(Stuttgart / Filderstadt) – Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und die Ecoclean GmbH wollen gemeinsam eine Serienproduktion für „ein international wettbewerbsfähiges Elektrolysesystem“ aufbauen. Das Projekt „EcoLyzer BW“ soll noch im Januar starten.

Basis: alkalische Wasserelektrolyse

Grundlage ist den Angaben zufolge eine vom ZSW in den vergangenen zehn Jahren entwickelte alkalische Druckelektrolyse mit einer Leistung von einem Megawatt. Im Vollausbau liefere der Elektrolyseur, der mit zwei Blöcken von je 0,5 Megawatt Leistung ausgestattet werden könne, bei einer Effizienz von circa 70 Prozent etwa 20 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde (auf einem Druckniveau von 16 bar). Dies sei in etwa die Tankfüllung von vier Brennstoffzellen-Pkw oder der Bedarf eines Brennstoffzellen-Busses pro Stunde. Bei einer Jahreslaufzeit von 5.000 Stunden könnten 90 Tonnen Wasserstoff produziert werden; bei einer Jahreslaufzeit von 8.000 Stunden rund 144 Tonnen. Den Preis für ein Ein-Megawatt-Komplettsystem veranschlagt das ZSW auf 1,0 bis 1,5 Millionen Euro.

Die alkalischen Elektrolyse sei „eine gut erprobte und robuste Technologie“, sagt Marc-Simon Löffler, Leiter des ZSW-Fachgebiets Regenerative Energieträger und Verfahren. „Sie ist auch in große Leistungsklassen skalierbar.“ Insbesondere komme die alkalische Elektrolyse anders als etwa die PEM-Elektrolyse oder die Hochtemperaturelektrolyse „ohne den Einsatz von ressourcenkritischen Edelmetallen und seltenen Erden aus“. Damit sei sie „einerseits günstiger, andererseits sind keine Rohstoffengpässe beim Markthochlauf zu erwarten“, heißt es in einer Mitteilung.

Für den Betrieb mit erneuerbaren Energien ausgelegt

Die ZSW-Technologie sei auch für einen dynamischen Betrieb mit erneuerbarem, fluktuierend anfallendem Strom ausgelegt und werde seit 2019 in der Praxis erprobt. Die Filderstädter Ecoclean GmbH, tätig im Bereich der Systemtechnik für Anwendungen in der industriellen Reinigungstechnik und Oberflächenbehandlung, beabsichtige „die Entwicklung und Produktion einer wettbewerbsfähigen Elektrolysesystemtechnik in Baden-Württemberg für eine weltweite Vermarktung“, so Ecoclean-Geschäftsführer Michael Förster. Am Standort Dettingen sollen rund 80 Anlagen pro Jahr hergestellt werden, Produktionsbeginn sei 2023. Das Unternehmen rechnet mit der Schaffung von 200 Arbeitsplätzen bei Ecoclean und den Komponentenzulieferern.

Skalierung bis zehn Megawatt

Manfred Hermanns, Director Sales & Customer Service bei Ecoclean, will bei der Produktion „maximale Skaleneffekte bei möglichst geringen konstruktiven Anpassungen“ erzielen. „Wir gehen von Leistungsklassen von einem bis zehn Megawatt aus.“ Die Systeme müssten so aufgebaut sein, dass sowohl eine Containerlösung also auch eine Aufstellung innerhalb eines Gebäudes möglich sei.

Grundsätzlich lasse sich mit einer solchen Anlage überall Wasserstoff produzieren. Aufgrund günstiger Stromkosten seien allerdings Länder mit guten Solar- und Windbedingungen wie Südeuropa, Nordafrika, Südamerika oder Australien prädestiniert.

Das Verbundprojekt „EcoLyzer BW“ läuft bis März 2024 und bekommt Mittel des Umweltministeriums Baden-Württemberg im Rahmen des Zukunftsprogramms Wasserstoff BW in Höhe von rund 2,1 Millionen Euro.

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https://www.zsw-bw.de/presse/aktuelles/detailansicht/news/detail/News/die-elektrolyse-geht-in-serie.html

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ZSW-Zentrale in Stuttgart. © ZSW