(Brüssel / Belgien) – Bei der zweiten Auktion der Europäischen Wasserstoffbank für die Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff sind 61 Gebote von Projekten aus elf Ländern eingegangen. Acht davon wurden speziell für den maritimen Bereich eingereicht.

Anträge für 6,3 Gigawatt Elektrolysekapazität

Die insgesamt beantragten Fördermittel belaufen sich demnach auf mehr als 4,8 Milliarden Euro – verfügbar sind 1,2 Milliarden Euro. Kumuliert ergäben alle eingegangenen Angebote eine Gesamtelektrolyseurkapazität von rund 6,3 Gigawatt (GW). Über einen Zeitraum von zehn Jahren würden diese Projekte mehr als 7,3 Millionen Tonnen erneuerbaren Wasserstoff produzieren.

Für die zweite Auktion der Europäischen Wasserstoffbank wurden Fördermittel in Höhe von 4,8 Milliarden Euro beantragt. © EU-Kommission / Bogdan Hoyaux

Die Europäische Wasserstoffbank ist eine Initiative zur Förderung der EU-internen Produktion und der Einfuhr von erneuerbarem Wasserstoff in und nach Europa. Unterstützt werden im Europäischen Wirtschaftsraum ansässige Hersteller für den Aufbau von Produktionsstätten – nicht zu verwechseln mit dem nach ähnlichem Muster ablaufenden Doppelauktionssystem der deutschen H2Global-Stiftung, das Erzeuger, von denen die meisten in Nicht-EU-Ländern ansässig sind, und Einkäufer in Deutschland und Europa zusammenbringt.

Die Produzenten haben Angebote für eine Förderung in Form einer festen Prämie pro Kilogramm erneuerbaren Wasserstoffs eingereicht (Pay-as-bid), die über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren gewährt wird. Die Prämie deckt die Lücke zwischen den Produktionskosten und dem Preis, den Käufer derzeit für erneuerbaren Wasserstoff zu zahlen bereit sind – auf einem Markt, auf dem Wasserstoff aus fossilen Quellen noch billiger zu produzieren ist als aus erneuerbaren. Die Gebote für die Auktionen werden in der Reihenfolge des niedrigsten bis zum höchsten Gebotspreis eingestuft und erhalten den Zuschlag, bis das Auktionsbudget erschöpft ist.

Auktionen als Dienstleistung

Die EU-Mitgliedstaaten können auch von einem „Auktions-as-a-Service“ genannten Mechanismus profitieren, um Projekte zu finanzieren, die an der Auktion zwar teilgenommen haben, aber aufgrund von Mittelbeschränkungen nicht ausgewählt wurden.

Staaten können eigene nationale Mittel zur Förderung in ihrem Hoheitsgebiet einsetzen, ohne eine separate Auktion auf nationaler Ebene durchführen zu müssen, was den Verwaltungsaufwand und die Kosten für alle Beteiligten verringert.

Mittel für Österreich und Litauen bewilligt

Im Rahmen dieser zweiten Auktion hatten, wie berichtet, Spanien, Litauen und Österreich angekündigt, sich an dieser Regelung zu beteiligen und bis zu 836 Millionen Euro an nationalen Mitteln bereitzustellen. Anfang der Woche hatte die Kommission Beihilferegelungen in Höhe von 400 Millionen Euro für Österreich und 36 Millionen Euro für Litauen genehmigt.

Die Unterstützung steht Unternehmen offen, die den Bau neuer Elektrolyseure in Österreich und Litauen planen. Damit kann die Erzeugung von bis zu 112.000 Tonnen erneuerbarem Wasserstoff in Österreich und 13.000 Tonnen erneuerbarem Wasserstoff in Litauen gefördert werden. Eine EU-Mitteilung zur geplanten Teilnahme auch der spanischen Regierung stand bei Red.Schluss noch aus.

So geht es weiter

Die Europäische Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) bewertet nun die eingereichten Angebote. Daraus ergeben sich die Zuwendungsempfänger. Die Ergebnisse werden bis Ende Mai 2025 mitgeteilt. Sobald alle Fragen im Zusammenhang mit dem Schutz vertraulicher Daten geklärt sind, so die Kommission, werden die Entscheidungen öffentlich zugänglich gemacht.

Die Finanzhilfevereinbarungen sollen bis spätestens November 2025 unterzeichnet sein. Die ausgewählten Projekte müssen dann innerhalb von 2,5 Jahren die Finanzierung abschließen und innerhalb von fünf Jahren mit der Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff beginnen. Sie erhalten die Prämie, wenn die Produktion zertifiziert und überprüft wurde.

Die dritte Auktion der Wasserstoffbank soll noch vor Ende 2025 starten.

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Die Europäische Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) bewertet nun die eingereichten Angebote. Die Gewinner der Auktion werden bis Ende Mai 2025 bekannt gegeben. © EU-Kommission / Christophe Licoppe