwägen: niedriges Gebot bis an den unteren Rand dessen, was noch wirtschaftlich ist, oder hohes Gebot und damit Gefahr laufend, überhaupt nicht berücksichtigt zu werden, weil die Konkurrenz niedrigere Kosten veranschlagt.

Um die Risiken abzumildern bietet die Kommission im Rahmen der Wasserstoffbank an, dass sich die Länder am „Auctions-as-a-Service“ genannten Mechanismus beteiligen. Die Unternehmen geben dabei ein einziges Angebot für zwei verschiedene Finanzierungsquellen ab. Das System ermöglicht es den Mitgliedstaaten, zusätzliche Projekte in ihrem Land zu finanzieren, die zwar an der Auktion teilgenommen haben, aber aufgrund von Budgetbeschränkungen nicht für eine Förderung durch den Innovationsfonds ausgewählt wurden. Die Mobilisierung dieser zusätzlichen Mittel erhöht die Chancen der Industrie, eine (Teil-) Finanzierung zu erhalten und senkt damit deren Kosten.

Deutschland als Vorreiter

In der ersten Auktion dieser Art hatte sich Deutschland zum Jahresbeginn als erster Mitgliedstaat an dem EU-Mechanismus „Auctions as a Service” beteiligt. Dafür stellte die Bundesregierung zusätzliche 350 Millionen Euro an Bundesmitteln für Elektrolyseurprojekte bereit. Diese ergänzten die 800 Millionen Euro, die der EU-Innovationsfonds unionsweit eingeplant hatte. Diesem Prinzip folgen nun drei weitere Staaten.

  • Spanien stellt demnach zwischen 280 und 400 Millionen Euro für das Auktionssystem zur Verfügung und nutzt dafür Mittel aus seinem Konjunkturprogramm. Der Gesamtbetrag der verfügbaren Unterstützung hängt noch von der Höhe der Mittel ab, die als Beihilfe für Wasserstoff-Cluster verwendet werden, was bis Frühjahr 2025 geklärt wird. Die spanische Regierung will im Rahmen der nationalen Wasserstoffstragie die inländische Elektrolyseurkapazität bis 2030 auf zwölf Gigawatt erhöhen.
  • Litauen stellt rund 36 Millionen Euro aus dem Haushalt seines Modernisierungsfonds bereit. Die Teilnahme soll dazu beitragen, das Ziel von 1,3 Gigawatt Elektrolysekapazität und die Produktion von jährlich 129.000 Tonnen erneuerbaren Wasserstoff bis 2030 zu erreichen. Im aktualisierten Nationalen Energie- und Klimaplan und der Nationalen Strategie für Energieunabhängigkeit strebt die litauische Regierung an, erneuerbaren Wasserstoff in naher Zukunft zu einem wichtigen Energieträger zu machen.
  • Österreich stellt 400 Millionen Euro aus seinem Staatshaushalt bereit. Wasserstoffproduzenten können einen Zuschuss von maximal 200 Millionen Euro pro Projekt erhalten, wobei eine maximale Produktionskapazität von 300 Megawatt im Rahmen dieser Auktion gefördert wird. Das Land will bis 2040 Klimaneutralität erreichen. Die nationale Wasserstoffstrategie sieht vor, die inländische Elektrolyseurkapazität bis 2030 auf ein Gigawatt zu erhöhen.

Die Mitgliedstaaten ermitteln freiwillig wettbewerbsfähige Projekte in ihrem Hoheitsgebiet und unterstützen Unternehmen, die bei den Auktionen „leer ausgehen“, ohne dass eine separate nationale Auktion oder ein anderes Auswahlverfahren erforderlich ist. Jede von den Mitgliedstaaten über diesen Dienst angebotene Unterstützung wird als staatliche Beihilfe betrachtet und muss bei der Kommission angemeldet werden. Die Staaten profitieren dann aber von einem vereinfachten Genehmigungsverfahren.

Förderung heimischer Wasserstoffproduktion

Die Europäische Wasserstoffbank ist eine Initiative zur Förderung der heimischen Produktion und des Imports von erneuerbarem Wasserstoff in der EU. Mit einem geschätzten Gesamtbudget von 40 Milliarden Euro für den Zeitraum 2020 bis 2030 aus den Einnahmen des EU-Emissionshandelssystems soll der Innovationsfonds finanzielle Anreize für Unternehmen und Behörden schaffen, damit diese in kohlenstoffarme Technologien investieren und den Übergang Europas zur Klimaneutralität unterstützen. Bislang hat der Innovationsfonds rund 7,2 Milliarden Euro für innovative Projekte vergeben. Die erste Auktion begann im November 2023 und wurde im Februar 2024 abgeschlossen.

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Bei der nächsten Wasserstoffauktion beteiligen sich Spanien, Litauen und Österreich am Programm „Auction-as-a-Service“. © Europäische Union / Claudio Centonze